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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Die Durchseiher.
länglich runden Bläschen bestehen, wie solches Mal-
pighi
an der Gekrösdrüse, und an der Leber bei vielen
Thieren beobachtet hat, nämlich an der Gekrösdrüse (a)
des Schwerdfisches, des Stokkfisches, der Seidenraupe,
und an der Leber (b) des Krebses, des Maulwurfs, und
an den Hoden vieler Jnsekten.

§. 6.
Vergleichung mit denjenigen Drüsen, welche
aus einfachen zusammengesezzt sind.

Nachdem er also die Analogie zwischen den Einge-
weiden und den Drüsen bestätigt hatte, so fragte der
vortrefliche Urheber dieser Meinung, wie denn eigent-
lich ein jedes Kernchen in seinen innren Grundteilen be-
schaffen und angelegt sey? So gleich stellte sich seinem
Verstande die gröste Aenlichkeit mit den einfachsten Drü-
sen dar: indem diese Drüsen ebenfalls durch ein loses
Zellgewebe öfters zusammen verbunden sind. Jeremias
Loßius nannte die Drüsen von dieser Art congregatas
(zusammengehäufte) (c), die doch den einfachen so änlich
sind, daß man sich kaum enthalten kann, beiderlei Arten
einerlei Natur zuzuschreiben, und diese Drüsenpäkke (zu-
sammengesezzte conglomeratae) ebenfalls für Trauben
der Kernchen zu halten, da sie einzeln eben die Natur
haben, die den einfachen Bläschen wesentlich ist. Jch
habe mehrmalen diejenigen Drüsen, welche oben auf den
Knorpeln an der Luftröhrenspalte liegen, und die von
grossen Männern (d) unter die zusammengesezzte gezä-
let werden, gegen einander gehalten. Wendet man nun
die Augen auf ihre Nachbarschaft, so wird man gewar
werden, daß die Bänder, die die Kernchen zusammen-
knüpfen, nach und nach loser werden, bis sie endlich

ein-
(a) [Spaltenumbruch] De gland. conglobat. S. 6.
(b) Ebendas.
(c) Angef. Ort. n. 35.
(d) [Spaltenumbruch] morgagn Adversar. anatom.
I. T. II.

Die Durchſeiher.
laͤnglich runden Blaͤschen beſtehen, wie ſolches Mal-
pighi
an der Gekroͤsdruͤſe, und an der Leber bei vielen
Thieren beobachtet hat, naͤmlich an der Gekroͤsdruͤſe (a)
des Schwerdfiſches, des Stokkfiſches, der Seidenraupe,
und an der Leber (b) des Krebſes, des Maulwurfs, und
an den Hoden vieler Jnſekten.

§. 6.
Vergleichung mit denjenigen Druͤſen, welche
aus einfachen zuſammengeſezzt ſind.

Nachdem er alſo die Analogie zwiſchen den Einge-
weiden und den Druͤſen beſtaͤtigt hatte, ſo fragte der
vortrefliche Urheber dieſer Meinung, wie denn eigent-
lich ein jedes Kernchen in ſeinen innren Grundteilen be-
ſchaffen und angelegt ſey? So gleich ſtellte ſich ſeinem
Verſtande die groͤſte Aenlichkeit mit den einfachſten Druͤ-
ſen dar: indem dieſe Druͤſen ebenfalls durch ein loſes
Zellgewebe oͤfters zuſammen verbunden ſind. Jeremias
Loßius nannte die Druͤſen von dieſer Art congregatas
(zuſammengehaͤufte) (c), die doch den einfachen ſo aͤnlich
ſind, daß man ſich kaum enthalten kann, beiderlei Arten
einerlei Natur zuzuſchreiben, und dieſe Druͤſenpaͤkke (zu-
ſammengeſezzte conglomeratae) ebenfalls fuͤr Trauben
der Kernchen zu halten, da ſie einzeln eben die Natur
haben, die den einfachen Blaͤschen weſentlich iſt. Jch
habe mehrmalen diejenigen Druͤſen, welche oben auf den
Knorpeln an der Luftroͤhrenſpalte liegen, und die von
groſſen Maͤnnern (d) unter die zuſammengeſezzte gezaͤ-
let werden, gegen einander gehalten. Wendet man nun
die Augen auf ihre Nachbarſchaft, ſo wird man gewar
werden, daß die Baͤnder, die die Kernchen zuſammen-
knuͤpfen, nach und nach loſer werden, bis ſie endlich

ein-
(a) [Spaltenumbruch] De gland. conglobat. S. 6.
(b) Ebendaſ.
(c) Angef. Ort. n. 35.
(d) [Spaltenumbruch] morgagn Adverſar. anatom.
I. T. II.
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[619/0639] Die Durchſeiher. laͤnglich runden Blaͤschen beſtehen, wie ſolches Mal- pighi an der Gekroͤsdruͤſe, und an der Leber bei vielen Thieren beobachtet hat, naͤmlich an der Gekroͤsdruͤſe (a) des Schwerdfiſches, des Stokkfiſches, der Seidenraupe, und an der Leber (b) des Krebſes, des Maulwurfs, und an den Hoden vieler Jnſekten. §. 6. Vergleichung mit denjenigen Druͤſen, welche aus einfachen zuſammengeſezzt ſind. Nachdem er alſo die Analogie zwiſchen den Einge- weiden und den Druͤſen beſtaͤtigt hatte, ſo fragte der vortrefliche Urheber dieſer Meinung, wie denn eigent- lich ein jedes Kernchen in ſeinen innren Grundteilen be- ſchaffen und angelegt ſey? So gleich ſtellte ſich ſeinem Verſtande die groͤſte Aenlichkeit mit den einfachſten Druͤ- ſen dar: indem dieſe Druͤſen ebenfalls durch ein loſes Zellgewebe oͤfters zuſammen verbunden ſind. Jeremias Loßius nannte die Druͤſen von dieſer Art congregatas (zuſammengehaͤufte) (c), die doch den einfachen ſo aͤnlich ſind, daß man ſich kaum enthalten kann, beiderlei Arten einerlei Natur zuzuſchreiben, und dieſe Druͤſenpaͤkke (zu- ſammengeſezzte conglomeratae) ebenfalls fuͤr Trauben der Kernchen zu halten, da ſie einzeln eben die Natur haben, die den einfachen Blaͤschen weſentlich iſt. Jch habe mehrmalen diejenigen Druͤſen, welche oben auf den Knorpeln an der Luftroͤhrenſpalte liegen, und die von groſſen Maͤnnern (d) unter die zuſammengeſezzte gezaͤ- let werden, gegen einander gehalten. Wendet man nun die Augen auf ihre Nachbarſchaft, ſo wird man gewar werden, daß die Baͤnder, die die Kernchen zuſammen- knuͤpfen, nach und nach loſer werden, bis ſie endlich ein- (a) De gland. conglobat. S. 6. (b) Ebendaſ. (c) Angef. Ort. n. 35. (d) morgagn Adverſar. anatom. I. T. II.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/639>, abgerufen am 27.11.2024.