von ihrer Stelle gerükkt, und es ist ein Bukkel hervorge- bracht worden (a).
Es macht nicht eben grosse Mühe, die Quellen zu die- ser Flüssigkeit zu entdekken. Es scheint auch nicht noth- mendig zu seyn, daß man hieher Drüsen ziehe (b), welche in kranken Körpern gefunden worden, um ihr Wesen im gesunden Menschen zu erklären. Ein lebendiger Hund, oder ein jedes Thier, läst von der ganzen Oberfläche der Ribbenhaut und der Lunge einen stinkenden Dampf auf- steigen, welcher wie ein Rauch herausfährt (c), und wenn er sich sammelt, zu Wasser wird, dergleichen wir in der Brust finden, und welches in einem gesunden, und plözz- lich getödteten Menschen seltener (d), hingegen in denen- jenigen häufiger ist, die eines langsamen Todes sterben. Jn Kornbranntweine aufgelöste Hausenblase nimmt, wenn man sie in die Schlagadern eines todten Menschen sprizzt, leicht eben diesen Weg, und sie fchwizzt von der ganzen Oberfläche der Ribbenhaut, und der Lunge, wie auch das laue Wasser aus.
So wie diese Flüssigkeit aus den kleinsten Pulsadern der Brust ausschwizzt, so wird sie von den Blutadern wieder eingesogen; und hierzu ziehe ich die Versuche, woraus man lernt, daß eine wässrige Flüssigkeit, die man in die Blutadern der Brust treibt, aus eben dieser Hülle der Lunge (e), und der Ribbenhaut (f) wieder hervorschwizzt. Doch auch im lebendigen Thiere (g), und im verwundten Menschen schikken die begierigen Blutaederchen, das in
die
(a)[Spaltenumbruch]SLEVOGT. de infelic. hy- drop. saccat. curat.
(b)COWPER. ad T. 21. bid- loi. ridley. observ. S. 220.
(c)kaavw. n. 540.
(d) Daß es wenig sei, schvst. de aqu. pericard. S. 20. bis zum halben Löffel, und gar nichts, nach- dem der Mensch Atem geholt, pe- [Spaltenumbruch]
tit. angef. Ort.
(e)KAAVW. de perspir. n. 616.
(f) 2. Buch dieses Werkes.
(g)MVSGRAVE. phil. trans. n. 240. birch. hist. of the Roial society. T. IV. S. 213. 294. 321. ta- naron. in dem unlängst heraus- gegebenen kurzen Begriffe der Wund- arzeneykunst, T. II. S. 139.
Das Atemholen. VIII. Buch.
von ihrer Stelle geruͤkkt, und es iſt ein Bukkel hervorge- bracht worden (a).
Es macht nicht eben groſſe Muͤhe, die Quellen zu die- ſer Fluͤſſigkeit zu entdekken. Es ſcheint auch nicht noth- mendig zu ſeyn, daß man hieher Druͤſen ziehe (b), welche in kranken Koͤrpern gefunden worden, um ihr Weſen im geſunden Menſchen zu erklaͤren. Ein lebendiger Hund, oder ein jedes Thier, laͤſt von der ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut und der Lunge einen ſtinkenden Dampf auf- ſteigen, welcher wie ein Rauch herausfaͤhrt (c), und wenn er ſich ſammelt, zu Waſſer wird, dergleichen wir in der Bruſt finden, und welches in einem geſunden, und ploͤzz- lich getoͤdteten Menſchen ſeltener (d), hingegen in denen- jenigen haͤufiger iſt, die eines langſamen Todes ſterben. Jn Kornbranntweine aufgeloͤſte Hauſenblaſe nimmt, wenn man ſie in die Schlagadern eines todten Menſchen ſprizzt, leicht eben dieſen Weg, und ſie fchwizzt von der ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut, und der Lunge, wie auch das laue Waſſer aus.
So wie dieſe Fluͤſſigkeit aus den kleinſten Pulsadern der Bruſt ausſchwizzt, ſo wird ſie von den Blutadern wieder eingeſogen; und hierzu ziehe ich die Verſuche, woraus man lernt, daß eine waͤſſrige Fluͤſſigkeit, die man in die Blutadern der Bruſt treibt, aus eben dieſer Huͤlle der Lunge (e), und der Ribbenhaut (f) wieder hervorſchwizzt. Doch auch im lebendigen Thiere (g), und im verwundten Menſchen ſchikken die begierigen Blutaederchen, das in
die
(a)[Spaltenumbruch]SLEVOGT. de infelic. hy- drop. ſaccat. curat.
(b)COWPER. ad T. 21. bid- loi. ridley. obſerv. S. 220.
(c)kaavw. n. 540.
(d) Daß es wenig ſei, ſchvſt. de aqu. pericard. S. 20. bis zum halben Loͤffel, und gar nichts, nach- dem der Menſch Atem geholt, pe- [Spaltenumbruch]
tit. angef. Ort.
(e)KAAVW. de perſpir. n. 616.
(f) 2. Buch dieſes Werkes.
(g)MVSGRAVE. phil. tranſ. n. 240. birch. hiſt. of the Roial ſociety. T. IV. S. 213. 294. 321. ta- naron. in dem unlaͤngſt heraus- gegebenen kurzen Begriffe der Wund- arzeneykunſt, T. II. S. 139.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
von ihrer Stelle geruͤkkt, und es iſt ein Bukkel hervorge-
bracht worden (a).
Es macht nicht eben groſſe Muͤhe, die Quellen zu die-
ſer Fluͤſſigkeit zu entdekken. Es ſcheint auch nicht noth-
mendig zu ſeyn, daß man hieher Druͤſen ziehe (b), welche
in kranken Koͤrpern gefunden worden, um ihr Weſen im
geſunden Menſchen zu erklaͤren. Ein lebendiger Hund,
oder ein jedes Thier, laͤſt von der ganzen Oberflaͤche der
Ribbenhaut und der Lunge einen ſtinkenden Dampf auf-
ſteigen, welcher wie ein Rauch herausfaͤhrt (c), und wenn
er ſich ſammelt, zu Waſſer wird, dergleichen wir in der
Bruſt finden, und welches in einem geſunden, und ploͤzz-
lich getoͤdteten Menſchen ſeltener (d), hingegen in denen-
jenigen haͤufiger iſt, die eines langſamen Todes ſterben.
Jn Kornbranntweine aufgeloͤſte Hauſenblaſe nimmt,
wenn man ſie in die Schlagadern eines todten Menſchen
ſprizzt, leicht eben dieſen Weg, und ſie fchwizzt von der
ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut, und der Lunge, wie
auch das laue Waſſer aus.
So wie dieſe Fluͤſſigkeit aus den kleinſten Pulsadern
der Bruſt ausſchwizzt, ſo wird ſie von den Blutadern
wieder eingeſogen; und hierzu ziehe ich die Verſuche,
woraus man lernt, daß eine waͤſſrige Fluͤſſigkeit, die man
in die Blutadern der Bruſt treibt, aus eben dieſer Huͤlle
der Lunge (e), und der Ribbenhaut (f) wieder hervorſchwizzt.
Doch auch im lebendigen Thiere (g), und im verwundten
Menſchen ſchikken die begierigen Blutaederchen, das in
die
(a)
SLEVOGT. de infelic. hy-
drop. ſaccat. curat.
(b) COWPER. ad T. 21. bid-
loi. ridley. obſerv. S. 220.
(c) kaavw. n. 540.
(d) Daß es wenig ſei, ſchvſt.
de aqu. pericard. S. 20. bis zum
halben Loͤffel, und gar nichts, nach-
dem der Menſch Atem geholt, pe-
tit. angef. Ort.
(e) KAAVW. de perſpir. n. 616.
(f) 2. Buch dieſes Werkes.
(g) MVSGRAVE. phil. tranſ.
n. 240. birch. hiſt. of the Roial
ſociety. T. IV. S. 213. 294. 321. ta-
naron. in dem unlaͤngſt heraus-
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arzeneykunſt, T. II. S. 139.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/198>, abgerufen am 23.11.2024.
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