den Wirbeln entfernt, unten aber von diesen Wirbeln viel weiter absteht (l). Jch habe jenes Maas neunzehn Li- nien gros, und dieses neun und dreißig Linien weit gefun- den (m), wenn ich mich weder an die Membranen, noch Bänder, oder Knochen kehrte. Jhr Anhängsel ist gera- der, und ragt nicht viel nach vorne hervor. Dieses An- hängsel endigt sich dem untersten Rükkenwirbel gegen über. Die Unternteile der Brust sind vorne her mit Fleisch ausgefüllt, so wie mit den Bögen der sechsten, und tiefern Ribben.
Aus diesen Beschaffenheiten der Brust kann man nun zur Gnüge begreifen, da die Ribben die gröste Ab- weichung von den krummen Linien der Geometrie vor sich haben, und bei der Brust alle Augenblikke eine neue Breite und tiefe Statt findet, daß man keine Hofnung habe, den Raum, den die Brust enthält, durch Zalen anzugeben.
Dieses ganze Gebäude der Brust ist wieder alle Zu- fälle so dauerhaft angelegt, daß es über alle unsre Er- wartung geht, und es läst sich das Brustbein fast durch keine Gewalt niederdrükken. Man weis gar zu wohl, daß man Ambosse von sechshundert Pfunden (n), und darüber, oder Ambosse, auf denen Schmiede mit ihren Hämmern geschmiedet, anf die Brust wälzen, und lei- den können. Diese Stärke rührt nicht bios von der we- nigen Bewegung des Amöosses (o) her, wie solches auch aus andern Beispielen erhellt, sondern von der Elastici- tät der ins Brustbein eingreifenden Knorpeln, welche den gewaltigen Drukke nachgeben, und sich selbst leicht wiederherstellen. Es kann auch der Brustknochen gegen die Wirbeln nicht niedergedrükkt werden, daß nicht die zugleich mit niedergedrükkten Knorpeln losreissen solten;
dieses
(l)[Spaltenumbruch]CHESELDEN. T. 36. AL- BIN. T. III, BERTIN. S. 159.
(m)Memoir sur la respiration. S. 214. 215.
(n)[Spaltenumbruch]IENTY Course of anat. T. II. S. 558
(o)SENAC. Mem. de l' Acad. 1724. S. 175.
Das Atemholen. VIII. Buch.
den Wirbeln entfernt, unten aber von dieſen Wirbeln viel weiter abſteht (l). Jch habe jenes Maas neunzehn Li- nien gros, und dieſes neun und dreißig Linien weit gefun- den (m), wenn ich mich weder an die Membranen, noch Baͤnder, oder Knochen kehrte. Jhr Anhaͤngſel iſt gera- der, und ragt nicht viel nach vorne hervor. Dieſes An- haͤngſel endigt ſich dem unterſten Ruͤkkenwirbel gegen uͤber. Die Unternteile der Bruſt ſind vorne her mit Fleiſch ausgefuͤllt, ſo wie mit den Boͤgen der ſechſten, und tiefern Ribben.
Aus dieſen Beſchaffenheiten der Bruſt kann man nun zur Gnuͤge begreifen, da die Ribben die groͤſte Ab- weichung von den krummen Linien der Geometrie vor ſich haben, und bei der Bruſt alle Augenblikke eine neue Breite und tiefe Statt findet, daß man keine Hofnung habe, den Raum, den die Bruſt enthaͤlt, durch Zalen anzugeben.
Dieſes ganze Gebaͤude der Bruſt iſt wieder alle Zu- faͤlle ſo dauerhaft angelegt, daß es uͤber alle unſre Er- wartung geht, und es laͤſt ſich das Bruſtbein faſt durch keine Gewalt niederdruͤkken. Man weis gar zu wohl, daß man Amboſſe von ſechshundert Pfunden (n), und daruͤber, oder Amboſſe, auf denen Schmiede mit ihren Haͤmmern geſchmiedet, anf die Bruſt waͤlzen, und lei- den koͤnnen. Dieſe Staͤrke ruͤhrt nicht bios von der we- nigen Bewegung des Amoͤoſſes (o) her, wie ſolches auch aus andern Beiſpielen erhellt, ſondern von der Elaſtici- taͤt der ins Bruſtbein eingreifenden Knorpeln, welche den gewaltigen Drukke nachgeben, und ſich ſelbſt leicht wiederherſtellen. Es kann auch der Bruſtknochen gegen die Wirbeln nicht niedergedruͤkkt werden, daß nicht die zugleich mit niedergedruͤkkten Knorpeln losreiſſen ſolten;
dieſes
(l)[Spaltenumbruch]CHESELDEN. T. 36. AL- BIN. T. III, BERTIN. S. 159.
(m)Memoir ſur la reſpiration. S. 214. 215.
(n)[Spaltenumbruch]IENTY Courſe of anat. T. II. S. 558
(o)SENAC. Mem. de l’ Acad. 1724. S. 175.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
den Wirbeln entfernt, unten aber von dieſen Wirbeln viel
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nien gros, und dieſes neun und dreißig Linien weit gefun-
den (m), wenn ich mich weder an die Membranen, noch
Baͤnder, oder Knochen kehrte. Jhr Anhaͤngſel iſt gera-
der, und ragt nicht viel nach vorne hervor. Dieſes An-
haͤngſel endigt ſich dem unterſten Ruͤkkenwirbel gegen
uͤber. Die Unternteile der Bruſt ſind vorne her mit
Fleiſch ausgefuͤllt, ſo wie mit den Boͤgen der ſechſten,
und tiefern Ribben.
Aus dieſen Beſchaffenheiten der Bruſt kann man
nun zur Gnuͤge begreifen, da die Ribben die groͤſte Ab-
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haben, und bei der Bruſt alle Augenblikke eine neue
Breite und tiefe Statt findet, daß man keine Hofnung
habe, den Raum, den die Bruſt enthaͤlt, durch Zalen
anzugeben.
Dieſes ganze Gebaͤude der Bruſt iſt wieder alle Zu-
faͤlle ſo dauerhaft angelegt, daß es uͤber alle unſre Er-
wartung geht, und es laͤſt ſich das Bruſtbein faſt durch
keine Gewalt niederdruͤkken. Man weis gar zu wohl,
daß man Amboſſe von ſechshundert Pfunden (n), und
daruͤber, oder Amboſſe, auf denen Schmiede mit ihren
Haͤmmern geſchmiedet, anf die Bruſt waͤlzen, und lei-
den koͤnnen. Dieſe Staͤrke ruͤhrt nicht bios von der we-
nigen Bewegung des Amoͤoſſes (o) her, wie ſolches auch
aus andern Beiſpielen erhellt, ſondern von der Elaſtici-
taͤt der ins Bruſtbein eingreifenden Knorpeln, welche
den gewaltigen Drukke nachgeben, und ſich ſelbſt leicht
wiederherſtellen. Es kann auch der Bruſtknochen gegen
die Wirbeln nicht niedergedruͤkkt werden, daß nicht die
zugleich mit niedergedruͤkkten Knorpeln losreiſſen ſolten;
dieſes
(l)
CHESELDEN. T. 36. AL-
BIN. T. III, BERTIN. S. 159.
(m) Memoir ſur la reſpiration.
S. 214. 215.
(n)
IENTY Courſe of anat. T.
II. S. 558
(o) SENAC. Mem. de l’ Acad.
1724. S. 175.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/40>, abgerufen am 03.12.2024.
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