Hievon entstehen die Wirkungen auf das Blut, von denen|wir geredet haben, als wir die Thätigkeit des Blutum- laufes, welche die Schlagadern bewirken, beschrieben, näm- lich das Reiben (h), die gegenseitige Zusammenkunft (i), die Flüßigkeit (k), die Auflösung der Stoffe zu kleineren Massen (l), oder die Bildung der Kügelchen (m), die Verdichtung der kleinen Massen, die Röthe (n), und Wärme (o), und diese Eigenschaften wird das Blut, so- wohl in der Schlag-als Blutader annehmen, da diese Eigenschaften sonst in andern Theilen des Körpers vor- nämlich, und blos und allein in den Schlagadern er- zeugt werden.
Ausserdem so findet in der Lungenschlagader die Ab- sonderung der unähnlichen Theile (p), in der Blutader hingegen die Mischung der verschiedenen Flüßigkeiten (q), und ein desto grösseres Reiben statt, je kleiner die Mün- dung der Blutader ist (r), und sich mehr Berührungs- punkte vorfinden lassen. Und da der Speisesast vor kur- zem von der Holader, und dem rechten Herzohre, in die rechte Herzkammer ausgegossen worden (s), so wird die- ser hier anfänglich in den kleinsten Gefässen, die zwischen den Schlag-und Blutadern der Lunge liegen, mit dem Blute zusammengerieben, und gemischt (t).
Man glaubt insgemein, daß dieses alles in der Lun- ge mit etwas grösserem Ernste, als im übrigen Körper verrichtet werde, da dieses Eingeweide nicht nur die Krast vom Herzen, und das Zusammenziehen der Schlagadern, mit dem übrigen Körper gemein hat, sondern auch noch
über-
(h)[Spaltenumbruch]
6 B. 3 A. 1 N.
(i) Ebendas.
(k) Ebendas.
(l) Ebendas.
(m) Ebendas.
(n) Ebendas.
(o) Ebendas.
(p) Ebendas.
(q) Ebendas. hoadl. S. 45. [Spaltenumbruch]
46. 61.
(r) Man vergleiche auch pviati S. 101.
(s) 5 Buch.
(t)THRVST. S. 64. borell shebbeare. S. 138. Daß der Speisesast in der Lunge gekocht wer- de, BARRY. S. 70. 71.
V. Abſchn. Der Nuzzen.
Hievon entſtehen die Wirkungen auf das Blut, von denen|wir geredet haben, als wir die Thaͤtigkeit des Blutum- laufes, welche die Schlagadern bewirken, beſchrieben, naͤm- lich das Reiben (h), die gegenſeitige Zuſammenkunft (i), die Fluͤßigkeit (k), die Aufloͤſung der Stoffe zu kleineren Maſſen (l), oder die Bildung der Kuͤgelchen (m), die Verdichtung der kleinen Maſſen, die Roͤthe (n), und Waͤrme (o), und dieſe Eigenſchaften wird das Blut, ſo- wohl in der Schlag-als Blutader annehmen, da dieſe Eigenſchaften ſonſt in andern Theilen des Koͤrpers vor- naͤmlich, und blos und allein in den Schlagadern er- zeugt werden.
Auſſerdem ſo findet in der Lungenſchlagader die Ab- ſonderung der unaͤhnlichen Theile (p), in der Blutader hingegen die Miſchung der verſchiedenen Fluͤßigkeiten (q), und ein deſto groͤſſeres Reiben ſtatt, je kleiner die Muͤn- dung der Blutader iſt (r), und ſich mehr Beruͤhrungs- punkte vorfinden laſſen. Und da der Speiſeſaſt vor kur- zem von der Holader, und dem rechten Herzohre, in die rechte Herzkammer ausgegoſſen worden (s), ſo wird die- ſer hier anfaͤnglich in den kleinſten Gefaͤſſen, die zwiſchen den Schlag-und Blutadern der Lunge liegen, mit dem Blute zuſammengerieben, und gemiſcht (t).
Man glaubt insgemein, daß dieſes alles in der Lun- ge mit etwas groͤſſerem Ernſte, als im uͤbrigen Koͤrper verrichtet werde, da dieſes Eingeweide nicht nur die Kraſt vom Herzen, und das Zuſammenziehen der Schlagadern, mit dem uͤbrigen Koͤrper gemein hat, ſondern auch noch
uͤber-
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6 B. 3 A. 1 N.
(i) Ebendaſ.
(k) Ebendaſ.
(l) Ebendaſ.
(m) Ebendaſ.
(n) Ebendaſ.
(o) Ebendaſ.
(p) Ebendaſ.
(q) Ebendaſ. hoadl. S. 45. [Spaltenumbruch]
46. 61.
(r) Man vergleiche auch pviati S. 101.
(s) 5 Buch.
(t)THRVST. S. 64. borell ſhebbeare. S. 138. Daß der Speiſeſaſt in der Lunge gekocht wer- de, BARRY. S. 70. 71.
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[555[557]/0563]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
Hievon entſtehen die Wirkungen auf das Blut, von
denen|wir geredet haben, als wir die Thaͤtigkeit des Blutum-
laufes, welche die Schlagadern bewirken, beſchrieben, naͤm-
lich das Reiben (h), die gegenſeitige Zuſammenkunft (i),
die Fluͤßigkeit (k), die Aufloͤſung der Stoffe zu kleineren
Maſſen (l), oder die Bildung der Kuͤgelchen (m), die
Verdichtung der kleinen Maſſen, die Roͤthe (n), und
Waͤrme (o), und dieſe Eigenſchaften wird das Blut, ſo-
wohl in der Schlag-als Blutader annehmen, da dieſe
Eigenſchaften ſonſt in andern Theilen des Koͤrpers vor-
naͤmlich, und blos und allein in den Schlagadern er-
zeugt werden.
Auſſerdem ſo findet in der Lungenſchlagader die Ab-
ſonderung der unaͤhnlichen Theile (p), in der Blutader
hingegen die Miſchung der verſchiedenen Fluͤßigkeiten (q),
und ein deſto groͤſſeres Reiben ſtatt, je kleiner die Muͤn-
dung der Blutader iſt (r), und ſich mehr Beruͤhrungs-
punkte vorfinden laſſen. Und da der Speiſeſaſt vor kur-
zem von der Holader, und dem rechten Herzohre, in die
rechte Herzkammer ausgegoſſen worden (s), ſo wird die-
ſer hier anfaͤnglich in den kleinſten Gefaͤſſen, die zwiſchen
den Schlag-und Blutadern der Lunge liegen, mit dem
Blute zuſammengerieben, und gemiſcht (t).
Man glaubt insgemein, daß dieſes alles in der Lun-
ge mit etwas groͤſſerem Ernſte, als im uͤbrigen Koͤrper
verrichtet werde, da dieſes Eingeweide nicht nur die Kraſt
vom Herzen, und das Zuſammenziehen der Schlagadern,
mit dem uͤbrigen Koͤrper gemein hat, ſondern auch noch
uͤber-
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6 B. 3 A. 1 N.
(i) Ebendaſ.
(k) Ebendaſ.
(l) Ebendaſ.
(m) Ebendaſ.
(n) Ebendaſ.
(o) Ebendaſ.
(p) Ebendaſ.
(q) Ebendaſ. hoadl. S. 45.
46. 61.
(r) Man vergleiche auch pviati
S. 101.
(s) 5 Buch.
(t) THRVST. S. 64. borell
ſhebbeare. S. 138. Daß der
Speiſeſaſt in der Lunge gekocht wer-
de, BARRY. S. 70. 71.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 555[557]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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