den obern Theilen zu reden anfängt, die rechte Halb- kugel des Gehirns mit der linken verbindet [Spaltenumbruch](a), und breiterer scheint, wenn diese Halbkugeln sich gelinde nach der Seite hinziehen, und er nimt nicht blos den Abstand der Halbkugeln, welches so viel als gar nichts ist, ein; sondern er trägt vielmehr die auf ihm liegende Halb- kugeln selbst. Er ist vorne um 1 Zoll, hinterwärts aber um 3 Zoll kürzer als das Gehirn. Er wird von der dünnen Gehirnhaut allenthalben bekleidet. Vögel und Fische haben gar keine Hirnschwiele (b).
Es ist dieser weisse Bogen in einiger Weite von der sichelförmigen Verlängerung der harten Gehirnhaut vor- ne abgelegen, hinterwärts aber berührt ihn eben diese Sichel (c): Er würde besser, ein Gewölbe genennt werden müssen, wenn man die gemeine Namen ändern wollte (d), und ist am vordern und hintern Ende niedriger (e), zwischen diesen Enden höher, und zugleich breiter (f), da wo er der hintern Gegend des Gehirns näher liegt, hingegen vorwärts schmäler; das vordere und hintere Ende nimt von der Halbkugel des Gehirns auf beiden Seiten, ein wenig oberhalb dem Ausgange der Sehe- nerven hinter der vordern Zusammenfügung, bei dem vordern Ende der dritten Kammer, und gegen den mar- kigen Theil der Schenkel des Gehirns zu, der vom vor- dern Lappen herkömt, seinen Ursprung her. Es bekömt seiner ganzen Länge nach zu beiden Seiten von dem ge- streiften Gehirnmarke, welches der Queer nach liegt, einen Zuwachs.
Hin-
(a)WILLIS S. 68. MONROO comp. anat. S. 113.
(b) Vergleicht GVNZ S. 7. BONHOMME t. 8. trennt die ganze Sichel von der Hirnschwiele.
(c)VIEVSSENS S. 61.
(d)TARIN T. 3. f. 1. GAV- [Spaltenumbruch]
TIER de la tete T. 4. convex VFSAL. libr. VII. cap. 5. S. 784.
(e)LANCISIVS cogit. anim. f. 1. BONHOMME T. 3. GVNZ S. 8.
(f)WINSLOW n. 62. LIEV- TAVD S. 390.
D 2
I. Abſchn. und den Nerven.
den obern Theilen zu reden anfaͤngt, die rechte Halb- kugel des Gehirns mit der linken verbindet [Spaltenumbruch](a), und breiterer ſcheint, wenn dieſe Halbkugeln ſich gelinde nach der Seite hinziehen, und er nimt nicht blos den Abſtand der Halbkugeln, welches ſo viel als gar nichts iſt, ein; ſondern er traͤgt vielmehr die auf ihm liegende Halb- kugeln ſelbſt. Er iſt vorne um 1 Zoll, hinterwaͤrts aber um 3 Zoll kuͤrzer als das Gehirn. Er wird von der duͤnnen Gehirnhaut allenthalben bekleidet. Voͤgel und Fiſche haben gar keine Hirnſchwiele (b).
Es iſt dieſer weiſſe Bogen in einiger Weite von der ſichelfoͤrmigen Verlaͤngerung der harten Gehirnhaut vor- ne abgelegen, hinterwaͤrts aber beruͤhrt ihn eben dieſe Sichel (c): Er wuͤrde beſſer, ein Gewoͤlbe genennt werden muͤſſen, wenn man die gemeine Namen aͤndern wollte (d), und iſt am vordern und hintern Ende niedriger (e), zwiſchen dieſen Enden hoͤher, und zugleich breiter (f), da wo er der hintern Gegend des Gehirns naͤher liegt, hingegen vorwaͤrts ſchmaͤler; das vordere und hintere Ende nimt von der Halbkugel des Gehirns auf beiden Seiten, ein wenig oberhalb dem Ausgange der Sehe- nerven hinter der vordern Zuſammenfuͤgung, bei dem vordern Ende der dritten Kammer, und gegen den mar- kigen Theil der Schenkel des Gehirns zu, der vom vor- dern Lappen herkoͤmt, ſeinen Urſprung her. Es bekoͤmt ſeiner ganzen Laͤnge nach zu beiden Seiten von dem ge- ſtreiften Gehirnmarke, welches der Queer nach liegt, einen Zuwachs.
Hin-
(a)WILLIS S. 68. MONROO comp. anat. S. 113.
(b) Vergleicht GVNZ S. 7. BONHOMME t. 8. trennt die ganze Sichel von der Hirnſchwiele.
(c)VIEVSSENS S. 61.
(d)TARIN T. 3. f. 1. GAV- [Spaltenumbruch]
TIER de la tête T. 4. convex VFSAL. libr. VII. cap. 5. S. 784.
(e)LANCISIVS cogit. anim. f. 1. BONHOMME T. 3. GVNZ S. 8.
(f)WINSLOW n. 62. LIEV- TAVD S. 390.
D 2
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[51/0087]
I. Abſchn. und den Nerven.
den obern Theilen zu reden anfaͤngt, die rechte Halb-
kugel des Gehirns mit der linken verbindet
(a), und
breiterer ſcheint, wenn dieſe Halbkugeln ſich gelinde nach
der Seite hinziehen, und er nimt nicht blos den Abſtand
der Halbkugeln, welches ſo viel als gar nichts iſt, ein;
ſondern er traͤgt vielmehr die auf ihm liegende Halb-
kugeln ſelbſt. Er iſt vorne um 1 Zoll, hinterwaͤrts aber
um 3 Zoll kuͤrzer als das Gehirn. Er wird von der
duͤnnen Gehirnhaut allenthalben bekleidet. Voͤgel und
Fiſche haben gar keine Hirnſchwiele (b).
Es iſt dieſer weiſſe Bogen in einiger Weite von der
ſichelfoͤrmigen Verlaͤngerung der harten Gehirnhaut vor-
ne abgelegen, hinterwaͤrts aber beruͤhrt ihn eben dieſe
Sichel (c): Er wuͤrde beſſer, ein Gewoͤlbe genennt werden
muͤſſen, wenn man die gemeine Namen aͤndern wollte (d),
und iſt am vordern und hintern Ende niedriger (e),
zwiſchen dieſen Enden hoͤher, und zugleich breiter (f),
da wo er der hintern Gegend des Gehirns naͤher liegt,
hingegen vorwaͤrts ſchmaͤler; das vordere und hintere
Ende nimt von der Halbkugel des Gehirns auf beiden
Seiten, ein wenig oberhalb dem Ausgange der Sehe-
nerven hinter der vordern Zuſammenfuͤgung, bei dem
vordern Ende der dritten Kammer, und gegen den mar-
kigen Theil der Schenkel des Gehirns zu, der vom vor-
dern Lappen herkoͤmt, ſeinen Urſprung her. Es bekoͤmt
ſeiner ganzen Laͤnge nach zu beiden Seiten von dem ge-
ſtreiften Gehirnmarke, welches der Queer nach liegt,
einen Zuwachs.
Hin-
(a) WILLIS S. 68. MONROO
comp. anat. S. 113.
(b) Vergleicht GVNZ S. 7.
BONHOMME t. 8. trennt die
ganze Sichel von der Hirnſchwiele.
(c) VIEVSSENS S. 61.
(d) TARIN T. 3. f. 1. GAV-
TIER de la tête T. 4. convex
VFSAL. libr. VII. cap. 5. S. 784.
(e) LANCISIVS cogit. anim.
f. 1. BONHOMME T. 3. GVNZ
S. 8.
(f) WINSLOW n. 62. LIEV-
TAVD S. 390.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/87>, abgerufen am 16.02.2025.
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