Dinge genau sehen, und er hat die Vernunft und das Feuer in seiner Gewalt, um sich des Nachts Licht zu verschaffen.
Doch wir nikken auch mit den Augenliedern, und ver- ändern den Stern (n), um die unnüzzen Strahlen aus- zuschiessen, und man hat die Beobachtung gemacht, daß die tief liegenden Augen, welche hohl sind, und sehr im Schatten liegen, die besten sind (o), so daß es auch einige gegeben hat, welche bei Tage die Sterne sehen können, und zwar blos durch Hülfe dieses Vortheils (p).
§. 13. Es ist die Nezzhaut weder zu sehr noch zu wenig empfindlich.
Es muß ausserdem die Empfindlichkeit der Nezzhaut ihre bestimmte Grenze haben: Diese muß nicht zu reiz- zend noch zu callöse sein, und sie muß sich zu jedem Thiere, besonders zu dessen Lebensart proportioniren. Es ist nicht möglich, daß einerlei Auge sowol zu grossen, als zu ganz kleinen, oder allein zu den violetnen Strahlen, und zu den rothen gleich geschikkt sein sollte (q).
Wenn die Nezzhaut gar zu wenig Empfindlichkeit hat, als in alten Personen und in Thieren (r), alsdenn ist das Sehen nur bei grossem Lichte verwirrt und schwach. Dieses Uebel kömmt nicht selten vor, und alsdenn können Menschen nur, beim Sonnenglanze sehen, indessen daß sie bei der Dämmerung selbst, und beim brennendem Lichte völlig blind sind (s). Man sagt, daß dieses Uebel in Chi-
na
(n)[Spaltenumbruch]IURIN p. 145.
(o)PORTERFIELD I. p. 181.
(p)Idem I. p. 182.
(q)HALES Wisdom of COD in the formation of man.
(r) Stumpfer sehen die, deren Angen hart sind. RONDELET pag. 48.
(s)[Spaltenumbruch]Phil. trans. p. 159. Obs. of a societ. at London T. I. n. 13. Mercure de France 1756. Fevr. VANDERMONDE Iourn. de Med. 1756. Mars HOECHSTETTER cas. 7. dec. 9. Bresl. Sammlung 1720. Sept. 1725 Mart. Eph. Natur. Cur. Vol. VII. obs 28. An der ganzen Familie SPORI Hin descr. pag. 9. BLANCARD Cent I. n. 10.
Das Sehen. XVI. Buch.
Dinge genau ſehen, und er hat die Vernunft und das Feuer in ſeiner Gewalt, um ſich des Nachts Licht zu verſchaffen.
Doch wir nikken auch mit den Augenliedern, und ver- aͤndern den Stern (n), um die unnuͤzzen Strahlen aus- zuſchieſſen, und man hat die Beobachtung gemacht, daß die tief liegenden Augen, welche hohl ſind, und ſehr im Schatten liegen, die beſten ſind (o), ſo daß es auch einige gegeben hat, welche bei Tage die Sterne ſehen koͤnnen, und zwar blos durch Huͤlfe dieſes Vortheils (p).
§. 13. Es iſt die Nezzhaut weder zu ſehr noch zu wenig empfindlich.
Es muß auſſerdem die Empfindlichkeit der Nezzhaut ihre beſtimmte Grenze haben: Dieſe muß nicht zu reiz- zend noch zu calloͤſe ſein, und ſie muß ſich zu jedem Thiere, beſonders zu deſſen Lebensart proportioniren. Es iſt nicht moͤglich, daß einerlei Auge ſowol zu groſſen, als zu ganz kleinen, oder allein zu den violetnen Strahlen, und zu den rothen gleich geſchikkt ſein ſollte (q).
Wenn die Nezzhaut gar zu wenig Empfindlichkeit hat, als in alten Perſonen und in Thieren (r), alsdenn iſt das Sehen nur bei groſſem Lichte verwirrt und ſchwach. Dieſes Uebel koͤmmt nicht ſelten vor, und alsdenn koͤnnen Menſchen nur, beim Sonnenglanze ſehen, indeſſen daß ſie bei der Daͤmmerung ſelbſt, und beim brennendem Lichte voͤllig blind ſind (s). Man ſagt, daß dieſes Uebel in Chi-
(s)[Spaltenumbruch]Phil. tranſ. p. 159. Obſ. of a ſociet. at London T. I. n. 13. Mercure de France 1756. Fevr. VANDERMONDE Iourn. de Med. 1756. Mars HOECHSTETTER caſ. 7. dec. 9. Bresl. Sammlung 1720. Sept. 1725 Mart. Eph. Natur. Cur. Vol. VII. obſ 28. An der ganzen Familie SPORI Hin deſcr. pag. 9. BLANCARD Cent I. n. 10.
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Das Sehen. XVI. Buch.
Dinge genau ſehen, und er hat die Vernunft und das Feuer
in ſeiner Gewalt, um ſich des Nachts Licht zu verſchaffen.
Doch wir nikken auch mit den Augenliedern, und ver-
aͤndern den Stern (n), um die unnuͤzzen Strahlen aus-
zuſchieſſen, und man hat die Beobachtung gemacht, daß
die tief liegenden Augen, welche hohl ſind, und ſehr im
Schatten liegen, die beſten ſind (o), ſo daß es auch einige
gegeben hat, welche bei Tage die Sterne ſehen koͤnnen, und
zwar blos durch Huͤlfe dieſes Vortheils (p).
§. 13.
Es iſt die Nezzhaut weder zu ſehr noch zu wenig
empfindlich.
Es muß auſſerdem die Empfindlichkeit der Nezzhaut
ihre beſtimmte Grenze haben: Dieſe muß nicht zu reiz-
zend noch zu calloͤſe ſein, und ſie muß ſich zu jedem Thiere,
beſonders zu deſſen Lebensart proportioniren. Es iſt nicht
moͤglich, daß einerlei Auge ſowol zu groſſen, als zu ganz
kleinen, oder allein zu den violetnen Strahlen, und zu
den rothen gleich geſchikkt ſein ſollte (q).
Wenn die Nezzhaut gar zu wenig Empfindlichkeit hat,
als in alten Perſonen und in Thieren (r), alsdenn iſt
das Sehen nur bei groſſem Lichte verwirrt und ſchwach.
Dieſes Uebel koͤmmt nicht ſelten vor, und alsdenn koͤnnen
Menſchen nur, beim Sonnenglanze ſehen, indeſſen daß
ſie bei der Daͤmmerung ſelbſt, und beim brennendem Lichte
voͤllig blind ſind (s). Man ſagt, daß dieſes Uebel in Chi-
na
(n)
IURIN p. 145.
(o) PORTERFIELD I. p. 181.
(p) Idem I. p. 182.
(q) HALES Wisdom of COD in
the formation of man.
(r) Stumpfer ſehen die, deren
Angen hart ſind. RONDELET
pag. 48.
(s)
Phil. tranſ. p. 159. Obſ. of
a ſociet. at London T. I. n. 13.
Mercure de France 1756. Fevr.
VANDERMONDE Iourn. de Med.
1756. Mars HOECHSTETTER caſ.
7. dec. 9. Bresl. Sammlung 1720.
Sept. 1725 Mart. Eph. Natur. Cur.
Vol. VII. obſ 28. An der ganzen
Familie SPORI Hin deſcr. pag. 9.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 984. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1002>, abgerufen am 22.11.2024.
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