Die zwote Höle ist die Fallopische(a) und das| |fo- rum metallicum des Vesals(a*). Diese hat die Natur sowohl den Vögeln (b) als den kaltigen vierfüßigen Thieren mitgetheilt.
§. 29. Die halbzirkligen Kanäle überhaupt.
Jn der Frucht enthält der felsige Knochen unter ei- ner dünnen und glatten Schale (c) viel vom Fadenge- webe, welches weich und voller Saft ist. Es befinden sich in diesem knochigen Fadengewebe wirkliche Kanäle von sehr verschiedener Natur, welche aus einem höchst- zerbrechlichen Knochen gemacht, unterschieden, und schon zu der Zeit vollkommen ausgebildet sind, wenn der Mensch ans Tageslicht kömmt. Jn diesem Alter ist es nicht schwer, diese Röhren entblößt und vom Fa- dengewebe frei zu präpariren; und es hat sie Folius(d) zuerst, und nach ihm Johann Mery in ihrem entblöß- ten Zustande abgezeichnet (e). Jndem dieser Knochen grösser wächset, so wird das Fadengewebe hart, es ver- engern sich seine Räumchen, und endlich vereinigen sie sich mit der Schale der halbzirklichen Kanäle, ohne sich davon wieder absondern zu lassen, und alsdenn lassen sich diese Röhrchen nur durch die Kunst wieder herstel- len (f). Sie nehmen die hintere (g), die obere und äussere Gegend des Felsenbeins ein. Sie zeigen sich in der Frucht von selbst, da sie nur mit einem dünnen Kno-
chen
(a)[Spaltenumbruch]observ. p. 29. a. b.
(a*)Exam. obs. FALLOP. p. 26.
(b)ALDROVANDUS, in der Trappe T. VIII. p. 527. PARI- SINI, & CALDESI, an der Schildkröte, welche auch daselbst Nerven gesehen haben.
(c) Elfenbeinern nennt es HEBENSTREIT, de diploe.
(d)[Spaltenumbruch]F. 1.
(e)L. c. f. E. tunc CASSE- BOHM, t. 4. f. 4. 5. 6. 12. WINSLOVV, n. 531.
(f)VVINSLOVV, l. c.
(g)CASSEBOHM, n. 171. ALBINUS, l. c. cit. VALSALV, t. 10. f. 1. 2. & COTTUGNUS, t. 1. f. 3.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
Die zwote Hoͤle iſt die Fallopiſche(a) und das| |fo- rum metallicum des Veſals(a*). Dieſe hat die Natur ſowohl den Voͤgeln (b) als den kaltigen vierfuͤßigen Thieren mitgetheilt.
§. 29. Die halbzirkligen Kanaͤle uͤberhaupt.
Jn der Frucht enthaͤlt der felſige Knochen unter ei- ner duͤnnen und glatten Schale (c) viel vom Fadenge- webe, welches weich und voller Saft iſt. Es befinden ſich in dieſem knochigen Fadengewebe wirkliche Kanaͤle von ſehr verſchiedener Natur, welche aus einem hoͤchſt- zerbrechlichen Knochen gemacht, unterſchieden, und ſchon zu der Zeit vollkommen ausgebildet ſind, wenn der Menſch ans Tageslicht koͤmmt. Jn dieſem Alter iſt es nicht ſchwer, dieſe Roͤhren entbloͤßt und vom Fa- dengewebe frei zu praͤpariren; und es hat ſie Folius(d) zuerſt, und nach ihm Johann Mery in ihrem entbloͤß- ten Zuſtande abgezeichnet (e). Jndem dieſer Knochen groͤſſer waͤchſet, ſo wird das Fadengewebe hart, es ver- engern ſich ſeine Raͤumchen, und endlich vereinigen ſie ſich mit der Schale der halbzirklichen Kanaͤle, ohne ſich davon wieder abſondern zu laſſen, und alsdenn laſſen ſich dieſe Roͤhrchen nur durch die Kunſt wieder herſtel- len (f). Sie nehmen die hintere (g), die obere und aͤuſſere Gegend des Felſenbeins ein. Sie zeigen ſich in der Frucht von ſelbſt, da ſie nur mit einem duͤnnen Kno-
chen
(a)[Spaltenumbruch]obſerv. p. 29. a. b.
(a*)Exam. obſ. FALLOP. p. 26.
(b)ALDROVANDUS, in der Trappe T. VIII. p. 527. PARI- SINI, & CALDESI, an der Schildkroͤte, welche auch daſelbſt Nerven geſehen haben.
(c) Elfenbeinern nennt es HEBENSTREIT, de diploe.
(d)[Spaltenumbruch]F. 1.
(e)L. c. f. E. tunc CASSE- BOHM, t. 4. f. 4. 5. 6. 12. WINSLOVV, n. 531.
(f)VVINSLOVV, l. c.
(g)CASSEBOHM, n. 171. ALBINUS, l. c. cit. VALSALV, t. 10. f. 1. 2. & COTTUGNUS, t. 1. f. 3.
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ſowohl den Voͤgeln (b) als den kaltigen vierfuͤßigen
Thieren mitgetheilt.
§. 29.
Die halbzirkligen Kanaͤle uͤberhaupt.
Jn der Frucht enthaͤlt der felſige Knochen unter ei-
ner duͤnnen und glatten Schale (c) viel vom Fadenge-
webe, welches weich und voller Saft iſt. Es befinden
ſich in dieſem knochigen Fadengewebe wirkliche Kanaͤle
von ſehr verſchiedener Natur, welche aus einem hoͤchſt-
zerbrechlichen Knochen gemacht, unterſchieden, und
ſchon zu der Zeit vollkommen ausgebildet ſind, wenn
der Menſch ans Tageslicht koͤmmt. Jn dieſem Alter
iſt es nicht ſchwer, dieſe Roͤhren entbloͤßt und vom Fa-
dengewebe frei zu praͤpariren; und es hat ſie Folius (d)
zuerſt, und nach ihm Johann Mery in ihrem entbloͤß-
ten Zuſtande abgezeichnet (e). Jndem dieſer Knochen
groͤſſer waͤchſet, ſo wird das Fadengewebe hart, es ver-
engern ſich ſeine Raͤumchen, und endlich vereinigen ſie
ſich mit der Schale der halbzirklichen Kanaͤle, ohne ſich
davon wieder abſondern zu laſſen, und alsdenn laſſen
ſich dieſe Roͤhrchen nur durch die Kunſt wieder herſtel-
len (f). Sie nehmen die hintere (g), die obere und
aͤuſſere Gegend des Felſenbeins ein. Sie zeigen ſich in
der Frucht von ſelbſt, da ſie nur mit einem duͤnnen Kno-
chen
(a)
obſerv. p. 29. a. b.
(a*) Exam. obſ. FALLOP.
p. 26.
(b) ALDROVANDUS, in der
Trappe T. VIII. p. 527. PARI-
SINI, & CALDESI, an der
Schildkroͤte, welche auch daſelbſt
Nerven geſehen haben.
(c) Elfenbeinern nennt es
HEBENSTREIT, de diploe.
(d)
F. 1.
(e) L. c. f. E. tunc CASSE-
BOHM, t. 4. f. 4. 5. 6. 12.
WINSLOVV, n. 531.
(f) VVINSLOVV, l. c.
(g) CASSEBOHM, n. 171.
ALBINUS, l. c. cit. VALSALV,
t. 10. f. 1. 2. & COTTUGNUS,
t. 1. f. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/605>, abgerufen am 22.11.2024.
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