tel sei, daß die Glokke einer Uhr, welche man in einen luftleeren Raum bringt, wenn diese vom Hammer getrof- fen wird, allerdings einen Schall von sich gebe, wofern man sie nicht auf Baumwolle (a) oder ein weiches Polster stellt, welches die Erschütterung verschlukkt. Nun mangelt hier alle Luft, es folgt also, daß die klingende Erschütterung (b) durch den Tisch und die Glokke zu der äufserlichen Luft, und den Ohren der Umstehenden ge- langet sein muß.
Doch es kommen auch die Thöne in grösserer Entfer- nung durch feste fortgehende Körper, z. E. durch einen Balken (c) an dessen einem Ende ein klingender Körper gehalten wird, und an das andre das Ohr; denn auch dieser zittert, wofern er trokken ist (d). Und so kann man das Geräusche auf der Erde vom Pferdetraben, wenn man das Ohr an eine Grube in der Erde hält, bis auf zwo Meilen hören (e).
Die Erde selbst überträgt den Schall bis auf weit entlegene Oerter, und man könnte sonst nicht von ferne die Ankunft der Feinde wissen. Da man in Halle das Ohr an die Erde hielte, konnte man das grobe Geschüz- ze von der Roßbacher Schlacht auf etliche Meilen weit hören (f); und andere haben mit einem in die Erde ge- stekkten Stabe, welchen sie zwischen die Zähne nahmen, den Knall von entferntem groben Geschüzze vernehmen
können
(a)[Spaltenumbruch]DESAGULIERS, II. p. 387.
(b)NOLLET, l. c. T. III. p. 411. s' GRAVEZANDE, n. 2339.
(c)F. tertius de LANIS, L. X. p. 224. BARTOLI, p. 174. Auch das Getöse des reibenden Fingers, besiehe davon KIRCHER, [Spaltenumbruch]
phonurg. p. 47. da der Balle 200. Fuß lang war.
(d) Wenn man ihn blos mit dem Finger stößt BARTOLI, pag. 131.
(e)CASATI, della tromba parlante.
(f)BUCHNER I. Abhandlung in Collectione clariss. viri.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
tel ſei, daß die Glokke einer Uhr, welche man in einen luftleeren Raum bringt, wenn dieſe vom Hammer getrof- fen wird, allerdings einen Schall von ſich gebe, wofern man ſie nicht auf Baumwolle (a) oder ein weiches Polſter ſtellt, welches die Erſchuͤtterung verſchlukkt. Nun mangelt hier alle Luft, es folgt alſo, daß die klingende Erſchuͤtterung (b) durch den Tiſch und die Glokke zu der aͤufſerlichen Luft, und den Ohren der Umſtehenden ge- langet ſein muß.
Doch es kommen auch die Thoͤne in groͤſſerer Entfer- nung durch feſte fortgehende Koͤrper, z. E. durch einen Balken (c) an deſſen einem Ende ein klingender Koͤrper gehalten wird, und an das andre das Ohr; denn auch dieſer zittert, wofern er trokken iſt (d). Und ſo kann man das Geraͤuſche auf der Erde vom Pferdetraben, wenn man das Ohr an eine Grube in der Erde haͤlt, bis auf zwo Meilen hoͤren (e).
Die Erde ſelbſt uͤbertraͤgt den Schall bis auf weit entlegene Oerter, und man koͤnnte ſonſt nicht von ferne die Ankunft der Feinde wiſſen. Da man in Halle das Ohr an die Erde hielte, konnte man das grobe Geſchuͤz- ze von der Roßbacher Schlacht auf etliche Meilen weit hoͤren (f); und andere haben mit einem in die Erde ge- ſtekkten Stabe, welchen ſie zwiſchen die Zaͤhne nahmen, den Knall von entferntem groben Geſchuͤzze vernehmen
koͤnnen
(a)[Spaltenumbruch]DESAGULIERS, II. p. 387.
(b)NOLLET, l. c. T. III. p. 411. s’ GRAVEZANDE, n. 2339.
(c)F. tertius de LANIS, L. X. p. 224. BARTOLI, p. 174. Auch das Getoͤſe des reibenden Fingers, beſiehe davon KIRCHER, [Spaltenumbruch]
phonurg. p. 47. da der Balle 200. Fuß lang war.
(d) Wenn man ihn blos mit dem Finger ſtoͤßt BARTOLI, pag. 131.
(e)CASATI, della tromba parlante.
(f)BUCHNER I. Abhandlung in Collectione clariſſ. viri.
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Das Gehoͤr. XV. Buch.
tel ſei, daß die Glokke einer Uhr, welche man in einen
luftleeren Raum bringt, wenn dieſe vom Hammer getrof-
fen wird, allerdings einen Schall von ſich gebe, wofern man
ſie nicht auf Baumwolle (a) oder ein weiches Polſter
ſtellt, welches die Erſchuͤtterung verſchlukkt. Nun
mangelt hier alle Luft, es folgt alſo, daß die klingende
Erſchuͤtterung (b) durch den Tiſch und die Glokke zu der
aͤufſerlichen Luft, und den Ohren der Umſtehenden ge-
langet ſein muß.
Doch es kommen auch die Thoͤne in groͤſſerer Entfer-
nung durch feſte fortgehende Koͤrper, z. E. durch einen
Balken (c) an deſſen einem Ende ein klingender Koͤrper
gehalten wird, und an das andre das Ohr; denn auch
dieſer zittert, wofern er trokken iſt (d). Und ſo kann
man das Geraͤuſche auf der Erde vom Pferdetraben,
wenn man das Ohr an eine Grube in der Erde haͤlt, bis
auf zwo Meilen hoͤren (e).
Die Erde ſelbſt uͤbertraͤgt den Schall bis auf weit
entlegene Oerter, und man koͤnnte ſonſt nicht von ferne
die Ankunft der Feinde wiſſen. Da man in Halle das
Ohr an die Erde hielte, konnte man das grobe Geſchuͤz-
ze von der Roßbacher Schlacht auf etliche Meilen weit
hoͤren (f); und andere haben mit einem in die Erde ge-
ſtekkten Stabe, welchen ſie zwiſchen die Zaͤhne nahmen,
den Knall von entferntem groben Geſchuͤzze vernehmen
koͤnnen
(a)
DESAGULIERS, II.
p. 387.
(b) NOLLET, l. c. T. III.
p. 411. s’ GRAVEZANDE,
n. 2339.
(c) F. tertius de LANIS, L.
X. p. 224. BARTOLI, p. 174.
Auch das Getoͤſe des reibenden
Fingers, beſiehe davon KIRCHER,
phonurg. p. 47. da der Balle
200. Fuß lang war.
(d) Wenn man ihn blos mit
dem Finger ſtoͤßt BARTOLI, pag.
131.
(e) CASATI, della tromba
parlante.
(f) BUCHNER I. Abhandlung
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/642>, abgerufen am 22.11.2024.
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