ohne sich in menschlichen Körpern im geringsten daran zu hängen (x). Es passet aber auf jeden Streif an der Glaßhaut oder auch an der Netzhaut ein ähnlicher Strich, welcher bey den Zwischenräumen der Streifen des Stern- bandes hervorragt (y), und an der Linse schwarze Spu- ren hervor bringt, die mit ihm übereinstimmig sind (z). Sie hängen sich aber an diese Striche der Glaßhaut, in eben verstorbenen Menschen genau (a), doch nach einigen Tagen, aber (b) auch in den Vögeln, nur schwach an. Sie schweben, wenn man die Linse wegschaft, eine Linie weit frey herum (c). Jm Haasen und Wolfe werfen sie sich augenscheinlich, nachdem sie ihre gröste Breite abgelegt, in die Streife der Traubenhaut hinein, sie bringen diese zum Vorschein, und haben also überhaupt in der Cry- stallinse nicht ihr Ende. Der also herumschwimmende Theil besitzt an seinen freien Streifen keine solche Haut, wodurch sonst zwei Strahlen des Sternbändchens zusam- men gehalten werden (d), doch behält aber auch jeder Streif seine eigene Membran. Zinn hat sie gezählet, und ohngefehr siebenzig gefunden (e); an den Fischen zei- gen sich keine solche Fortsätze des Regenbogens: und es bekömmt die Crystallinse ihre besondere Unterstützung. Es ist dieses in den Arten der Karpen ein Fortsatz der ruysischen und Netzhaut, welcher sich gleichsam zu einen holen Beutel bildet, und endlich einen breiten Bandstreif verdünnet, der an der Hinterfläche der Crystallinse an- hängt. Jn den Fohren (Trocta) und Hechte kömmt von der Centralschlagader der Netzhaut ein Faden um den Glaßkörper zu liegen, und wenn er von der schwarzen
Mem-
(x)[Spaltenumbruch]ZINN lig. ciliar. p. 3.
(y)Idem p. 62. 66. 67. MOR- GAGN. Epist XVII. n. 16. Ad- vers. VI. p. 89. PETIT Mem. de l' Acad. 1730.
(z)ZINN p. 79. t. 2. f. 1. lig. cil. p. X. CAMPER hie und da, Fasc. VII. p. 48.
(a)ZINN p. 76. lig. ciliar. p. [Spaltenumbruch]
VIII. Ic. nostr. f. 7. 8. Add. GA- TAKER p. 49.
(b)RUYSCH Epist. XIII. p. 11. Thes. II. ass. I. n. 15. Thes. II. ass. II. n. 7.
(c)ZINN p. 76. &c. WINS- LOW n. 221.
(d)FALLOP. nur schwach.
(e)RUYSCH Ep. XIII.
I. Abſchnitt. Das Auge.
ohne ſich in menſchlichen Koͤrpern im geringſten daran zu haͤngen (x). Es paſſet aber auf jeden Streif an der Glaßhaut oder auch an der Netzhaut ein aͤhnlicher Strich, welcher bey den Zwiſchenraͤumen der Streifen des Stern- bandes hervorragt (y), und an der Linſe ſchwarze Spu- ren hervor bringt, die mit ihm uͤbereinſtimmig ſind (z). Sie haͤngen ſich aber an dieſe Striche der Glaßhaut, in eben verſtorbenen Menſchen genau (a), doch nach einigen Tagen, aber (b) auch in den Voͤgeln, nur ſchwach an. Sie ſchweben, wenn man die Linſe wegſchaft, eine Linie weit frey herum (c). Jm Haaſen und Wolfe werfen ſie ſich augenſcheinlich, nachdem ſie ihre groͤſte Breite abgelegt, in die Streife der Traubenhaut hinein, ſie bringen dieſe zum Vorſchein, und haben alſo uͤberhaupt in der Cry- ſtallinſe nicht ihr Ende. Der alſo herumſchwimmende Theil beſitzt an ſeinen freien Streifen keine ſolche Haut, wodurch ſonſt zwei Strahlen des Sternbaͤndchens zuſam- men gehalten werden (d), doch behaͤlt aber auch jeder Streif ſeine eigene Membran. Zinn hat ſie gezaͤhlet, und ohngefehr ſiebenzig gefunden (e); an den Fiſchen zei- gen ſich keine ſolche Fortſaͤtze des Regenbogens: und es bekoͤmmt die Cryſtallinſe ihre beſondere Unterſtuͤtzung. Es iſt dieſes in den Arten der Karpen ein Fortſatz der ruyſiſchen und Netzhaut, welcher ſich gleichſam zu einen holen Beutel bildet, und endlich einen breiten Bandſtreif verduͤnnet, der an der Hinterflaͤche der Cryſtallinſe an- haͤngt. Jn den Fohren (Trocta) und Hechte koͤmmt von der Centralſchlagader der Netzhaut ein Faden um den Glaßkoͤrper zu liegen, und wenn er von der ſchwarzen
Mem-
(x)[Spaltenumbruch]ZINN lig. ciliar. p. 3.
(y)Idem p. 62. 66. 67. MOR- GAGN. Epiſt XVII. n. 16. Ad- verſ. VI. p. 89. PETIT Mem. de l’ Acad. 1730.
(z)ZINN p. 79. t. 2. f. 1. lig. cil. p. X. CAMPER hie und da, Faſc. VII. p. 48.
(a)ZINN p. 76. lig. ciliar. p. [Spaltenumbruch]
VIII. Ic. noſtr. f. 7. 8. Add. GA- TAKER p. 49.
(b)RUYSCH Epiſt. XIII. p. 11. Theſ. II. aſſ. I. n. 15. Theſ. II. aſſ. II. n. 7.
(c)ZINN p. 76. &c. WINS- LOW n. 221.
(d)FALLOP. nur ſchwach.
(e)RUYSCH Ep. XIII.
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[827/0845]
I. Abſchnitt. Das Auge.
ohne ſich in menſchlichen Koͤrpern im geringſten daran zu
haͤngen (x). Es paſſet aber auf jeden Streif an der
Glaßhaut oder auch an der Netzhaut ein aͤhnlicher Strich,
welcher bey den Zwiſchenraͤumen der Streifen des Stern-
bandes hervorragt (y), und an der Linſe ſchwarze Spu-
ren hervor bringt, die mit ihm uͤbereinſtimmig ſind (z).
Sie haͤngen ſich aber an dieſe Striche der Glaßhaut, in
eben verſtorbenen Menſchen genau (a), doch nach einigen
Tagen, aber (b) auch in den Voͤgeln, nur ſchwach an. Sie
ſchweben, wenn man die Linſe wegſchaft, eine Linie weit
frey herum (c). Jm Haaſen und Wolfe werfen ſie ſich
augenſcheinlich, nachdem ſie ihre groͤſte Breite abgelegt,
in die Streife der Traubenhaut hinein, ſie bringen dieſe
zum Vorſchein, und haben alſo uͤberhaupt in der Cry-
ſtallinſe nicht ihr Ende. Der alſo herumſchwimmende
Theil beſitzt an ſeinen freien Streifen keine ſolche Haut,
wodurch ſonſt zwei Strahlen des Sternbaͤndchens zuſam-
men gehalten werden (d), doch behaͤlt aber auch jeder
Streif ſeine eigene Membran. Zinn hat ſie gezaͤhlet,
und ohngefehr ſiebenzig gefunden (e); an den Fiſchen zei-
gen ſich keine ſolche Fortſaͤtze des Regenbogens: und es
bekoͤmmt die Cryſtallinſe ihre beſondere Unterſtuͤtzung.
Es iſt dieſes in den Arten der Karpen ein Fortſatz der
ruyſiſchen und Netzhaut, welcher ſich gleichſam zu einen
holen Beutel bildet, und endlich einen breiten Bandſtreif
verduͤnnet, der an der Hinterflaͤche der Cryſtallinſe an-
haͤngt. Jn den Fohren (Trocta) und Hechte koͤmmt von
der Centralſchlagader der Netzhaut ein Faden um den
Glaßkoͤrper zu liegen, und wenn er von der ſchwarzen
Mem-
(x)
ZINN lig. ciliar. p. 3.
(y) Idem p. 62. 66. 67. MOR-
GAGN. Epiſt XVII. n. 16. Ad-
verſ. VI. p. 89. PETIT Mem. de
l’ Acad. 1730.
(z) ZINN p. 79. t. 2. f. 1. lig.
cil. p. X. CAMPER hie und da,
Faſc. VII. p. 48.
(a) ZINN p. 76. lig. ciliar. p.
VIII. Ic. noſtr. f. 7. 8. Add. GA-
TAKER p. 49.
(b) RUYSCH Epiſt. XIII. p. 11.
Theſ. II. aſſ. I. n. 15. Theſ. II. aſſ.
II. n. 7.
(c) ZINN p. 76. &c. WINS-
LOW n. 221.
(d) FALLOP. nur ſchwach.
(e) RUYSCH Ep. XIII.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/845>, abgerufen am 22.11.2024.
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