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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
das nicht plözzliche, sondern allmählige Herauslaufen die-
ses Wässerchens aus entstandenen Wunden (z), indem
ein Tröpfgen nach den andern durch frisch gemachte Wun-
den hervor quillt, und in dem Raume, aus welchem die
Luft entzogen ist, einmal über das andere neue Blasen
zerplazzen, und Luft heraus lassen (a): Alles dieses zeiget,
daß die Glaßhaut (b) in die Höhle dieses Körpers herab-
steige, und denselben in unzählige Scheidewände zertheile,
so, daß der ganze Körper aus lauter Fächerchen besteht,
welche unter sich Gemeinschaft haben (c), und die auswendig
breiter (d), inwendig aber schmäler sind. Das übrige
bestehet aus dem in die Fächerchen aufgenommene Was-
ser und aus Gefässen, welche sich durch die Häute ver-
theilen. Waldschmidt thut ihnen eine Ehre an, sie zu
Parallelepipedis zu machen (d*). Wenn man den gläser-
nen Körper aufbläset, so verwandelt er sich gemeiniglich
in ein Pakk Traubenäste, die zu den kleinen Lappen hin-
gehen (e); es zieht sich also am Feuer, nachdem das
Wasser verraucht ist, in einen Knauel Häute zusam-
men (f), und nachdem das gesalzene Wasser, welches
von der Gewalt des Feuers fortgetrieben worden, in die
Höhe gestiegen, so bleibet ein bläsiges und fächriges Ge-
webe übrig (g). Dieser Ursachen wegen, wollen einige
dieses lieber den Glaßkörper nennen (h). Es wird die

gläserne
(z) [Spaltenumbruch] BOERHAAVE T. IV. p.
160. MAITREIEAN c. 10. p. 35.
ZINN p.
120.
(a) MUSSCHENBROECK de
aere p.
18.
(b) RIOLAN p. 416. BER-
TRANDI p. 68. BRISSEAU p. 10.
WINSLOW IV. n.
270.
(c) DUVERNEY posth. I. pag.
149. CHROUET ed. I. p. 16. ed. II.
DESNOUES Mem. de 174. p. 60.
GUENELLON. MORGAGNI n.
27. 28. WINSLOW n. 230. BER-
GER p. 406. MAITREIEAN
p. 36. 37. PETIT Mem. de
1723
[Spaltenumbruch] & 1728. S. YVES p. 16. LIEU-
TAUD p. 129. ZINN p 19. BRIS-
SEAU, PORTERFIELD I. p.
244.
(d) Daß im vordern Theile bis-
weilen ausser den Fächern Wasser
sey, BETRANDI p. 74.
(d*) Bei dem PASCHIUS in-
vent. p.
492.
(e) Auch HOVIUS p. 18.
(f) DEIDIER cons T III. p. 107.
(g) BOURGELAT p. 46.
(h) Antoine MAITREIEAN c.
10. p. 34. LIEUTAUD p.
129.
Diesen Namen lobet HEISTERUS
apolog. p.
225.
H. Physiol. 5. B. H h h

II. Abſchnitt. Das Auge.
das nicht ploͤzzliche, ſondern allmaͤhlige Herauslaufen die-
ſes Waͤſſerchens aus entſtandenen Wunden (z), indem
ein Troͤpfgen nach den andern durch friſch gemachte Wun-
den hervor quillt, und in dem Raume, aus welchem die
Luft entzogen iſt, einmal uͤber das andere neue Blaſen
zerplazzen, und Luft heraus laſſen (a): Alles dieſes zeiget,
daß die Glaßhaut (b) in die Hoͤhle dieſes Koͤrpers herab-
ſteige, und denſelben in unzaͤhlige Scheidewaͤnde zertheile,
ſo, daß der ganze Koͤrper aus lauter Faͤcherchen beſteht,
welche unter ſich Gemeinſchaft haben (c), und die auswendig
breiter (d), inwendig aber ſchmaͤler ſind. Das uͤbrige
beſtehet aus dem in die Faͤcherchen aufgenommene Waſ-
ſer und aus Gefaͤſſen, welche ſich durch die Haͤute ver-
theilen. Waldſchmidt thut ihnen eine Ehre an, ſie zu
Parallelepipedis zu machen (d*). Wenn man den glaͤſer-
nen Koͤrper aufblaͤſet, ſo verwandelt er ſich gemeiniglich
in ein Pakk Traubenaͤſte, die zu den kleinen Lappen hin-
gehen (e); es zieht ſich alſo am Feuer, nachdem das
Waſſer verraucht iſt, in einen Knauel Haͤute zuſam-
men (f), und nachdem das geſalzene Waſſer, welches
von der Gewalt des Feuers fortgetrieben worden, in die
Hoͤhe geſtiegen, ſo bleibet ein blaͤſiges und faͤchriges Ge-
webe uͤbrig (g). Dieſer Urſachen wegen, wollen einige
dieſes lieber den Glaßkoͤrper nennen (h). Es wird die

glaͤſerne
(z) [Spaltenumbruch] BOERHAAVE T. IV. p.
160. MAITREIEAN c. 10. p. 35.
ZINN p.
120.
(a) MUSSCHENBROECK de
aere p.
18.
(b) RIOLAN p. 416. BER-
TRANDI p. 68. BRISSEAU p. 10.
WINSLOW IV. n.
270.
(c) DUVERNEY poſth. I. pag.
149. CHROUET ed. I. p. 16. ed. II.
DESNOUES Mem. de 174. p. 60.
GUENELLON. MORGAGNI n.
27. 28. WINSLOW n. 230. BER-
GER p. 406. MAITREIEAN
p. 36. 37. PETIT Mem. de
1723
[Spaltenumbruch] & 1728. S. YVES p. 16. LIEU-
TAUD p. 129. ZINN p 19. BRIS-
SEAU, PORTERFIELD I. p.
244.
(d) Daß im vordern Theile bis-
weilen auſſer den Faͤchern Waſſer
ſey, BETRANDI p. 74.
(d*) Bei dem PASCHIUS in-
vent. p.
492.
(e) Auch HOVIUS p. 18.
(f) DEIDIER conſ T III. p. 107.
(g) BOURGELAT p. 46.
(h) Antoine MAITREIEAN c.
10. p. 34. LIEUTAUD p.
129.
Dieſen Namen lobet HEISTERUS
apolog. p.
225.
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[849/0867] II. Abſchnitt. Das Auge. das nicht ploͤzzliche, ſondern allmaͤhlige Herauslaufen die- ſes Waͤſſerchens aus entſtandenen Wunden (z), indem ein Troͤpfgen nach den andern durch friſch gemachte Wun- den hervor quillt, und in dem Raume, aus welchem die Luft entzogen iſt, einmal uͤber das andere neue Blaſen zerplazzen, und Luft heraus laſſen (a): Alles dieſes zeiget, daß die Glaßhaut (b) in die Hoͤhle dieſes Koͤrpers herab- ſteige, und denſelben in unzaͤhlige Scheidewaͤnde zertheile, ſo, daß der ganze Koͤrper aus lauter Faͤcherchen beſteht, welche unter ſich Gemeinſchaft haben (c), und die auswendig breiter (d), inwendig aber ſchmaͤler ſind. Das uͤbrige beſtehet aus dem in die Faͤcherchen aufgenommene Waſ- ſer und aus Gefaͤſſen, welche ſich durch die Haͤute ver- theilen. Waldſchmidt thut ihnen eine Ehre an, ſie zu Parallelepipedis zu machen (d*). Wenn man den glaͤſer- nen Koͤrper aufblaͤſet, ſo verwandelt er ſich gemeiniglich in ein Pakk Traubenaͤſte, die zu den kleinen Lappen hin- gehen (e); es zieht ſich alſo am Feuer, nachdem das Waſſer verraucht iſt, in einen Knauel Haͤute zuſam- men (f), und nachdem das geſalzene Waſſer, welches von der Gewalt des Feuers fortgetrieben worden, in die Hoͤhe geſtiegen, ſo bleibet ein blaͤſiges und faͤchriges Ge- webe uͤbrig (g). Dieſer Urſachen wegen, wollen einige dieſes lieber den Glaßkoͤrper nennen (h). Es wird die glaͤſerne (z) BOERHAAVE T. IV. p. 160. MAITREIEAN c. 10. p. 35. ZINN p. 120. (a) MUSSCHENBROECK de aere p. 18. (b) RIOLAN p. 416. BER- TRANDI p. 68. BRISSEAU p. 10. WINSLOW IV. n. 270. (c) DUVERNEY poſth. I. pag. 149. CHROUET ed. I. p. 16. ed. II. DESNOUES Mem. de 174. p. 60. GUENELLON. MORGAGNI n. 27. 28. WINSLOW n. 230. BER- GER p. 406. MAITREIEAN p. 36. 37. PETIT Mem. de 1723 & 1728. S. YVES p. 16. LIEU- TAUD p. 129. ZINN p 19. BRIS- SEAU, PORTERFIELD I. p. 244. (d) Daß im vordern Theile bis- weilen auſſer den Faͤchern Waſſer ſey, BETRANDI p. 74. (d*) Bei dem PASCHIUS in- vent. p. 492. (e) Auch HOVIUS p. 18. (f) DEIDIER conſ T III. p. 107. (g) BOURGELAT p. 46. (h) Antoine MAITREIEAN c. 10. p. 34. LIEUTAUD p. 129. Dieſen Namen lobet HEISTERUS apolog. p. 225. H. Phyſiol. 5. B. H h h

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/867>, abgerufen am 22.11.2024.