ausleere. Es könne sich nämlich eine zirkelrunde Faser nicht so zusammenziehen, daß sie sich ihrem Mittelpunkte nähern sollte, und alle Magenfasern wären zirkelrund.
Hiezu fügte man nach der allgemeinen Theorie von der Muskelbewegung zu Folge, es könne sich eine Faser nicht über den dritten Theil ihrer Länge (b) oder um = Kürzer machen, und aus dieser Ausmessung würde man das Verhältnis der Kreisfläche eines jeden Zirkels finden, welcher die Achse eines Magens durch- schnitte, dessen Durchmesser b, vor dem Zusammenziehen gleich b b und 121, wofern b 11 ist, nach dem Zusam- ziehen aber b b -- a a = 81 wäre, wenn a der Weg ist, den das Zusammenziehen beschreibt, folglich würde der Magen in seiner kleinsten Breite Zweidrittheil von seiner Breite behalten von der er sich anfänglich zusammen- zog (c). So kann nach dem Zusazze des berümten Astruc, ein ganzes Pfund Speise im Magen bleiben, ohne zusammengedrükkt zu werden.
Doch es ist dieses alles viel zu viel, und aus der Hipo- tese erborgt. Denn es ist gewis, wie sich die Münder des Magens so versperren lassen können (e) daß kein Weg, und nicht einmal für die Dünste übrig bleibt.
Jch habe ferner das Zusammenziehen mitten am Ma- gen ganz deutlich gesehen, wodurch der Magen am Men- schen und Thieren öfters in zween Theile getheilet wur- de (f) und dieses haben auch andre (g) berümte Männer vor mir gesehen, indem es bei einigen so beständig ge-
schicht,
(b)[Spaltenumbruch]L. XI. p. 472. 473.
(c)L. c. p. 68. SENEZ Mem. de l'Acad. 1715. p. 270. So ge- meiniglich Elem. de physiologie p. 219.
(e) vom Schlunde p. 261 vom Pförtner ibid.
(f) Vom Reize des Giftes Exp. [Spaltenumbruch]
nostr. in oper. min. p. 303. fer- ner an todten Menschen ibid. vom Weingeiste DAUBENION.
(g)SCHRADER Dec I. Obs. 8. WEPFER de cicut. p. 117. nahe am Pförtner LUDWIG tem. cui ossa moll. Conf. p. 122.
Der Magen. XIX. Buch.
ausleere. Es koͤnne ſich naͤmlich eine zirkelrunde Faſer nicht ſo zuſammenziehen, daß ſie ſich ihrem Mittelpunkte naͤhern ſollte, und alle Magenfaſern waͤren zirkelrund.
Hiezu fuͤgte man nach der allgemeinen Theorie von der Muſkelbewegung zu Folge, es koͤnne ſich eine Faſer nicht uͤber den dritten Theil ihrer Laͤnge (b) oder um = Kuͤrzer machen, und aus dieſer Ausmeſſung wuͤrde man das Verhaͤltnis der Kreisflaͤche eines jeden Zirkels finden, welcher die Achſe eines Magens durch- ſchnitte, deſſen Durchmeſſer b, vor dem Zuſammenziehen gleich b b und 121, wofern b 11 iſt, nach dem Zuſam- ziehen aber b b — a a = 81 waͤre, wenn a der Weg iſt, den das Zuſammenziehen beſchreibt, folglich wuͤrde der Magen in ſeiner kleinſten Breite Zweidrittheil von ſeiner Breite behalten von der er ſich anfaͤnglich zuſammen- zog (c). So kann nach dem Zuſazze des beruͤmten Aſtruc, ein ganzes Pfund Speiſe im Magen bleiben, ohne zuſammengedruͤkkt zu werden.
Doch es iſt dieſes alles viel zu viel, und aus der Hipo- teſe erborgt. Denn es iſt gewis, wie ſich die Muͤnder des Magens ſo verſperren laſſen koͤnnen (e) daß kein Weg, und nicht einmal fuͤr die Duͤnſte uͤbrig bleibt.
Jch habe ferner das Zuſammenziehen mitten am Ma- gen ganz deutlich geſehen, wodurch der Magen am Men- ſchen und Thieren oͤfters in zween Theile getheilet wur- de (f) und dieſes haben auch andre (g) beruͤmte Maͤnner vor mir geſehen, indem es bei einigen ſo beſtaͤndig ge-
ſchicht,
(b)[Spaltenumbruch]L. XI. p. 472. 473.
(c)L. c. p. 68. SENEZ Mém. de l’Acad. 1715. p. 270. So ge- meiniglich Elem. de phyſiologie p. 219.
(e) vom Schlunde p. 261 vom Pfoͤrtner ibid.
(f) Vom Reize des Giftes Exp. [Spaltenumbruch]
noſtr. in oper. min. p. 303. fer- ner an todten Menſchen ibid. vom Weingeiſte DAUBENION.
(g)SCHRADER Dec I. Obſ. 8. WEPFER de cicut. p. 117. nahe am Pfoͤrtner LUDWIG tem. cui oſſa moll. Conf. p. 122.
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[382[398]/0418]
Der Magen. XIX. Buch.
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naͤhern ſollte, und alle Magenfaſern waͤren zirkelrund.
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der Muſkelbewegung zu Folge, es koͤnne ſich eine Faſer
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ſchnitte, deſſen Durchmeſſer b, vor dem Zuſammenziehen
gleich b b und 121, wofern b 11 iſt, nach dem Zuſam-
ziehen aber b b — a a = 81 waͤre, wenn a der Weg iſt,
den das Zuſammenziehen beſchreibt, folglich wuͤrde der
Magen in ſeiner kleinſten Breite Zweidrittheil von ſeiner
Breite behalten von der er ſich anfaͤnglich zuſammen-
zog (c). So kann nach dem Zuſazze des beruͤmten
Aſtruc, ein ganzes Pfund Speiſe im Magen bleiben,
ohne zuſammengedruͤkkt zu werden.
Doch es iſt dieſes alles viel zu viel, und aus der Hipo-
teſe erborgt. Denn es iſt gewis, wie ſich die Muͤnder des
Magens ſo verſperren laſſen koͤnnen (e) daß kein Weg,
und nicht einmal fuͤr die Duͤnſte uͤbrig bleibt.
Jch habe ferner das Zuſammenziehen mitten am Ma-
gen ganz deutlich geſehen, wodurch der Magen am Men-
ſchen und Thieren oͤfters in zween Theile getheilet wur-
de (f) und dieſes haben auch andre (g) beruͤmte Maͤnner
vor mir geſehen, indem es bei einigen ſo beſtaͤndig ge-
ſchicht,
(b)
L. XI. p. 472. 473.
(c) L. c. p. 68. SENEZ Mém.
de l’Acad. 1715. p. 270. So ge-
meiniglich Elem. de phyſiologie
p. 219.
(e) vom Schlunde p. 261 vom
Pfoͤrtner ibid.
(f) Vom Reize des Giftes Exp.
noſtr. in oper. min. p. 303. fer-
ner an todten Menſchen ibid. vom
Weingeiſte DAUBENION.
(g) SCHRADER Dec I. Obſ. 8.
WEPFER de cicut. p. 117. nahe
am Pfoͤrtner LUDWIG tem. cui
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 382[398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/418>, abgerufen am 21.11.2024.
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