anfüllen konnte: doch vielleicht war dieses eine Formel aus der Taschenspielerkunst (t).
Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei- sen leicht wieder ausbrechen können (u), daß solche mit ihrem vollständigen und unverdorbnen Geschmakke in den Mund zurükke steigen, und nicht ohne eine kleine Wohllust wiederkäut werden können (w). Es sind auch Leute, welche weil sie die Speisen nicht käuen, den fol- genden Tag gezwungen werden, sie im Aufstossen im Munde (x) zu wiederkäuen. Und andre können biswei- len alles leicht wieder von sich geben (y).
§. 15. Das Wiederkäuen.
Man kann die Gewohnheit der Auerhähne hieher zie- hen, welche die in den Kropf gesammlete Birkenfrüchte zur Winterzeit ausspeien, und sich damit ernähren, wie wir eben gesagt haben.
Jndessen findet doch das wirkliche Wiederkäuen ei- gentlich beim Hornvieh statt, welches vier Mägen be- kommen hat. Bei diesen öfnet sich der Schlund in den ersten Magen (a) die Speise fällt in diesen ersten und andern Magen (b) und der lezzte ist gleichsam ein An- hängsel des erstern (c).
Doch
(t)[Spaltenumbruch]BARTHOL. Hist. 39. Cent. I BINNINGER SANDRIS de ventr. p. 299. Munit. fund. plemp. p. 202. ROWER p. 75. seqq.
(u)SALMUTH I. n. 100. H. v. HEERS obs. p. 250. WELSCH episagm. obs. 37. FABRIC. de gu- la p. 136 RHOD. Cent. II. obs. 59. Phil. trans. n. 193. BARTHOL. Cent. V. Hist. 16. KYPER in BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38. PEYER Merycol. p. 70. 71. & 122.
(w)Phil. trans. n. 193. KYPER [Spaltenumbruch]
und die vorigen WEPFER in me- rycol. PEYERI p. 274.
(x)BERNER de aegro rumi- nante wegen Mangels der Zähne.
(y)HEERS p. 250. Journ. de Med. 1756. Decemb. Cardan va- riet. p. 295.
(a)DUVERNEY posthum. p. 439. PEYER merycol. p. 129. 130.
(b)PEYER p. 124.
(c)FABRIC. variet. ventr. p. 122. BUFFON T. IV. p. 461. 485.
E e 5
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
anfuͤllen konnte: doch vielleicht war dieſes eine Formel aus der Taſchenſpielerkunſt (t).
Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei- ſen leicht wieder ausbrechen koͤnnen (u), daß ſolche mit ihrem vollſtaͤndigen und unverdorbnen Geſchmakke in den Mund zuruͤkke ſteigen, und nicht ohne eine kleine Wohlluſt wiederkaͤut werden koͤnnen (w). Es ſind auch Leute, welche weil ſie die Speiſen nicht kaͤuen, den fol- genden Tag gezwungen werden, ſie im Aufſtoſſen im Munde (x) zu wiederkaͤuen. Und andre koͤnnen biswei- len alles leicht wieder von ſich geben (y).
§. 15. Das Wiederkaͤuen.
Man kann die Gewohnheit der Auerhaͤhne hieher zie- hen, welche die in den Kropf geſammlete Birkenfruͤchte zur Winterzeit ausſpeien, und ſich damit ernaͤhren, wie wir eben geſagt haben.
Jndeſſen findet doch das wirkliche Wiederkaͤuen ei- gentlich beim Hornvieh ſtatt, welches vier Maͤgen be- kommen hat. Bei dieſen oͤfnet ſich der Schlund in den erſten Magen (a) die Speiſe faͤllt in dieſen erſten und andern Magen (b) und der lezzte iſt gleichſam ein An- haͤngſel des erſtern (c).
Doch
(t)[Spaltenumbruch]BARTHOL. Hiſt. 39. Cent. I BINNINGER SANDRIS de ventr. p. 299. Munit. fund. plemp. p. 202. ROWER p. 75. ſeqq.
(u)SALMUTH I. n. 100. H. v. HEERS obſ. p. 250. WELSCH epiſagm. obſ. 37. FABRIC. de gu- la p. 136 RHOD. Cent. II. obſ. 59. Phil. tranſ. n. 193. BARTHOL. Cent. V. Hiſt. 16. KYPER in BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38. PEYER Merycol. p. 70. 71. & 122.
(w)Phil. tranſ. n. 193. KYPER [Spaltenumbruch]
und die vorigen WEPFER in me- rycol. PEYERI p. 274.
(x)BERNER de ægro rumi- nante wegen Mangels der Zaͤhne.
(y)HEERS p. 250. Journ. de Med. 1756. Decemb. Cardan va- riet. p. 295.
(a)DUVERNEY poſthum. p. 439. PEYER merycol. p. 129. 130.
(b)PEYER p. 124.
(c)FABRIC. variet. ventr. p. 122. BUFFON T. IV. p. 461. 485.
E e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0461"n="425[441]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſchnitt. Beobacht. am Magen.</hi></fw><lb/>
anfuͤllen konnte: doch vielleicht war dieſes eine Formel<lb/>
aus der Taſchenſpielerkunſt <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BARTHOL.</hi> Hiſt. 39.<lb/>
Cent. I BINNINGER SANDRIS<lb/>
de ventr. p. 299. Munit. fund.<lb/>
plemp. p. 202. <hirendition="#g">ROWER</hi> p. 75.<lb/>ſeqq.</hi></note>.</p><lb/><p>Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei-<lb/>ſen leicht wieder ausbrechen koͤnnen <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SALMUTH</hi> I. n. 100.<lb/>
H. v. HEERS obſ. p. 250. WELSCH<lb/>
epiſagm. obſ. 37. FABRIC. de gu-<lb/>
la p. 136 RHOD. Cent. II. obſ. 59.<lb/>
Phil. tranſ. n. 193. BARTHOL.<lb/>
Cent. V. Hiſt. 16. <hirendition="#g">KYPER</hi> in<lb/>
BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38.<lb/>
PEYER Merycol. p.</hi> 70. 71. & 122.</note>, daß ſolche mit<lb/>
ihrem vollſtaͤndigen und unverdorbnen Geſchmakke in<lb/>
den Mund zuruͤkke ſteigen, und nicht ohne eine kleine<lb/>
Wohlluſt wiederkaͤut werden koͤnnen <noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">Phil. tranſ. n. 193. KYPER</hi><lb/><cb/>
und die vorigen <hirendition="#aq">WEPFER in me-<lb/>
rycol. PEYERI p.</hi> 274.</note>. Es ſind auch<lb/>
Leute, welche weil ſie die Speiſen nicht kaͤuen, den fol-<lb/>
genden Tag gezwungen werden, ſie im Aufſtoſſen im<lb/>
Munde <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BERNER</hi> de ægro rumi-<lb/>
nante</hi> wegen Mangels der Zaͤhne.</note> zu wiederkaͤuen. Und andre koͤnnen biswei-<lb/>
len alles leicht wieder von ſich geben <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">HEERS p. 250. Journ. de<lb/>
Med. 1756. Decemb. Cardan va-<lb/>
riet. p.</hi> 295.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 15.<lb/><hirendition="#b">Das Wiederkaͤuen.</hi></head><lb/><p>Man kann die Gewohnheit der Auerhaͤhne hieher zie-<lb/>
hen, welche die in den Kropf geſammlete Birkenfruͤchte<lb/>
zur Winterzeit ausſpeien, und ſich damit ernaͤhren, wie<lb/>
wir eben geſagt haben.</p><lb/><p>Jndeſſen findet doch das wirkliche Wiederkaͤuen ei-<lb/>
gentlich beim Hornvieh ſtatt, welches vier Maͤgen be-<lb/>
kommen hat. Bei dieſen oͤfnet ſich der Schlund in den<lb/>
erſten Magen <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">DUVERNEY</hi> poſthum.<lb/>
p. 439. <hirendition="#g">PEYER</hi> merycol.<lb/>
p.</hi> 129. 130.</note> die Speiſe faͤllt in dieſen erſten und<lb/>
andern Magen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">PEYER p.</hi> 124.</note> und der lezzte iſt gleichſam ein An-<lb/>
haͤngſel des erſtern <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FABRIC.</hi> variet. ventr.<lb/>
p. 122. <hirendition="#g">BUFFON</hi> T. IV.<lb/>
p.</hi> 461. 485.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Doch</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[425[441]/0461]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
anfuͤllen konnte: doch vielleicht war dieſes eine Formel
aus der Taſchenſpielerkunſt (t).
Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei-
ſen leicht wieder ausbrechen koͤnnen (u), daß ſolche mit
ihrem vollſtaͤndigen und unverdorbnen Geſchmakke in
den Mund zuruͤkke ſteigen, und nicht ohne eine kleine
Wohlluſt wiederkaͤut werden koͤnnen (w). Es ſind auch
Leute, welche weil ſie die Speiſen nicht kaͤuen, den fol-
genden Tag gezwungen werden, ſie im Aufſtoſſen im
Munde (x) zu wiederkaͤuen. Und andre koͤnnen biswei-
len alles leicht wieder von ſich geben (y).
§. 15.
Das Wiederkaͤuen.
Man kann die Gewohnheit der Auerhaͤhne hieher zie-
hen, welche die in den Kropf geſammlete Birkenfruͤchte
zur Winterzeit ausſpeien, und ſich damit ernaͤhren, wie
wir eben geſagt haben.
Jndeſſen findet doch das wirkliche Wiederkaͤuen ei-
gentlich beim Hornvieh ſtatt, welches vier Maͤgen be-
kommen hat. Bei dieſen oͤfnet ſich der Schlund in den
erſten Magen (a) die Speiſe faͤllt in dieſen erſten und
andern Magen (b) und der lezzte iſt gleichſam ein An-
haͤngſel des erſtern (c).
Doch
(t)
BARTHOL. Hiſt. 39.
Cent. I BINNINGER SANDRIS
de ventr. p. 299. Munit. fund.
plemp. p. 202. ROWER p. 75.
ſeqq.
(u) SALMUTH I. n. 100.
H. v. HEERS obſ. p. 250. WELSCH
epiſagm. obſ. 37. FABRIC. de gu-
la p. 136 RHOD. Cent. II. obſ. 59.
Phil. tranſ. n. 193. BARTHOL.
Cent. V. Hiſt. 16. KYPER in
BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38.
PEYER Merycol. p. 70. 71. & 122.
(w) Phil. tranſ. n. 193. KYPER
und die vorigen WEPFER in me-
rycol. PEYERI p. 274.
(x) BERNER de ægro rumi-
nante wegen Mangels der Zaͤhne.
(y) HEERS p. 250. Journ. de
Med. 1756. Decemb. Cardan va-
riet. p. 295.
(a) DUVERNEY poſthum.
p. 439. PEYER merycol.
p. 129. 130.
(b) PEYER p. 124.
(c) FABRIC. variet. ventr.
p. 122. BUFFON T. IV.
p. 461. 485.
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 425[441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/461>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.