so gros als im menschlichen Blute (e) nämlich etwa 96 (f) Fahrenheitische Grade, ob ich gleich, wenn ich in ein lebendig geöfnetes Thier ein Thermometer stekkte, die Wärme kleiner, und kaum 90 (g) Grade gros gefunden. Denn die herzugelassene Luft, und die Lükke der entfern- ten Eingeweide külen so gleich die natürliche Wärme ab.
So verhält sich die Sache im Menschen, in den Vierfüßigen, Vögeln, und Wallfischartigen Fischen; denn der Magen ist in den kalten Fischen und Schlan- gen nicht wärmer, als das übrige Blut; das ist, nicht viel wärmer, als der Grad der Atmosphär (h).
§. 17. Die Luft.
Die Luft kömmt auf verschiedne Weise in den Ma- gen, nicht daß wir sie mit dem Atem in uns ziehen, denn alsdann verengert sich der Schlund, und die auseinan- der gedehnte Luftröhre drükkt den Schlund zusammen (a). Wir schlukken aber die Luft durch den Mund, wärend des Hinabschlukkens, eben so ein, wie die, welche ins Wasser fallen, Wasser einschlukken (b); und wie sich der Kot bei den Metallarbeitern von dem Rauche des ent- zündeten Bleies, mit der verschluckten Silberglätte (c) überzieht. So dringen auch die Gifte der Pest mit der Luft in den Magen ein (d). Auch im Käuen mischt sich Luft in unsre Speise mit ein. Endlich befindet sich in allen Speisen und im Getränke eine grosse Menge Luft (e). So ziehen die Tauben Luft in ihren Kropf, und dergleichen geschicht auch von der aufgeblasenen Luft-
röhre
(e)[Spaltenumbruch]
Eben dieselbe, wie im Her- zen WEPFER cicut. p. 190.
(f)LV. p. 35.
(g) gegen 88 gr. an einer klei- nen Kazze vid. Comm. T. 1. p. 302.
(h)L. V. p. 37.
(a)[Spaltenumbruch]SCHREIBER almagest. p. 306.
(b)LXVIII. p 87. &c.
(c)ILSEMAN Eolic. Saturn.
(d)SCHREIBER de peste conf. 13. seq.
(e)L. VIII. p. 182. 183. 186.
Der Magen. XIX. Buch.
ſo gros als im menſchlichen Blute (e) naͤmlich etwa 96 (f) Fahrenheitiſche Grade, ob ich gleich, wenn ich in ein lebendig geoͤfnetes Thier ein Thermometer ſtekkte, die Waͤrme kleiner, und kaum 90 (g) Grade gros gefunden. Denn die herzugelaſſene Luft, und die Luͤkke der entfern- ten Eingeweide kuͤlen ſo gleich die natuͤrliche Waͤrme ab.
So verhaͤlt ſich die Sache im Menſchen, in den Vierfuͤßigen, Voͤgeln, und Wallfiſchartigen Fiſchen; denn der Magen iſt in den kalten Fiſchen und Schlan- gen nicht waͤrmer, als das uͤbrige Blut; das iſt, nicht viel waͤrmer, als der Grad der Atmoſphaͤr (h).
§. 17. Die Luft.
Die Luft koͤmmt auf verſchiedne Weiſe in den Ma- gen, nicht daß wir ſie mit dem Atem in uns ziehen, denn alsdann verengert ſich der Schlund, und die auseinan- der gedehnte Luftroͤhre druͤkkt den Schlund zuſammen (a). Wir ſchlukken aber die Luft durch den Mund, waͤrend des Hinabſchlukkens, eben ſo ein, wie die, welche ins Waſſer fallen, Waſſer einſchlukken (b); und wie ſich der Kot bei den Metallarbeitern von dem Rauche des ent- zuͤndeten Bleies, mit der verſchluckten Silberglaͤtte (c) uͤberzieht. So dringen auch die Gifte der Peſt mit der Luft in den Magen ein (d). Auch im Kaͤuen miſcht ſich Luft in unſre Speiſe mit ein. Endlich befindet ſich in allen Speiſen und im Getraͤnke eine groſſe Menge Luft (e). So ziehen die Tauben Luft in ihren Kropf, und dergleichen geſchicht auch von der aufgeblaſenen Luft-
roͤhre
(e)[Spaltenumbruch]
Eben dieſelbe, wie im Her- zen WEPFER cicut. p. 190.
(f)LV. p. 35.
(g) gegen 88 gr. an einer klei- nen Kazze vid. Comm. T. 1. p. 302.
(h)L. V. p. 37.
(a)[Spaltenumbruch]SCHREIBER almageſt. p. 306.
(b)LXVIII. p 87. &c.
(c)ILSEMAN Eolic. Saturn.
(d)SCHREIBER de peſte conf. 13. ſeq.
(e)L. VIII. p. 182. 183. 186.
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[430[446]/0466]
Der Magen. XIX. Buch.
ſo gros als im menſchlichen Blute (e) naͤmlich etwa 96 (f)
Fahrenheitiſche Grade, ob ich gleich, wenn ich in ein
lebendig geoͤfnetes Thier ein Thermometer ſtekkte, die
Waͤrme kleiner, und kaum 90 (g) Grade gros gefunden.
Denn die herzugelaſſene Luft, und die Luͤkke der entfern-
ten Eingeweide kuͤlen ſo gleich die natuͤrliche Waͤrme ab.
So verhaͤlt ſich die Sache im Menſchen, in den
Vierfuͤßigen, Voͤgeln, und Wallfiſchartigen Fiſchen;
denn der Magen iſt in den kalten Fiſchen und Schlan-
gen nicht waͤrmer, als das uͤbrige Blut; das iſt, nicht
viel waͤrmer, als der Grad der Atmoſphaͤr (h).
§. 17.
Die Luft.
Die Luft koͤmmt auf verſchiedne Weiſe in den Ma-
gen, nicht daß wir ſie mit dem Atem in uns ziehen, denn
alsdann verengert ſich der Schlund, und die auseinan-
der gedehnte Luftroͤhre druͤkkt den Schlund zuſammen (a).
Wir ſchlukken aber die Luft durch den Mund, waͤrend
des Hinabſchlukkens, eben ſo ein, wie die, welche ins
Waſſer fallen, Waſſer einſchlukken (b); und wie ſich der
Kot bei den Metallarbeitern von dem Rauche des ent-
zuͤndeten Bleies, mit der verſchluckten Silberglaͤtte (c)
uͤberzieht. So dringen auch die Gifte der Peſt mit der
Luft in den Magen ein (d). Auch im Kaͤuen miſcht
ſich Luft in unſre Speiſe mit ein. Endlich befindet ſich
in allen Speiſen und im Getraͤnke eine groſſe Menge
Luft (e). So ziehen die Tauben Luft in ihren Kropf,
und dergleichen geſchicht auch von der aufgeblaſenen Luft-
roͤhre
(e)
Eben dieſelbe, wie im Her-
zen WEPFER cicut. p. 190.
(f) LV. p. 35.
(g) gegen 88 gr. an einer klei-
nen Kazze vid. Comm. T. 1. p.
302.
(h) L. V. p. 37.
(a)
SCHREIBER almageſt. p.
306.
(b) LXVIII. p 87. &c.
(c) ILSEMAN Eolic. Saturn.
(d) SCHREIBER de peſte conf.
13. ſeq.
(e) L. VIII. p. 182. 183. 186.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 430[446]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/466>, abgerufen am 22.11.2024.
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