räume (d). Die Gährung macht die inwendige Luft ebenfalls los (e).
Von beiderlei sich ausdehnenden Luft wird der Ma- gen zugleich ausgedehnt, daß selbiger auch durch die Haut mehr, als nach der Menge der Speise aufschwillt (f): sie bricht mit vielem Gnurren, wenn sie freien Plazz be- kömmt, in Gestalt des Aufstossens (g) heraus, oder sie schleicht sich ins Gedärme.
Jn Thieren kömmt es nicht selten vor (h), daß der zu stark aufgeblähte Magen berstet, wofern der Hirte nicht geschwinde das brausende Gras (i) aus dem Magen zieht, oder den Magen mit einem Messer öfnet (k).
Jm Menschen macht die sich ausdehnende Luft, wel- che den Magen auftreibt, Schmerzen und Reize; sie versperrt daher seine Mündungen, und dehnet das im- mermehr und mehr verschloßne Speisenbehältnis ausein- ander. Jndessen ist doch weniger Gefar dabei zu be- fürchten, als es das Ansehn hat. Denn es sind die Kräfte, zum Biegen der Fasern, wie die Sehnenqua- drate, und es wird eine Faser von einem viermal grös- serm Gewichte, nur zweimal mehr, so wie von einem neunmal grössern Gewichte, oder von der ausdehnenden Gewalt nur um dreimal mehr gebogen (l). Und den- noch haben wir gezeigt, daß der Magen in todten (m) und lebendigen Körpern (n) zerborsten. Dennoch aber
sezzt
(d)[Spaltenumbruch]p. 291. 292. L. V. p. 89. Conf. KNIGTH vindicat. p. 6. 7. HAMBERGER Physic. &c.
(e)L. VIII. 1. c. HALES vege- tabl. stat. c. VI.
(f)COWPER Phil. trans. n. 220.
(g) auch durch Wunden. Phil. trans. n. 176.
(h) an Pferden GIBSON p. 277. der Hippopotam von den lupinis [Spaltenumbruch]
aufgebläht stirbt HASSELQUIST p. 202. die Kuh von überflüßigen Klee Corps d' observ. de Rennes vid. p. 201.
(i)WEPFER beim PEYER Merycol. p. 275.
(k)CHESELDEN p. 160. 161.
(l)SAUVAGES Physiol. n. 55.
(m) am Hunde p. 275. & 201.
(n)ibid
H. Phisiol. 6. B. F f
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
raͤume (d). Die Gaͤhrung macht die inwendige Luft ebenfalls los (e).
Von beiderlei ſich ausdehnenden Luft wird der Ma- gen zugleich ausgedehnt, daß ſelbiger auch durch die Haut mehr, als nach der Menge der Speiſe aufſchwillt (f): ſie bricht mit vielem Gnurren, wenn ſie freien Plazz be- koͤmmt, in Geſtalt des Aufſtoſſens (g) heraus, oder ſie ſchleicht ſich ins Gedaͤrme.
Jn Thieren koͤmmt es nicht ſelten vor (h), daß der zu ſtark aufgeblaͤhte Magen berſtet, wofern der Hirte nicht geſchwinde das brauſende Gras (i) aus dem Magen zieht, oder den Magen mit einem Meſſer oͤfnet (k).
Jm Menſchen macht die ſich ausdehnende Luft, wel- che den Magen auftreibt, Schmerzen und Reize; ſie verſperrt daher ſeine Muͤndungen, und dehnet das im- mermehr und mehr verſchloßne Speiſenbehaͤltnis ausein- ander. Jndeſſen iſt doch weniger Gefar dabei zu be- fuͤrchten, als es das Anſehn hat. Denn es ſind die Kraͤfte, zum Biegen der Faſern, wie die Sehnenqua- drate, und es wird eine Faſer von einem viermal groͤſ- ſerm Gewichte, nur zweimal mehr, ſo wie von einem neunmal groͤſſern Gewichte, oder von der ausdehnenden Gewalt nur um dreimal mehr gebogen (l). Und den- noch haben wir gezeigt, daß der Magen in todten (m) und lebendigen Koͤrpern (n) zerborſten. Dennoch aber
ſezzt
(d)[Spaltenumbruch]p. 291. 292. L. V. p. 89. Conf. KNIGTH vindicat. p. 6. 7. HAMBERGER Phyſic. &c.
(e)L. VIII. 1. c. HALES vege- tabl. ſtat. c. VI.
(f)COWPER Phil. tranſ. n. 220.
(g) auch durch Wunden. Phil. tranſ. n. 176.
(h) an Pferden GIBSON p. 277. der Hippopotam von den lupinis [Spaltenumbruch]
aufgeblaͤht ſtirbt HASSELQUIST p. 202. die Kuh von uͤberfluͤßigen Klee Corps d’ obſerv. de Rennes vid. p. 201.
(i)WEPFER beim PEYER Merycol. p. 275.
(k)CHESELDEN p. 160. 161.
(l)SAUVAGES Phyſiol. n. 55.
(m) am Hunde p. 275. & 201.
(n)ibid
H. Phiſiol. 6. B. F f
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[433[449]/0469]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
raͤume (d). Die Gaͤhrung macht die inwendige Luft
ebenfalls los (e).
Von beiderlei ſich ausdehnenden Luft wird der Ma-
gen zugleich ausgedehnt, daß ſelbiger auch durch die
Haut mehr, als nach der Menge der Speiſe aufſchwillt (f):
ſie bricht mit vielem Gnurren, wenn ſie freien Plazz be-
koͤmmt, in Geſtalt des Aufſtoſſens (g) heraus, oder ſie
ſchleicht ſich ins Gedaͤrme.
Jn Thieren koͤmmt es nicht ſelten vor (h), daß der
zu ſtark aufgeblaͤhte Magen berſtet, wofern der Hirte nicht
geſchwinde das brauſende Gras (i) aus dem Magen zieht,
oder den Magen mit einem Meſſer oͤfnet (k).
Jm Menſchen macht die ſich ausdehnende Luft, wel-
che den Magen auftreibt, Schmerzen und Reize; ſie
verſperrt daher ſeine Muͤndungen, und dehnet das im-
mermehr und mehr verſchloßne Speiſenbehaͤltnis ausein-
ander. Jndeſſen iſt doch weniger Gefar dabei zu be-
fuͤrchten, als es das Anſehn hat. Denn es ſind die
Kraͤfte, zum Biegen der Faſern, wie die Sehnenqua-
drate, und es wird eine Faſer von einem viermal groͤſ-
ſerm Gewichte, nur zweimal mehr, ſo wie von einem
neunmal groͤſſern Gewichte, oder von der ausdehnenden
Gewalt nur um dreimal mehr gebogen (l). Und den-
noch haben wir gezeigt, daß der Magen in todten (m)
und lebendigen Koͤrpern (n) zerborſten. Dennoch aber
ſezzt
(d)
p. 291. 292. L. V. p. 89.
Conf. KNIGTH vindicat. p. 6. 7.
HAMBERGER Phyſic. &c.
(e) L. VIII. 1. c. HALES vege-
tabl. ſtat. c. VI.
(f) COWPER Phil. tranſ.
n. 220.
(g) auch durch Wunden. Phil.
tranſ. n. 176.
(h) an Pferden GIBSON p. 277.
der Hippopotam von den lupinis
aufgeblaͤht ſtirbt HASSELQUIST
p. 202. die Kuh von uͤberfluͤßigen
Klee Corps d’ obſerv. de Rennes
vid. p. 201.
(i) WEPFER beim PEYER
Merycol. p. 275.
(k) CHESELDEN p. 160. 161.
(l) SAUVAGES Phyſiol. n. 55.
(m) am Hunde p. 275. & 201.
(n) ibid
H. Phiſiol. 6. B. F f
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 433[449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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