Unterhalb dieser Falte ist eine Hölung, deren Gren- zen wir beschrieben haben, und welche zwischen dem Mastdarm, und dem Anfange der Scheide abwärts her- abgeht.
Doch es läuft eben dieses Darmfell auch an den Sei- ten der Gebärmutter, zwischen dieser, und den Seiten- knochen des Bekkens, eben so wohl in die Höhe.
Wenn es zum obersten Theile der Gebärmutter ge- kommen, fällt es wiederum gegen sich selbst hernieder, so daß ein Fadengewebe die Zwischenräume des vordern und hintern Blates ausfüllet, es läuft ferner abermals längst der Gebärmutter hernieder, endigt sich aber mit seinem Sakke doch oberhalb dem Anfange der Scheide, einen Zoll unterhalb dem Grunde, und etwas höher, als am hintern Theile der Blase.
Solchergestalt bildet sich aus der Gebärmutter, aus dem vorgespannten Darmfelle, und aus dem doppelten Darmfelle, welches an dem Rande der Gebärmutter fest- hängt, die bewegliche Scheidewand des Bekkens, wo- von selbiges in den vordern und hintern Theil (t) abge- teilt wird. Derjenige Theil des Darmfells, welcher hier von der Gebärmutter frei ist, dieser macht ein brei- tes Band (u).
Von da steigt das Darmfell von dem vordern Ende der Gebärmutter gegen die Harnblase hinauf, und be- rürt selbige, zween Zoll, oberhalb der Einfügung des Harnganges (w) und hierauf steigt es ferner hinter der Blase in die Höhe, welcher es statt einer äussern Mem- bran dienet.
Zu
(t)[Spaltenumbruch]Comm. in Prael. Boerh. T. III. p. 261 T. V. P. II. p 16 17. Conf. VESAL L. V. f. 24. HEN- NING n. 42.
(u)[Spaltenumbruch]HENSING n. 47. I. VE- SAL ibid. L. V. f. 24. o. o.
(w)Conf. HENSING n. 46.
Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
Unterhalb dieſer Falte iſt eine Hoͤlung, deren Gren- zen wir beſchrieben haben, und welche zwiſchen dem Maſtdarm, und dem Anfange der Scheide abwaͤrts her- abgeht.
Doch es laͤuft eben dieſes Darmfell auch an den Sei- ten der Gebaͤrmutter, zwiſchen dieſer, und den Seiten- knochen des Bekkens, eben ſo wohl in die Hoͤhe.
Wenn es zum oberſten Theile der Gebaͤrmutter ge- kommen, faͤllt es wiederum gegen ſich ſelbſt hernieder, ſo daß ein Fadengewebe die Zwiſchenraͤume des vordern und hintern Blates ausfuͤllet, es laͤuft ferner abermals laͤngſt der Gebaͤrmutter hernieder, endigt ſich aber mit ſeinem Sakke doch oberhalb dem Anfange der Scheide, einen Zoll unterhalb dem Grunde, und etwas hoͤher, als am hintern Theile der Blaſe.
Solchergeſtalt bildet ſich aus der Gebaͤrmutter, aus dem vorgeſpannten Darmfelle, und aus dem doppelten Darmfelle, welches an dem Rande der Gebaͤrmutter feſt- haͤngt, die bewegliche Scheidewand des Bekkens, wo- von ſelbiges in den vordern und hintern Theil (t) abge- teilt wird. Derjenige Theil des Darmfells, welcher hier von der Gebaͤrmutter frei iſt, dieſer macht ein brei- tes Band (u).
Von da ſteigt das Darmfell von dem vordern Ende der Gebaͤrmutter gegen die Harnblaſe hinauf, und be- ruͤrt ſelbige, zween Zoll, oberhalb der Einfuͤgung des Harnganges (w) und hierauf ſteigt es ferner hinter der Blaſe in die Hoͤhe, welcher es ſtatt einer aͤuſſern Mem- bran dienet.
Zu
(t)[Spaltenumbruch]Comm. in Præl. Boerh. T. III. p. 261 T. V. P. II. p 16 17. Conf. VESAL L. V. f. 24. HEN- NING n. 42.
(u)[Spaltenumbruch]HENSING n. 47. I. VE- SAL ibid. L. V. f. 24. o. o.
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[506[522]/0542]
Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
Unterhalb dieſer Falte iſt eine Hoͤlung, deren Gren-
zen wir beſchrieben haben, und welche zwiſchen dem
Maſtdarm, und dem Anfange der Scheide abwaͤrts her-
abgeht.
Doch es laͤuft eben dieſes Darmfell auch an den Sei-
ten der Gebaͤrmutter, zwiſchen dieſer, und den Seiten-
knochen des Bekkens, eben ſo wohl in die Hoͤhe.
Wenn es zum oberſten Theile der Gebaͤrmutter ge-
kommen, faͤllt es wiederum gegen ſich ſelbſt hernieder,
ſo daß ein Fadengewebe die Zwiſchenraͤume des vordern
und hintern Blates ausfuͤllet, es laͤuft ferner abermals
laͤngſt der Gebaͤrmutter hernieder, endigt ſich aber mit
ſeinem Sakke doch oberhalb dem Anfange der Scheide,
einen Zoll unterhalb dem Grunde, und etwas hoͤher,
als am hintern Theile der Blaſe.
Solchergeſtalt bildet ſich aus der Gebaͤrmutter, aus
dem vorgeſpannten Darmfelle, und aus dem doppelten
Darmfelle, welches an dem Rande der Gebaͤrmutter feſt-
haͤngt, die bewegliche Scheidewand des Bekkens, wo-
von ſelbiges in den vordern und hintern Theil (t) abge-
teilt wird. Derjenige Theil des Darmfells, welcher
hier von der Gebaͤrmutter frei iſt, dieſer macht ein brei-
tes Band (u).
Von da ſteigt das Darmfell von dem vordern Ende
der Gebaͤrmutter gegen die Harnblaſe hinauf, und be-
ruͤrt ſelbige, zween Zoll, oberhalb der Einfuͤgung des
Harnganges (w) und hierauf ſteigt es ferner hinter der
Blaſe in die Hoͤhe, welcher es ſtatt einer aͤuſſern Mem-
bran dienet.
Zu
(t)
Comm. in Præl. Boerh. T.
III. p. 261 T. V. P. II. p 16 17.
Conf. VESAL L. V. f. 24. HEN-
NING n. 42.
(u)
HENSING n. 47. I. VE-
SAL ibid. L. V. f. 24. o. o.
(w) Conf. HENSING n. 46.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 506[522]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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