Fleisch des Eingeweides dazwischen liegt. Sie sind die Pulai des Polluci(c), längst denen das Blut gelaufen kömmt, um sich durch eine einzige Ader zerteilen zu las- sen. Um endlich nicht auf die Hügelchen der holen Le- ber zu verfallen, so nannte Aristoteles, die von einer grössern Ader entstandne Blutader, worinnen die Pfor- ten befindlich wären (d). Jch füge dieses wegen der Aussprüche des vortreflichen Gunz(e), und Bertrands hinzu (f).
Es läuft diese Furche oberwärts, und ein wenig rechts, doch weiter hinterwärts als die Gallenblase, in die Queerspalte.
Wir haben gesagt, daß der geschwänzte Fortsazz, welcher schief, und ein wenig gekrümmt ist, vor dem hintern Lappen vorragt. Rechter Hand an diesem Schwanze ist an der Leber eine andere Furche ausge- schnitten (g), welche sich schon mehr (h), und gemei- niglich gegen den convexen Theil wendet, schief nach vorne geht, und ihre Richtung gegen die rechte Hand zu nimmt. Aus dieser Furche erwächst eine Ader, mit einer ziemlich ansenlichen Biegung (k) linker Hand, und geht gegen die Mitte der Wirbelbeine zu; sie ist bald so gleich entblöst, nicht selten aber vom Fleische der Le- ber, wie von einer Brükke bedekkt (l), und bisweilen fällt einem das cilindrische Röhrchen vollständig in die Au- gen (m). Es ist dieses das Nest, der vom Herzen, und dem Zwerchfellsloche kommenden Holader, welche ihren Weg gegen die Wirbelbeine zu nimmt, und wo sie vom
Darm-
(c)[Spaltenumbruch]p. 257.
(d)Hist. anim. L. I. c. 17.
(e)p. 5.
(f)p. 10.
(g)Solus sulcus BIANCHI t. 4. doch zu lang MORGAGN. n. 28 p. 29. Add BERTRANDI p. 10. Vena EUSTACH ibid. BIANCHI tab. 2. 3.
(h)[Spaltenumbruch]MORGAGN. Ep. I. p. 14. n. 10.
(k)Idem ibid.
(l)EUSTACH t. 10. f. 4. MORGAGN.
(m)EUSTACH ibid. Es läugnets VESALIUS L. III. p. 458.
Die Leber. XXIII. Buch.
Fleiſch des Eingeweides dazwiſchen liegt. Sie ſind die Πυλαι des Polluci(c), laͤngſt denen das Blut gelaufen koͤmmt, um ſich durch eine einzige Ader zerteilen zu laſ- ſen. Um endlich nicht auf die Huͤgelchen der holen Le- ber zu verfallen, ſo nannte Ariſtoteles, die von einer groͤſſern Ader entſtandne Blutader, worinnen die Pfor- ten befindlich waͤren (d). Jch fuͤge dieſes wegen der Ausſpruͤche des vortreflichen Gunz(e), und Bertrands hinzu (f).
Es laͤuft dieſe Furche oberwaͤrts, und ein wenig rechts, doch weiter hinterwaͤrts als die Gallenblaſe, in die Queerſpalte.
Wir haben geſagt, daß der geſchwaͤnzte Fortſazz, welcher ſchief, und ein wenig gekruͤmmt iſt, vor dem hintern Lappen vorragt. Rechter Hand an dieſem Schwanze iſt an der Leber eine andere Furche ausge- ſchnitten (g), welche ſich ſchon mehr (h), und gemei- niglich gegen den convexen Theil wendet, ſchief nach vorne geht, und ihre Richtung gegen die rechte Hand zu nimmt. Aus dieſer Furche erwaͤchſt eine Ader, mit einer ziemlich anſenlichen Biegung (k) linker Hand, und geht gegen die Mitte der Wirbelbeine zu; ſie iſt bald ſo gleich entbloͤſt, nicht ſelten aber vom Fleiſche der Le- ber, wie von einer Bruͤkke bedekkt (l), und bisweilen faͤllt einem das cilindriſche Roͤhrchen vollſtaͤndig in die Au- gen (m). Es iſt dieſes das Neſt, der vom Herzen, und dem Zwerchfellsloche kommenden Holader, welche ihren Weg gegen die Wirbelbeine zu nimmt, und wo ſie vom
Darm-
(c)[Spaltenumbruch]p. 257.
(d)Hiſt. anim. L. I. c. 17.
(e)p. 5.
(f)p. 10.
(g)Solus ſulcus BIANCHI t. 4. doch zu lang MORGAGN. n. 28 p. 29. Add BERTRANDI p. 10. Vena EUSTACH ibid. BIANCHI tab. 2. 3.
(h)[Spaltenumbruch]MORGAGN. Ep. I. p. 14. n. 10.
(k)Idem ibid.
(l)EUSTACH t. 10. f. 4. MORGAGN.
(m)EUSTACH ibid. Es laͤugnets VESALIUS L. III. p. 458.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0716"n="680[696]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Leber. <hirendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Fleiſch des Eingeweides dazwiſchen liegt. Sie ſind die<lb/>Πυλαι des <hirendition="#fr">Polluci</hi><noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 257.</note>, laͤngſt denen das Blut gelaufen<lb/>
koͤmmt, um ſich durch eine einzige Ader zerteilen zu laſ-<lb/>ſen. Um endlich nicht auf die Huͤgelchen der holen Le-<lb/>
ber zu verfallen, ſo nannte <hirendition="#fr">Ariſtoteles,</hi> die von einer<lb/>
groͤſſern Ader entſtandne Blutader, worinnen die Pfor-<lb/>
ten befindlich waͤren <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Hiſt. anim. L. I. c.</hi> 17.</note>. Jch fuͤge dieſes wegen der<lb/>
Ausſpruͤche des vortreflichen <hirendition="#fr">Gunz</hi><noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">p.</hi> 5.</note>, und <hirendition="#fr">Bertrands</hi><lb/>
hinzu <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">p.</hi> 10.</note>.</p><lb/><p>Es laͤuft dieſe Furche oberwaͤrts, und ein wenig<lb/>
rechts, doch weiter hinterwaͤrts als die Gallenblaſe, in<lb/>
die Queerſpalte.</p><lb/><p>Wir haben geſagt, daß der geſchwaͤnzte Fortſazz,<lb/>
welcher ſchief, und ein wenig gekruͤmmt iſt, vor dem<lb/>
hintern Lappen vorragt. Rechter Hand an dieſem<lb/>
Schwanze iſt an der Leber eine andere Furche ausge-<lb/>ſchnitten <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Solus ſulcus BIANCHI t.</hi> 4.<lb/>
doch zu lang <hirendition="#aq"><hirendition="#g">MORGAGN.</hi><lb/>
n. 28 p. 29. Add BERTRANDI<lb/>
p. 10. Vena <hirendition="#g">EUSTACH</hi> ibid.<lb/>
BIANCHI tab.</hi> 2. 3.</note>, welche ſich ſchon mehr <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">MORGAGN. Ep. I. p. 14.<lb/>
n.</hi> 10.</note>, und gemei-<lb/>
niglich gegen den convexen Theil wendet, ſchief nach<lb/>
vorne geht, und ihre Richtung gegen die rechte Hand<lb/>
zu nimmt. Aus dieſer Furche erwaͤchſt eine Ader, mit<lb/>
einer ziemlich anſenlichen Biegung <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Idem</hi> ibid.</hi></note> linker Hand,<lb/>
und geht gegen die Mitte der Wirbelbeine zu; ſie iſt bald<lb/>ſo gleich entbloͤſt, nicht ſelten aber vom Fleiſche der Le-<lb/>
ber, wie von einer Bruͤkke bedekkt <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">EUSTACH</hi> t. 10. f. 4.<lb/>
MORGAGN.</hi></note>, und bisweilen faͤllt<lb/>
einem das cilindriſche Roͤhrchen vollſtaͤndig in die Au-<lb/>
gen <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">EUSTACH</hi> ibid.</hi> Es<lb/>
laͤugnets <hirendition="#aq">VESALIUS L. III. p.</hi> 458.</note>. Es iſt dieſes das Neſt, der vom Herzen, und<lb/>
dem Zwerchfellsloche kommenden Holader, welche ihren<lb/>
Weg gegen die Wirbelbeine zu nimmt, und wo ſie vom<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Darm-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[680[696]/0716]
Die Leber. XXIII. Buch.
Fleiſch des Eingeweides dazwiſchen liegt. Sie ſind die
Πυλαι des Polluci (c), laͤngſt denen das Blut gelaufen
koͤmmt, um ſich durch eine einzige Ader zerteilen zu laſ-
ſen. Um endlich nicht auf die Huͤgelchen der holen Le-
ber zu verfallen, ſo nannte Ariſtoteles, die von einer
groͤſſern Ader entſtandne Blutader, worinnen die Pfor-
ten befindlich waͤren (d). Jch fuͤge dieſes wegen der
Ausſpruͤche des vortreflichen Gunz (e), und Bertrands
hinzu (f).
Es laͤuft dieſe Furche oberwaͤrts, und ein wenig
rechts, doch weiter hinterwaͤrts als die Gallenblaſe, in
die Queerſpalte.
Wir haben geſagt, daß der geſchwaͤnzte Fortſazz,
welcher ſchief, und ein wenig gekruͤmmt iſt, vor dem
hintern Lappen vorragt. Rechter Hand an dieſem
Schwanze iſt an der Leber eine andere Furche ausge-
ſchnitten (g), welche ſich ſchon mehr (h), und gemei-
niglich gegen den convexen Theil wendet, ſchief nach
vorne geht, und ihre Richtung gegen die rechte Hand
zu nimmt. Aus dieſer Furche erwaͤchſt eine Ader, mit
einer ziemlich anſenlichen Biegung (k) linker Hand,
und geht gegen die Mitte der Wirbelbeine zu; ſie iſt bald
ſo gleich entbloͤſt, nicht ſelten aber vom Fleiſche der Le-
ber, wie von einer Bruͤkke bedekkt (l), und bisweilen faͤllt
einem das cilindriſche Roͤhrchen vollſtaͤndig in die Au-
gen (m). Es iſt dieſes das Neſt, der vom Herzen, und
dem Zwerchfellsloche kommenden Holader, welche ihren
Weg gegen die Wirbelbeine zu nimmt, und wo ſie vom
Darm-
(c)
p. 257.
(d) Hiſt. anim. L. I. c. 17.
(e) p. 5.
(f) p. 10.
(g) Solus ſulcus BIANCHI t. 4.
doch zu lang MORGAGN.
n. 28 p. 29. Add BERTRANDI
p. 10. Vena EUSTACH ibid.
BIANCHI tab. 2. 3.
(h)
MORGAGN. Ep. I. p. 14.
n. 10.
(k) Idem ibid.
(l) EUSTACH t. 10. f. 4.
MORGAGN.
(m) EUSTACH ibid. Es
laͤugnets VESALIUS L. III. p. 458.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 680[696]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/716>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.