Autor versichert, daß er oftmals dergleichen habe; im Meersaufische (n), dem einige die Galle zu, andere hin- gegen abschreiben. So konnte man auch keine Gallen- blase bei einem Menschen finden, da sie sich doch bei auf- merksamer Untersuchung hernach fand (o). Es konnte die Blase in der Leber versenkt liegen (p): sie konnte zu- sammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der Gallenblasengang sein (r). Endlich konnte sie sich ver- zert haben (r*), und ich habe sie auch in diesem Zustan- de gesehen.
Man kann auch nicht gestatten, daß das ganze Ge- schlecht der eierlegenden vierfüßigen Thiere (s), dieser Gallenblase beraubt sein soll. Denn ich habe sie im Frosch, in der Eidechse (t), im Salamander, und an- dere haben sie im Kamäleon (u), im Krocodille (w), in der Schildkröte (x), und in der Eidechse Tokaye (y) gefunden.
Wenn es also erlaubt wäre, den Taumler, und Meersaufisch auszunehmen, so würde die Sache etwa dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut- fressende Klasse gehören, und es könnte der Verdacht entstehen, daß diese Thiere, welche niemals Fett genies- sen, in der Galle keine so grosse Schärfe nöthig gehabt,
als
(n)[Spaltenumbruch]CHARLETON mantiss. p. 86. in Galeo Acanthio. KLEIN Miss. III. doch habens die PARIS T. I.
(o)LIEUTAUD essay p. 306. CAI. FACCONUS oder JANUS PLANCUS apud BIANCHUM p. 960 nachher MORGAGNI Epist. II. p 299. eine sehr kleine läst BIANCHI zu t. 6.
(p) Jn der Maus SCHRADER I. c. p. 23. in Fischen. PARIS de galeo, und überhaupt von den knor- pelsörmigen Fischen HILL. re- view. p. 115. n der Landschildkröte CALDESII.
(q)JENTY cours. of. anat. II. [Spaltenumbruch]
p. 129. add. RUYSCH Centur. obs. 31.
(r)SCHMIEDEL pericard. p. 28.
(r*)KERKRING obs. 82.
(s)ARISTOT. hist. L. II. c 15. doch fand sie meist in allen REDI anim. viv. p. 4.
(t) Auch HARDER apiar. obs. 21. FANTON I. c.
(u)VALISNERI.
(w)HASSELQUIST p. 295 BORRICH herm. Aegypt. sapient. p. 276.
(x)CALDESE p. 36.
(y)Mem. de physiq. & de ma- them. p. 52.
C c c 3
II. Abſchn. Jhr Bau.
Autor verſichert, daß er oftmals dergleichen habe; im Meerſaufiſche (n), dem einige die Galle zu, andere hin- gegen abſchreiben. So konnte man auch keine Gallen- blaſe bei einem Menſchen finden, da ſie ſich doch bei auf- merkſamer Unterſuchung hernach fand (o). Es konnte die Blaſe in der Leber verſenkt liegen (p): ſie konnte zu- ſammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der Gallenblaſengang ſein (r). Endlich konnte ſie ſich ver- zert haben (r*), und ich habe ſie auch in dieſem Zuſtan- de geſehen.
Man kann auch nicht geſtatten, daß das ganze Ge- ſchlecht der eierlegenden vierfuͤßigen Thiere (s), dieſer Gallenblaſe beraubt ſein ſoll. Denn ich habe ſie im Froſch, in der Eidechſe (t), im Salamander, und an- dere haben ſie im Kamaͤleon (u), im Krocodille (w), in der Schildkroͤte (x), und in der Eidechſe Tokaye (y) gefunden.
Wenn es alſo erlaubt waͤre, den Taumler, und Meerſaufiſch auszunehmen, ſo wuͤrde die Sache etwa dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut- freſſende Klaſſe gehoͤren, und es koͤnnte der Verdacht entſtehen, daß dieſe Thiere, welche niemals Fett genieſ- ſen, in der Galle keine ſo groſſe Schaͤrfe noͤthig gehabt,
als
(n)[Spaltenumbruch]CHARLETON mantiſſ. p. 86. in Galeo Acanthio. KLEIN Miſſ. III. doch habens die PARIS T. I.
(o)LIEUTAUD eſſay p. 306. CAI. FACCONUS oder JANUS PLANCUS apud BIANCHUM p. 960 nachher MORGAGNI Epiſt. II. p 299. eine ſehr kleine laͤſt BIANCHI zu t. 6.
(p) Jn der Maus SCHRADER I. c. p. 23. in Fiſchen. PARIS de galeo, und uͤberhaupt von den knor- pelſoͤrmigen Fiſchen HILL. re- view. p. 115. n der Landſchildkroͤte CALDESII.
(q)JENTY courſ. of. anat. II. [Spaltenumbruch]
p. 129. add. RUYSCH Centur. obſ. 31.
(r)SCHMIEDEL pericard. p. 28.
(r*)KERKRING obſ. 82.
(s)ARISTOT. hiſt. L. II. c 15. doch fand ſie meiſt in allen REDI anim. viv. p. 4.
(t) Auch HARDER apiar. obſ. 21. FANTON I. c.
(u)VALISNERI.
(w)HASSELQUIST p. 295 BORRICH herm. Aegypt. ſapient. p. 276.
(x)CALDESE p. 36.
(y)Mém. de phyſiq. & de ma- them. p. 52.
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[757[773]/0793]
II. Abſchn. Jhr Bau.
Autor verſichert, daß er oftmals dergleichen habe; im
Meerſaufiſche (n), dem einige die Galle zu, andere hin-
gegen abſchreiben. So konnte man auch keine Gallen-
blaſe bei einem Menſchen finden, da ſie ſich doch bei auf-
merkſamer Unterſuchung hernach fand (o). Es konnte
die Blaſe in der Leber verſenkt liegen (p): ſie konnte zu-
ſammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der
Gallenblaſengang ſein (r). Endlich konnte ſie ſich ver-
zert haben (r*), und ich habe ſie auch in dieſem Zuſtan-
de geſehen.
Man kann auch nicht geſtatten, daß das ganze Ge-
ſchlecht der eierlegenden vierfuͤßigen Thiere (s), dieſer
Gallenblaſe beraubt ſein ſoll. Denn ich habe ſie im
Froſch, in der Eidechſe (t), im Salamander, und an-
dere haben ſie im Kamaͤleon (u), im Krocodille (w), in
der Schildkroͤte (x), und in der Eidechſe Tokaye (y)
gefunden.
Wenn es alſo erlaubt waͤre, den Taumler, und
Meerſaufiſch auszunehmen, ſo wuͤrde die Sache etwa
dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut-
freſſende Klaſſe gehoͤren, und es koͤnnte der Verdacht
entſtehen, daß dieſe Thiere, welche niemals Fett genieſ-
ſen, in der Galle keine ſo groſſe Schaͤrfe noͤthig gehabt,
als
(n)
CHARLETON mantiſſ. p. 86.
in Galeo Acanthio. KLEIN Miſſ.
III. doch habens die PARIS T. I.
(o) LIEUTAUD eſſay p. 306.
CAI. FACCONUS oder JANUS
PLANCUS apud BIANCHUM
p. 960 nachher MORGAGNI
Epiſt. II. p 299. eine ſehr kleine
laͤſt BIANCHI zu t. 6.
(p) Jn der Maus SCHRADER
I. c. p. 23. in Fiſchen. PARIS de
galeo, und uͤberhaupt von den knor-
pelſoͤrmigen Fiſchen HILL. re-
view. p. 115. n der Landſchildkroͤte
CALDESII.
(q) JENTY courſ. of. anat. II.
p. 129. add. RUYSCH Centur.
obſ. 31.
(r) SCHMIEDEL pericard. p. 28.
(r*) KERKRING obſ. 82.
(s) ARISTOT. hiſt. L. II. c 15.
doch fand ſie meiſt in allen REDI
anim. viv. p. 4.
(t) Auch HARDER apiar. obſ.
21. FANTON I. c.
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BORRICH herm. Aegypt. ſapient.
p. 276.
(x) CALDESE p. 36.
(y) Mém. de phyſiq. & de ma-
them. p. 52.
C c c 3
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 757[773]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/793>, abgerufen am 22.11.2024.
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