Mutter gehen läßt, durch Blutegel, welche man an ei- nem inwendigen Theil der Mutter ansezzt(m), und durch Mutterzäpfchen, die bey den Alten sehr bekannt waren; auch durch purgirende Arzeneien (n), und durch Schnüre, welche man der Schenkelschlagader anlegt (o), wenn man heisse Dämpfe an die weiblichen Theile lässet, davon die Empfindung einer Völligkeit, und ein Schmerz in der Gegend der Mutter gespüret wird; es erfolget aber die monatliche Reinigung, wenn man das Binden nachläßt.
§. 12. Dinge, so die monatliche Reinigung vermindern und verspäten.
Man wird es leichtlich einsehen können, daß diese Dinge gerade das Gegentheil von dem obigen seyn müs- sen. Z. E. ein kalter Himmelsstrich (a), daher merket man aus den Alpen vielfältig das Aussenbleiben der Mo- natszeit an: saure und kühlende Nahrungsmittel: weit- schweifende Gemüthsbewegungen (b), die unangenehm sind, der Gram, die Furcht (c) und eine unglückliche Liebe: eine jede Verminderung der Vollblütigkeit von sparsamen Leben, oder wenn langwierige Krankheiten voran gegangen sind(e), vom wiederholten Aderlassen (f), vom Schröpfen, wodurch sich die Mägdchen in Brasi- lien wegen der Nothwendigkeit des weiblichen Flusses schadlos halten (g), von einem jeden andern, und über- (d)
mäßigen
(m)[Spaltenumbruch]LANZON. anim. p. 33.
(n)SANTORIN. n. 25.
(o)Ess. of a Societ. phys. and. litter. II. p. 404. 405.
(a)FREIND. p. 63.
(b)Idem ibid.
(c)SWIETEN. T. IV.
(e)[Spaltenumbruch]FREIND. p. 64. Bey Schwindsüchtigen pflegt die Reini- gung vom vielen Schwizzen und Auswerfen auszubleiben.
(f)FREIND. c. 7. 8. Auch STAHL. p. 317. BONTE l. c.
(g)LERY Itin. Brasil. p. 302. J. v. STADEN. auch eben so LE- VITEAU. ob er gleich eine andre Absicht dabey angiebet.
(d)Estera, Johns. dotter. aß 5 Jahre nicht, und hatte keine mo- natliche Reinigung p. 138.
Z z z 5
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
Mutter gehen laͤßt, durch Blutegel, welche man an ei- nem inwendigen Theil der Mutter anſezzt(m), und durch Mutterzaͤpfchen, die bey den Alten ſehr bekannt waren; auch durch purgirende Arzeneien (n), und durch Schnuͤre, welche man der Schenkelſchlagader anlegt (o), wenn man heiſſe Daͤmpfe an die weiblichen Theile laͤſſet, davon die Empfindung einer Voͤlligkeit, und ein Schmerz in der Gegend der Mutter geſpuͤret wird; es erfolget aber die monatliche Reinigung, wenn man das Binden nachlaͤßt.
§. 12. Dinge, ſo die monatliche Reinigung vermindern und verſpaͤten.
Man wird es leichtlich einſehen koͤnnen, daß dieſe Dinge gerade das Gegentheil von dem obigen ſeyn muͤſ- ſen. Z. E. ein kalter Himmelsſtrich (a), daher merket man aus den Alpen vielfaͤltig das Auſſenbleiben der Mo- natszeit an: ſaure und kuͤhlende Nahrungsmittel: weit- ſchweifende Gemuͤthsbewegungen (b), die unangenehm ſind, der Gram, die Furcht (c) und eine ungluͤckliche Liebe: eine jede Verminderung der Vollbluͤtigkeit von ſparſamen Leben, oder wenn langwierige Krankheiten voran gegangen ſind(e), vom wiederholten Aderlaſſen (f), vom Schroͤpfen, wodurch ſich die Maͤgdchen in Braſi- lien wegen der Nothwendigkeit des weiblichen Fluſſes ſchadlos halten (g), von einem jeden andern, und uͤber- (d)
maͤßigen
(m)[Spaltenumbruch]LANZON. anim. p. 33.
(n)SANTORIN. n. 25.
(o)Eſſ. of a Societ. phyſ. and. litter. II. p. 404. 405.
(a)FREIND. p. 63.
(b)Idem ibid.
(c)SWIETEN. T. IV.
(e)[Spaltenumbruch]FREIND. p. 64. Bey Schwindſuͤchtigen pflegt die Reini- gung vom vielen Schwizzen und Auswerfen auszubleiben.
(f)FREIND. c. 7. 8. Auch STAHL. p. 317. BONTE l. c.
(g)LERY Itin. Braſil. p. 302. J. v. STADEN. auch eben ſo LE- VITEAU. ob er gleich eine andre Abſicht dabey angiebet.
(d)Eſtera, Johnſ. dotter. aß 5 Jahre nicht, und hatte keine mo- natliche Reinigung p. 138.
Z z z 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1133"n="1097"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Monatliche Reinigung.</hi></fw><lb/>
Mutter gehen laͤßt, durch Blutegel, welche man an ei-<lb/>
nem inwendigen Theil der Mutter anſezzt<noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">LANZON. anim. p.</hi> 33.</note>, und durch<lb/>
Mutterzaͤpfchen, die bey den Alten ſehr bekannt waren;<lb/>
auch durch purgirende Arzeneien <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">SANTORIN. n.</hi> 25.</note>, und durch Schnuͤre,<lb/>
welche man der Schenkelſchlagader anlegt <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Eſſ. of a Societ. phyſ. and.<lb/>
litter. II. p.</hi> 404. 405.</note>, wenn man<lb/>
heiſſe Daͤmpfe an die weiblichen Theile laͤſſet, davon die<lb/>
Empfindung einer Voͤlligkeit, und ein Schmerz in der<lb/>
Gegend der Mutter geſpuͤret wird; es erfolget aber die<lb/>
monatliche Reinigung, wenn man das Binden nachlaͤßt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 12.<lb/><hirendition="#b">Dinge, ſo die monatliche Reinigung vermindern<lb/>
und verſpaͤten.</hi></head><lb/><p>Man wird es leichtlich einſehen koͤnnen, daß dieſe<lb/>
Dinge gerade das Gegentheil von dem obigen ſeyn muͤſ-<lb/>ſen. Z. E. ein kalter Himmelsſtrich <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">FREIND. p.</hi> 63.</note>, daher merket<lb/>
man aus den Alpen vielfaͤltig das Auſſenbleiben der Mo-<lb/>
natszeit an: ſaure und kuͤhlende Nahrungsmittel: weit-<lb/>ſchweifende Gemuͤthsbewegungen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Idem</hi> ibid.</hi></note>, die unangenehm<lb/>ſind, der Gram, die Furcht <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">SWIETEN. T. IV.</hi></note> und eine ungluͤckliche<lb/>
Liebe: eine jede Verminderung der Vollbluͤtigkeit von<lb/>ſparſamen Leben, oder wenn langwierige Krankheiten<lb/>
voran gegangen ſind<noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FREIND.</hi> p.</hi> 64. Bey<lb/>
Schwindſuͤchtigen pflegt die Reini-<lb/>
gung vom vielen Schwizzen und<lb/>
Auswerfen auszubleiben.</note>, vom wiederholten Aderlaſſen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">FREIND. c.</hi> 7. 8. Auch<lb/><hirendition="#aq">STAHL. p. 317. BONTE l. c.</hi></note>,<lb/>
vom Schroͤpfen, wodurch ſich die Maͤgdchen in Braſi-<lb/>
lien wegen der Nothwendigkeit des weiblichen Fluſſes<lb/>ſchadlos halten <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">LERY Itin. Braſil. p. 302.<lb/>
J. v. STADEN.</hi> auch eben ſo <hirendition="#aq">LE-<lb/>
VITEAU.</hi> ob er gleich eine andre<lb/>
Abſicht dabey angiebet.</note>, von einem jeden andern, und uͤber-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z z 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">maͤßigen</fw><lb/><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Eſtera, Johnſ. dotter.</hi> aß 5<lb/>
Jahre nicht, und hatte keine mo-<lb/>
natliche Reinigung <hirendition="#aq">p.</hi> 138.</note><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[1097/1133]
III. Abſchn. Monatliche Reinigung.
Mutter gehen laͤßt, durch Blutegel, welche man an ei-
nem inwendigen Theil der Mutter anſezzt (m), und durch
Mutterzaͤpfchen, die bey den Alten ſehr bekannt waren;
auch durch purgirende Arzeneien (n), und durch Schnuͤre,
welche man der Schenkelſchlagader anlegt (o), wenn man
heiſſe Daͤmpfe an die weiblichen Theile laͤſſet, davon die
Empfindung einer Voͤlligkeit, und ein Schmerz in der
Gegend der Mutter geſpuͤret wird; es erfolget aber die
monatliche Reinigung, wenn man das Binden nachlaͤßt.
§. 12.
Dinge, ſo die monatliche Reinigung vermindern
und verſpaͤten.
Man wird es leichtlich einſehen koͤnnen, daß dieſe
Dinge gerade das Gegentheil von dem obigen ſeyn muͤſ-
ſen. Z. E. ein kalter Himmelsſtrich (a), daher merket
man aus den Alpen vielfaͤltig das Auſſenbleiben der Mo-
natszeit an: ſaure und kuͤhlende Nahrungsmittel: weit-
ſchweifende Gemuͤthsbewegungen (b), die unangenehm
ſind, der Gram, die Furcht (c) und eine ungluͤckliche
Liebe: eine jede Verminderung der Vollbluͤtigkeit von
ſparſamen Leben, oder wenn langwierige Krankheiten
voran gegangen ſind (e), vom wiederholten Aderlaſſen (f),
vom Schroͤpfen, wodurch ſich die Maͤgdchen in Braſi-
lien wegen der Nothwendigkeit des weiblichen Fluſſes
ſchadlos halten (g), von einem jeden andern, und uͤber-
maͤßigen
(d)
(m)
LANZON. anim. p. 33.
(n) SANTORIN. n. 25.
(o) Eſſ. of a Societ. phyſ. and.
litter. II. p. 404. 405.
(a) FREIND. p. 63.
(b) Idem ibid.
(c) SWIETEN. T. IV.
(e)
FREIND. p. 64. Bey
Schwindſuͤchtigen pflegt die Reini-
gung vom vielen Schwizzen und
Auswerfen auszubleiben.
(f) FREIND. c. 7. 8. Auch
STAHL. p. 317. BONTE l. c.
(g) LERY Itin. Braſil. p. 302.
J. v. STADEN. auch eben ſo LE-
VITEAU. ob er gleich eine andre
Abſicht dabey angiebet.
(d) Eſtera, Johnſ. dotter. aß 5
Jahre nicht, und hatte keine mo-
natliche Reinigung p. 138.
Z z z 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1097. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1133>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.