Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gedärme. XXIV. Buch.

Seine Farbe hat etwas Gelbes bei sich in gesunden
Personen, von der beigemischten Galle, er wird aber
immer schwarzbrauner, je länger er sich in dem Gedär-
me aufhält, wofern nicht der Zufluß der Galle gehemmt
worden: denn in diesem Falle nimmt der Koth eine weis-
se Farbe an sich(n).

Sein Geschmack ist nach dem Helmontius (o) und
nach dem wunderlichen Appetite der Schweine, und ei-
niger Menschen süs, oder vielmehr, wie ich vermuthe,
völlig geschmakklos; den die Fäulniß und die Gewürze
zerstören (o*) sowohl die Säure als alle übrige Eigen-
schaften, welche jedem Körper eigen sind (o**), daß ei-
nige Säure, und bisweilen auch eine sehr grosse noch
übrig sei, habe ich an einem andern Orte gezeigt (p).

Seine Menge erstrekkt sich von vier Unzen (p*) und
einem Lothe, bis fünf Unzen (q), oder etwas darüber;
sofern der Koth wohl verdaut ist, denn er wiegt schwerer,
wenn er flößig ist (r). Von Pflanzenspeisen wird, weil
sie viel Wasser enthalten, ein häufigerer Koth (r*). Ob
es gleich das Ansehen hat, daß darinnen alles weich sei,
so finden sich doch im Kothe eines gesunden Menschen
Fleischfasern(s), Traubenhäute (t), und die Saamen
verlieren nicht die keimende Kräfte, wenn sie von Pfer-
den (u) und Elephanten (w) genossen werden, so wenig als

diejeni-
(n) [Spaltenumbruch] L. XXIII. p. 607.
(o) Ebendas.
(o*) PUIATI p. 53.
(o**) Verfaulte Spanische Flie-
gen ziehen keine Blasen PUIATI
ibid.
(p) p. 55. ILSEMAN.
(p*) RYE p. 280.
(q) L. XII. p. 64. 65. 66.
(r) Der flüss ge ist schwerer
SANCTORIUS de ponderatione
n.
22. gesunder Menschenketh
schwimmt auf dem Wasser GOR-
TER. perspir. p.
250.
(r*) Unzen 8 bis zu 16 RYE.
(s) [Spaltenumbruch] p. 52.
(t) Ebendas.
(u) Die cepea wuchs zu Muy-
den. Diese brachten, damit gefüt-
terte Pferde nach Utrecht, w[o] sie
jezzo über flüßig wachsen MANNIK.
aecon. corp. I.
die Akke[r]goldblume
wird durch den Pferdemist auf an-
dre Aekker gebracht. Jm Leibe
keimende, lange verheliene, durch
Klinire herausgebrachte Kerne, be-
schreibet SCHENK. de tribus co-
ctionibus.
(w) KOLBE Cap. bon. spec.
L. III. p.
13.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.

Seine Farbe hat etwas Gelbes bei ſich in geſunden
Perſonen, von der beigemiſchten Galle, er wird aber
immer ſchwarzbrauner, je laͤnger er ſich in dem Gedaͤr-
me aufhaͤlt, wofern nicht der Zufluß der Galle gehemmt
worden: denn in dieſem Falle nimmt der Koth eine weiſ-
ſe Farbe an ſich(n).

Sein Geſchmack iſt nach dem Helmontius (o) und
nach dem wunderlichen Appetite der Schweine, und ei-
niger Menſchen ſuͤs, oder vielmehr, wie ich vermuthe,
voͤllig geſchmakklos; den die Faͤulniß und die Gewuͤrze
zerſtoͤren (o*) ſowohl die Saͤure als alle uͤbrige Eigen-
ſchaften, welche jedem Koͤrper eigen ſind (o**), daß ei-
nige Saͤure, und bisweilen auch eine ſehr groſſe noch
uͤbrig ſei, habe ich an einem andern Orte gezeigt (p).

Seine Menge erſtrekkt ſich von vier Unzen (p*) und
einem Lothe, bis fuͤnf Unzen (q), oder etwas daruͤber;
ſofern der Koth wohl verdaut iſt, denn er wiegt ſchwerer,
wenn er floͤßig iſt (r). Von Pflanzenſpeiſen wird, weil
ſie viel Waſſer enthalten, ein haͤufigerer Koth (r*). Ob
es gleich das Anſehen hat, daß darinnen alles weich ſei,
ſo finden ſich doch im Kothe eines geſunden Menſchen
Fleiſchfaſern(s), Traubenhaͤute (t), und die Saamen
verlieren nicht die keimende Kraͤfte, wenn ſie von Pfer-
den (u) und Elephanten (w) genoſſen werden, ſo wenig als

diejeni-
(n) [Spaltenumbruch] L. XXIII. p. 607.
(o) Ebendaſ.
(o*) PUIATI p. 53.
(o**) Verfaulte Spaniſche Flie-
gen ziehen keine Blaſen PUIATI
ibid.
(p) p. 55. ILSEMAN.
(p*) RYE p. 280.
(q) L. XII. p. 64. 65. 66.
(r) Der fluͤſſ ge iſt ſchwerer
SANCTORIUS de ponderatione
n.
22. geſunder Menſchenketh
ſchwimmt auf dem Waſſer GOR-
TER. perſpir. p.
250.
(r*) Unzen 8 bis zu 16 RYE.
(s) [Spaltenumbruch] p. 52.
(t) Ebendaſ.
(u) Die cepea wuchs zu Muy-
den. Dieſe brachten, damit gefuͤt-
terte Pferde nach Utrecht, w[o] ſie
jezzo uͤber fluͤßig wachſen MANNIK.
æcon. corp. I.
die Akke[r]goldblume
wird durch den Pferdemiſt auf an-
dre Aekker gebracht. Jm Leibe
keimende, lange verheliene, durch
Klinire herausgebrachte Kerne, be-
ſchreibet SCHENK. de tribus co-
ctionibus.
(w) KOLBE Cap. bon. ſpec.
L. III. p.
13.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0292" n="256"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Geda&#x0364;rme. <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
              <p>Seine Farbe hat etwas Gelbes bei &#x017F;ich in ge&#x017F;unden<lb/>
Per&#x017F;onen, von der beigemi&#x017F;chten Galle, er wird aber<lb/>
immer &#x017F;chwarzbrauner, je la&#x0364;nger er &#x017F;ich in dem Geda&#x0364;r-<lb/>
me aufha&#x0364;lt, wofern nicht der Zufluß der Galle gehemmt<lb/>
worden: denn in die&#x017F;em Falle nimmt der Koth eine wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Farbe an &#x017F;ich<note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">L. XXIII. p.</hi> 607.</note>.</p><lb/>
              <p>Sein Ge&#x017F;chmack i&#x017F;t nach dem <hi rendition="#fr">Helmontius</hi> <note place="foot" n="(o)">Ebenda&#x017F;.</note> und<lb/>
nach dem wunderlichen Appetite der Schweine, und ei-<lb/>
niger Men&#x017F;chen &#x017F;u&#x0364;s, oder vielmehr, wie ich vermuthe,<lb/>
vo&#x0364;llig ge&#x017F;chmakklos; den die Fa&#x0364;ulniß und die Gewu&#x0364;rze<lb/>
zer&#x017F;to&#x0364;ren <note place="foot" n="(o*)"><hi rendition="#aq">PUIATI p.</hi> 53.</note> &#x017F;owohl die Sa&#x0364;ure als alle u&#x0364;brige Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften, welche jedem Ko&#x0364;rper eigen &#x017F;ind <note place="foot" n="(o**)">Verfaulte Spani&#x017F;che Flie-<lb/>
gen ziehen keine Bla&#x017F;en <hi rendition="#aq">PUIATI<lb/>
ibid.</hi></note>, daß ei-<lb/>
nige Sa&#x0364;ure, und bisweilen auch eine &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e noch<lb/>
u&#x0364;brig &#x017F;ei, habe ich an einem andern Orte gezeigt <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">p. 55. ILSEMAN.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Seine Menge er&#x017F;trekkt &#x017F;ich von vier Unzen <note place="foot" n="(p*)"><hi rendition="#aq">RYE p.</hi> 280.</note> und<lb/>
einem Lothe, bis fu&#x0364;nf Unzen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">L. XII. p.</hi> 64. 65. 66.</note>, oder etwas daru&#x0364;ber;<lb/>
&#x017F;ofern der Koth wohl verdaut i&#x017F;t, denn er wiegt &#x017F;chwerer,<lb/>
wenn er flo&#x0364;ßig i&#x017F;t <note place="foot" n="(r)">Der flu&#x0364;&#x017F;&#x017F; ge i&#x017F;t &#x017F;chwerer<lb/><hi rendition="#aq">SANCTORIUS de ponderatione<lb/>
n.</hi> 22. ge&#x017F;under Men&#x017F;chenketh<lb/>
&#x017F;chwimmt auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">GOR-<lb/>
TER. per&#x017F;pir. p.</hi> 250.</note>. Von Pflanzen&#x017F;pei&#x017F;en wird, weil<lb/>
&#x017F;ie viel Wa&#x017F;&#x017F;er enthalten, ein ha&#x0364;ufigerer Koth <note place="foot" n="(r*)">Unzen 8 bis zu 16 <hi rendition="#aq">RYE.</hi></note>. Ob<lb/>
es gleich das An&#x017F;ehen hat, daß darinnen alles weich &#x017F;ei,<lb/>
&#x017F;o finden &#x017F;ich doch im Kothe eines ge&#x017F;unden Men&#x017F;chen<lb/>
Flei&#x017F;chfa&#x017F;ern<note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 52.</note>, Traubenha&#x0364;ute <note place="foot" n="(t)">Ebenda&#x017F;.</note>, und die Saamen<lb/>
verlieren nicht die keimende Kra&#x0364;fte, wenn &#x017F;ie von Pfer-<lb/>
den <note place="foot" n="(u)">Die <hi rendition="#aq">cepea</hi> wuchs zu Muy-<lb/>
den. Die&#x017F;e brachten, damit gefu&#x0364;t-<lb/>
terte Pferde nach Utrecht, w<supplied>o</supplied> &#x017F;ie<lb/>
jezzo u&#x0364;ber flu&#x0364;ßig wach&#x017F;en <hi rendition="#aq">MANNIK.<lb/>
æcon. corp. I.</hi> die Akke<supplied>r</supplied>goldblume<lb/>
wird durch den Pferdemi&#x017F;t auf an-<lb/>
dre Aekker gebracht. Jm Leibe<lb/>
keimende, lange verheliene, durch<lb/>
Klinire herausgebrachte Kerne, be-<lb/>
&#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">SCHENK. de tribus co-<lb/>
ctionibus.</hi></note> und Elephanten <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">KOLBE</hi> Cap. bon. &#x017F;pec.<lb/>
L. III. p.</hi> 13.</note> geno&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;o wenig als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">diejeni-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0292] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. Seine Farbe hat etwas Gelbes bei ſich in geſunden Perſonen, von der beigemiſchten Galle, er wird aber immer ſchwarzbrauner, je laͤnger er ſich in dem Gedaͤr- me aufhaͤlt, wofern nicht der Zufluß der Galle gehemmt worden: denn in dieſem Falle nimmt der Koth eine weiſ- ſe Farbe an ſich (n). Sein Geſchmack iſt nach dem Helmontius (o) und nach dem wunderlichen Appetite der Schweine, und ei- niger Menſchen ſuͤs, oder vielmehr, wie ich vermuthe, voͤllig geſchmakklos; den die Faͤulniß und die Gewuͤrze zerſtoͤren (o*) ſowohl die Saͤure als alle uͤbrige Eigen- ſchaften, welche jedem Koͤrper eigen ſind (o**), daß ei- nige Saͤure, und bisweilen auch eine ſehr groſſe noch uͤbrig ſei, habe ich an einem andern Orte gezeigt (p). Seine Menge erſtrekkt ſich von vier Unzen (p*) und einem Lothe, bis fuͤnf Unzen (q), oder etwas daruͤber; ſofern der Koth wohl verdaut iſt, denn er wiegt ſchwerer, wenn er floͤßig iſt (r). Von Pflanzenſpeiſen wird, weil ſie viel Waſſer enthalten, ein haͤufigerer Koth (r*). Ob es gleich das Anſehen hat, daß darinnen alles weich ſei, ſo finden ſich doch im Kothe eines geſunden Menſchen Fleiſchfaſern (s), Traubenhaͤute (t), und die Saamen verlieren nicht die keimende Kraͤfte, wenn ſie von Pfer- den (u) und Elephanten (w) genoſſen werden, ſo wenig als diejeni- (n) L. XXIII. p. 607. (o) Ebendaſ. (o*) PUIATI p. 53. (o**) Verfaulte Spaniſche Flie- gen ziehen keine Blaſen PUIATI ibid. (p) p. 55. ILSEMAN. (p*) RYE p. 280. (q) L. XII. p. 64. 65. 66. (r) Der fluͤſſ ge iſt ſchwerer SANCTORIUS de ponderatione n. 22. geſunder Menſchenketh ſchwimmt auf dem Waſſer GOR- TER. perſpir. p. 250. (r*) Unzen 8 bis zu 16 RYE. (s) p. 52. (t) Ebendaſ. (u) Die cepea wuchs zu Muy- den. Dieſe brachten, damit gefuͤt- terte Pferde nach Utrecht, wo ſie jezzo uͤber fluͤßig wachſen MANNIK. æcon. corp. I. die Akkergoldblume wird durch den Pferdemiſt auf an- dre Aekker gebracht. Jm Leibe keimende, lange verheliene, durch Klinire herausgebrachte Kerne, be- ſchreibet SCHENK. de tribus co- ctionibus. (w) KOLBE Cap. bon. ſpec. L. III. p. 13.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/292
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/292>, abgerufen am 22.11.2024.