ein Stein sitzet, wo kein Wundarzt hinzukommen kann(c), wenn sich die benachbarte Muskelstreifen von dem Reize an der Mündung des Säkkchens, so sich in die Blase hinein öffnet, zusammenziehen. Man sagt, daß sie an der linken Seite häufiger wären, doch kann ich nicht vor die Gewißheit dieser Sage stehen (d). Soviel kann man wohl aus dem Baue schliessen (e), daß dergleichen Säkk- chen an den Seiten des mittlern Fasernpakkes öfter ent- stehen mögen.
Um mit diesen Fasern einigermaassen ordentlich zu verfahren, und sie zu beschreiben, so werde ich zuerst die mittlern, und die, welche der Länge nach laufen, vor- nehmen.
Es entspringen dieselben nicht gar zu selten, indem ich die Sache zu sechs verschiednenmalen, so beobachtet habe(f), mit ihrem fleischigen Pakke von der Vereini- gung des Schaamknochens, oder von den Membranen, so diese Knochen bekleiden, und es laufen einige Fasern von ihrem Wege ab, in die Membran, welche die Ver- stopfer bekleidet, nach aussen und rükkwerts zu. Es ist mir aber sonsten dieses, von dem Schaamknochen her- kommende Pakk vielmehr fadenhaft, wie denjenigen be- rühmten Männern vorgekommen, welche es unter dem (g)
Namen
(c)[Spaltenumbruch]RIOLAN. Enchir. p. 152. COLLOT. p. 169. DENYS p. 58. der dennoch den Stein herausge- zogen MORGAGN. l. c. da er nicht gefunden wurde vom HILDANUS war er in einem Sakke der Blase VERZASCH obs. 52 und gleich sam in einer Nedenblase. Wie er ausgezogen werde BERTRANDI Chir. T. I. p. 256.
(d)FALCONET. E. educendo calculo praeferenda lateralis sectio.
(e)PARSONS. p. 29.
(f)[Spaltenumbruch]
Sei sehr selten ALBIN. tab. 12. f 41.
(g) Fasern nennt es Cl. PA- LUCCI p 11 contractiles nennt sie HEUERMAN. Physiol. T. IV. p. 152. davon ALBINUS t. 12. f. 41. WEITBRECHT. p. 225. l. c. tab. 8. durchschnitten zeichnet sie DUVER- NEY posth. t. 3. er 1. DOUGLAS. bei dem RUTTY t. 3. f. 12. PAR- SONS. p. 22. t. 4. f. 1. LIEUTAUD. p. 323.
H. Phisiol. 7. B. G g
II. Abſchn. Die Harnblaſe.
ein Stein ſitzet, wo kein Wundarzt hinzukommen kann(c), wenn ſich die benachbarte Muſkelſtreifen von dem Reize an der Muͤndung des Saͤkkchens, ſo ſich in die Blaſe hinein oͤffnet, zuſammenziehen. Man ſagt, daß ſie an der linken Seite haͤufiger waͤren, doch kann ich nicht vor die Gewißheit dieſer Sage ſtehen (d). Soviel kann man wohl aus dem Baue ſchlieſſen (e), daß dergleichen Saͤkk- chen an den Seiten des mittlern Faſernpakkes oͤfter ent- ſtehen moͤgen.
Um mit dieſen Faſern einigermaaſſen ordentlich zu verfahren, und ſie zu beſchreiben, ſo werde ich zuerſt die mittlern, und die, welche der Laͤnge nach laufen, vor- nehmen.
Es entſpringen dieſelben nicht gar zu ſelten, indem ich die Sache zu ſechs verſchiednenmalen, ſo beobachtet habe(f), mit ihrem fleiſchigen Pakke von der Vereini- gung des Schaamknochens, oder von den Membranen, ſo dieſe Knochen bekleiden, und es laufen einige Faſern von ihrem Wege ab, in die Membran, welche die Ver- ſtopfer bekleidet, nach auſſen und ruͤkkwerts zu. Es iſt mir aber ſonſten dieſes, von dem Schaamknochen her- kommende Pakk vielmehr fadenhaft, wie denjenigen be- ruͤhmten Maͤnnern vorgekommen, welche es unter dem (g)
Namen
(c)[Spaltenumbruch]RIOLAN. Enchir. p. 152. COLLOT. p. 169. DENYS p. 58. der dennoch den Stein herausge- zogen MORGAGN. l. c. da er nicht gefunden wurde vom HILDANUS war er in einem Sakke der Blaſe VERZASCH obſ. 52 und gleich ſam in einer Nedenblaſe. Wie er ausgezogen werde BERTRANDI Chir. T. I. p. 256.
(d)FALCONET. E. educendo calculo præferenda lateralis ſectio.
(e)PARSONS. p. 29.
(f)[Spaltenumbruch]
Sei ſehr ſelten ALBIN. tab. 12. f 41.
(g) Faſern nennt es Cl. PA- LUCCI p 11 contractiles nennt ſie HEUERMAN. Phyſiol. T. IV. p. 152. davon ALBINUS t. 12. f. 41. WEITBRECHT. p. 225. l. c. tab. 8. durchſchnitten zeichnet ſie DUVER- NEY poſth. t. 3. er 1. DOUGLAS. bei dem RUTTY t. 3. f. 12. PAR- SONS. p. 22. t. 4. f. 1. LIEUTAUD. p. 323.
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II. Abſchn. Die Harnblaſe.
ein Stein ſitzet, wo kein Wundarzt hinzukommen kann (c),
wenn ſich die benachbarte Muſkelſtreifen von dem Reize
an der Muͤndung des Saͤkkchens, ſo ſich in die Blaſe
hinein oͤffnet, zuſammenziehen. Man ſagt, daß ſie an
der linken Seite haͤufiger waͤren, doch kann ich nicht vor
die Gewißheit dieſer Sage ſtehen (d). Soviel kann man
wohl aus dem Baue ſchlieſſen (e), daß dergleichen Saͤkk-
chen an den Seiten des mittlern Faſernpakkes oͤfter ent-
ſtehen moͤgen.
Um mit dieſen Faſern einigermaaſſen ordentlich zu
verfahren, und ſie zu beſchreiben, ſo werde ich zuerſt die
mittlern, und die, welche der Laͤnge nach laufen, vor-
nehmen.
Es entſpringen dieſelben nicht gar zu ſelten, indem
ich die Sache zu ſechs verſchiednenmalen, ſo beobachtet
habe (f), mit ihrem fleiſchigen Pakke von der Vereini-
gung des Schaamknochens, oder von den Membranen,
ſo dieſe Knochen bekleiden, und es laufen einige Faſern
von ihrem Wege ab, in die Membran, welche die Ver-
ſtopfer bekleidet, nach auſſen und ruͤkkwerts zu. Es iſt
mir aber ſonſten dieſes, von dem Schaamknochen her-
kommende Pakk vielmehr fadenhaft, wie denjenigen be-
ruͤhmten Maͤnnern vorgekommen, welche es unter dem
Namen
(g)
(c)
RIOLAN. Enchir. p. 152.
COLLOT. p. 169. DENYS p. 58.
der dennoch den Stein herausge-
zogen MORGAGN. l. c. da er nicht
gefunden wurde vom HILDANUS
war er in einem Sakke der Blaſe
VERZASCH obſ. 52 und gleich
ſam in einer Nedenblaſe. Wie er
ausgezogen werde BERTRANDI
Chir. T. I. p. 256.
(d) FALCONET. E. educendo
calculo præferenda lateralis ſectio.
(e) PARSONS. p. 29.
(f)
Sei ſehr ſelten ALBIN. tab.
12. f 41.
(g) Faſern nennt es Cl. PA-
LUCCI p 11 contractiles nennt ſie
HEUERMAN. Phyſiol. T. IV. p.
152. davon ALBINUS t. 12. f. 41.
WEITBRECHT. p. 225. l. c. tab. 8.
durchſchnitten zeichnet ſie DUVER-
NEY poſth. t. 3. er 1. DOUGLAS.
bei dem RUTTY t. 3. f. 12. PAR-
SONS. p. 22. t. 4. f. 1. LIEUTAUD.
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H. Phiſiol. 7. B. G g
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/501>, abgerufen am 22.11.2024.
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