Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Harnwege. XXVI. Buch.

Jndessen findet sich, und zwar sehr oft, gar kein
piramidenförmiger Muskel, entweder an einer(p) oder
auch an beiden Seiten nicht (q), indem ich beide Fälle
gesehen habe. Die weise Ordnung der Natur verstat-
tet aber nicht, daß ein Muskel, welcher zum Harnen noth-
wendig ist, mangeln sollte. Er erreicht ferner schwerlich
jemals den Nabel, und hat auch mit dem Darmfelle
nichts zu thun (r), an welchen Schlagadern feste hängen;
und folglich kann er auch den Nabel nicht aus seiner
Stelle bringen.

Jch halte es für eine Seltenheit, daß drei pirami-
denförmige vorhanden gewesen (s). Jch glaube vielmehr
daß zween, aber so schlecht von einander getrennte da
sind, da man sie für einen einzigen ansehen kann (t).



Dritter Abschnitt.
Der Harn.


§. 1.

Diejenige Feuchtigkeit, welche in der Niere erzeugt,
und in der Blase aufbehalten wird, nennt man, nach
der Sprache der Alten, im Latein, lotium, oder nach der
griechischen Art, urina, Harn.

Es
(p) [Spaltenumbruch] ALBIN. p. 292. oft GUNZ.
p.
13. Siehe RHODIUS mantiss.
n.
54 wie auch BOSCUS und nach
des Vaters Versuche facult. anat.
p. 10. et VERHEYN. p.
43.
(q) ALBIN. p. 292 RIOLAN.
p. 314. BARTH. Cent. IV. hist. 1.
RHOD. mantiss obs. 55. PEYER.
obs. 7. MOULINS. p. 6. SCHRA-
DER Dec. l. obs.
7. sehle sehr oft
SPIGELIUS p. 118. Exempel hat
[Spaltenumbruch] SANTORINUS pag. 160. COW-
PER. FABRIC. progt. ann. 1759.
p. 23. MAJOR. Anat. l. Comm.
Litt. Not. 1736. hebd. 14. ARAN-
TIUS cap. 10. DETHARDING.
anat. jucend. et util.
(r) Dies leugnete schon SPI-
GELIUS.
(s) RUYSCH. Thes. IV. n. 83.
(t) ESCHENBACH. anat. 758.
BIERLING. p.
55.
Die Harnwege. XXVI. Buch.

Jndeſſen findet ſich, und zwar ſehr oft, gar kein
piramidenfoͤrmiger Muſkel, entweder an einer(p) oder
auch an beiden Seiten nicht (q), indem ich beide Faͤlle
geſehen habe. Die weiſe Ordnung der Natur verſtat-
tet aber nicht, daß ein Muſkel, welcher zum Harnen noth-
wendig iſt, mangeln ſollte. Er erreicht ferner ſchwerlich
jemals den Nabel, und hat auch mit dem Darmfelle
nichts zu thun (r), an welchen Schlagadern feſte haͤngen;
und folglich kann er auch den Nabel nicht aus ſeiner
Stelle bringen.

Jch halte es fuͤr eine Seltenheit, daß drei pirami-
denfoͤrmige vorhanden geweſen (s). Jch glaube vielmehr
daß zween, aber ſo ſchlecht von einander getrennte da
ſind, da man ſie fuͤr einen einzigen anſehen kann (t).



Dritter Abſchnitt.
Der Harn.


§. 1.

Diejenige Feuchtigkeit, welche in der Niere erzeugt,
und in der Blaſe aufbehalten wird, nennt man, nach
der Sprache der Alten, im Latein, lotium, oder nach der
griechiſchen Art, urina, Harn.

Es
(p) [Spaltenumbruch] ALBIN. p. 292. oft GUNZ.
p.
13. Siehe RHODIUS mantiſſ.
n.
54 wie auch BOSCUS und nach
des Vaters Verſuche facult. anat.
p. 10. et VERHEYN. p.
43.
(q) ALBIN. p. 292 RIOLAN.
p. 314. BARTH. Cent. IV. hiſt. 1.
RHOD. mantiſſ obſ. 55. PEYER.
obſ. 7. MOULINS. p. 6. SCHRA-
DER Dec. l. obſ.
7. ſehle ſehr oft
SPIGELIUS p. 118. Exempel hat
[Spaltenumbruch] SANTORINUS pag. 160. COW-
PER. FABRIC. progt. ann. 1759.
p. 23. MAJOR. Anat. l. Comm.
Litt. Not. 1736. hebd. 14. ARAN-
TIUS cap. 10. DETHARDING.
anat. jucend. et util.
(r) Dies leugnete ſchon SPI-
GELIUS.
(s) RUYSCH. Theſ. IV. n. 83.
(t) ESCHENBACH. anat. 758.
BIERLING. p.
55.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0532" n="496"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Harnwege. <hi rendition="#aq">XXVI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
              <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en findet &#x017F;ich, und zwar &#x017F;ehr oft, gar kein<lb/>
piramidenfo&#x0364;rmiger Mu&#x017F;kel, entweder an einer<note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">ALBIN. p.</hi> 292. oft <hi rendition="#aq">GUNZ.<lb/>
p.</hi> 13. Siehe <hi rendition="#aq">RHODIUS manti&#x017F;&#x017F;.<lb/>
n.</hi> 54 wie auch <hi rendition="#aq">BOSCUS</hi> und nach<lb/>
des Vaters Ver&#x017F;uche <hi rendition="#aq">facult. anat.<lb/>
p. 10. et VERHEYN. p.</hi> 43.</note> oder<lb/>
auch an beiden Seiten nicht <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">ALBIN. p. 292 RIOLAN.<lb/>
p. 314. BARTH. Cent. IV. hi&#x017F;t. 1.<lb/>
RHOD. manti&#x017F;&#x017F; ob&#x017F;. 55. PEYER.<lb/>
ob&#x017F;. 7. MOULINS. p. 6. SCHRA-<lb/>
DER Dec. l. ob&#x017F;.</hi> 7. &#x017F;ehle &#x017F;ehr oft<lb/><hi rendition="#aq">SPIGELIUS p.</hi> 118. Exempel hat<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">SANTORINUS pag. 160. COW-<lb/>
PER. FABRIC. progt. ann. 1759.<lb/>
p. 23. MAJOR. Anat. l. Comm.<lb/>
Litt. Not. 1736. hebd. 14. ARAN-<lb/>
TIUS cap. 10. DETHARDING.<lb/>
anat. jucend. et util.</hi></note>, indem ich beide Fa&#x0364;lle<lb/>
ge&#x017F;ehen habe. Die wei&#x017F;e Ordnung der Natur ver&#x017F;tat-<lb/>
tet aber nicht, daß ein Mu&#x017F;kel, welcher zum Harnen noth-<lb/>
wendig i&#x017F;t, mangeln &#x017F;ollte. Er erreicht ferner &#x017F;chwerlich<lb/>
jemals den Nabel, und hat auch mit dem Darmfelle<lb/>
nichts zu thun <note place="foot" n="(r)">Dies leugnete &#x017F;chon <hi rendition="#aq">SPI-<lb/>
GELIUS.</hi></note>, an welchen Schlagadern fe&#x017F;te ha&#x0364;ngen;<lb/>
und folglich kann er auch den Nabel nicht aus &#x017F;einer<lb/>
Stelle bringen.</p><lb/>
              <p>Jch halte es fu&#x0364;r eine Seltenheit, daß drei pirami-<lb/>
denfo&#x0364;rmige vorhanden gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">RUYSCH. The&#x017F;. IV. n.</hi> 83.</note>. Jch glaube vielmehr<lb/>
daß zween, aber &#x017F;o &#x017F;chlecht von einander getrennte da<lb/>
&#x017F;ind, da man &#x017F;ie fu&#x0364;r einen einzigen an&#x017F;ehen kann <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">ESCHENBACH. anat. 758.<lb/>
BIERLING. p.</hi> 55.</note>.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Dritter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Der Harn.</hi> </hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>iejenige Feuchtigkeit, welche in der Niere erzeugt,<lb/>
und in der Bla&#x017F;e aufbehalten wird, nennt man, nach<lb/>
der Sprache der Alten, im Latein, <hi rendition="#aq">lotium,</hi> oder nach der<lb/>
griechi&#x017F;chen Art, <hi rendition="#aq">urina,</hi> <hi rendition="#fr">Harn.</hi></p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[496/0532] Die Harnwege. XXVI. Buch. Jndeſſen findet ſich, und zwar ſehr oft, gar kein piramidenfoͤrmiger Muſkel, entweder an einer (p) oder auch an beiden Seiten nicht (q), indem ich beide Faͤlle geſehen habe. Die weiſe Ordnung der Natur verſtat- tet aber nicht, daß ein Muſkel, welcher zum Harnen noth- wendig iſt, mangeln ſollte. Er erreicht ferner ſchwerlich jemals den Nabel, und hat auch mit dem Darmfelle nichts zu thun (r), an welchen Schlagadern feſte haͤngen; und folglich kann er auch den Nabel nicht aus ſeiner Stelle bringen. Jch halte es fuͤr eine Seltenheit, daß drei pirami- denfoͤrmige vorhanden geweſen (s). Jch glaube vielmehr daß zween, aber ſo ſchlecht von einander getrennte da ſind, da man ſie fuͤr einen einzigen anſehen kann (t). Dritter Abſchnitt. Der Harn. §. 1. Diejenige Feuchtigkeit, welche in der Niere erzeugt, und in der Blaſe aufbehalten wird, nennt man, nach der Sprache der Alten, im Latein, lotium, oder nach der griechiſchen Art, urina, Harn. Es (p) ALBIN. p. 292. oft GUNZ. p. 13. Siehe RHODIUS mantiſſ. n. 54 wie auch BOSCUS und nach des Vaters Verſuche facult. anat. p. 10. et VERHEYN. p. 43. (q) ALBIN. p. 292 RIOLAN. p. 314. BARTH. Cent. IV. hiſt. 1. RHOD. mantiſſ obſ. 55. PEYER. obſ. 7. MOULINS. p. 6. SCHRA- DER Dec. l. obſ. 7. ſehle ſehr oft SPIGELIUS p. 118. Exempel hat SANTORINUS pag. 160. COW- PER. FABRIC. progt. ann. 1759. p. 23. MAJOR. Anat. l. Comm. Litt. Not. 1736. hebd. 14. ARAN- TIUS cap. 10. DETHARDING. anat. jucend. et util. (r) Dies leugnete ſchon SPI- GELIUS. (s) RUYSCH. Theſ. IV. n. 83. (t) ESCHENBACH. anat. 758. BIERLING. p. 55.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/532
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/532>, abgerufen am 22.11.2024.