in der Milch eine Gerinnung hervor. Der Nitergeist(u), der Salzgeist (w), und der Vitriolgeist (x) machen sie durchgängig gerinnend: indessen lößt sie sich doch nach einiger Zeit von selbst wieder auf, so wie sich das Vitriol- öhl mit der Milch erhizzt (y). Die von der Säure ge- machte Gerinnung wird von einem Laugensalze nicht wie- der aufgelößt (z), wofern man nicht ein langes Reiben dabei zu Hülfe nimmt.
Der starke Weingeist (aa) bringt die Milch ebenfalls zum Gerinnen, und ich vermuthe, daß derjenige schwä- cher gewesen seyn müsse, welcher dieses nicht verrichten wollte (bb). Ein Mensch, welcher nach dem Milchessen Weingeist getrunken hatte, bekam davon, weil die Milch zu Käse geronnen war, schlimme Zufälle (cc).
§. 18. Die Absonderung der Grundtheile in der Milch.
Es stekkt in dem Dunste einer warmen Milch eine gewisse flüchtige Säure, und sie artet bald aus, wenn sie diese verlohren hat (a). Sie ist alsdenn weniger ge- neigt, sauer zu werden (b), und es schadet ihr alsdenn das Gewitter nicht. Daher empfiehlet man denen Schwind- süchtigen die Milch so zu nehmen, wie sie von dem Thiere kömmt. Die Weiber haben die Gewohnheit die Milch sogleich nach dem Melken abzukochen, damit sie nicht im Sommer sauer werden möge.
Sich
(u)[Spaltenumbruch]PETIT. Epist. II. p. 33. 34.
(w) Ebendaselbst.
(x) Jst aber dennoch kein starkes coagulum EGELING. p. 11.
(y) Ebenda. Auch im Wasser.
(z)EGELING. p. 11. DOOR- SCHOOT. p. 25. Man traue also der Lauge nicht, welche der von Säure coagulirten Milch NICAN- DER. entgegen sezzt. Doch werde [Spaltenumbruch]
sie vom Weinsteinsalze bewahrt, daß sie nicht von selbst zusammen läuft VATER. physiol. p. 138.
(aa)NEUMAN. p. 136. 199. 1276.
(bb)LOBB. plagut. p. 73.
(cc)SCHULZE de lacte p. 19.
(a)HECQUET.
(b)DOORSCHOOT. p. 17. 18.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
in der Milch eine Gerinnung hervor. Der Nitergeiſt(u), der Salzgeiſt (w), und der Vitriolgeiſt (x) machen ſie durchgaͤngig gerinnend: indeſſen loͤßt ſie ſich doch nach einiger Zeit von ſelbſt wieder auf, ſo wie ſich das Vitriol- oͤhl mit der Milch erhizzt (y). Die von der Saͤure ge- machte Gerinnung wird von einem Laugenſalze nicht wie- der aufgeloͤßt (z), wofern man nicht ein langes Reiben dabei zu Huͤlfe nimmt.
Der ſtarke Weingeiſt (aa) bringt die Milch ebenfalls zum Gerinnen, und ich vermuthe, daß derjenige ſchwaͤ- cher geweſen ſeyn muͤſſe, welcher dieſes nicht verrichten wollte (bb). Ein Menſch, welcher nach dem Milcheſſen Weingeiſt getrunken hatte, bekam davon, weil die Milch zu Kaͤſe geronnen war, ſchlimme Zufaͤlle (cc).
§. 18. Die Abſonderung der Grundtheile in der Milch.
Es ſtekkt in dem Dunſte einer warmen Milch eine gewiſſe fluͤchtige Saͤure, und ſie artet bald aus, wenn ſie dieſe verlohren hat (a). Sie iſt alsdenn weniger ge- neigt, ſauer zu werden (b), und es ſchadet ihr alsdenn das Gewitter nicht. Daher empfiehlet man denen Schwind- ſuͤchtigen die Milch ſo zu nehmen, wie ſie von dem Thiere koͤmmt. Die Weiber haben die Gewohnheit die Milch ſogleich nach dem Melken abzukochen, damit ſie nicht im Sommer ſauer werden moͤge.
Sich
(u)[Spaltenumbruch]PETIT. Epiſt. II. p. 33. 34.
(w) Ebendaſelbſt.
(x) Jſt aber dennoch kein ſtarkes coagulum EGELING. p. 11.
(y) Ebenda. Auch im Waſſer.
(z)EGELING. p. 11. DOOR- SCHOOT. p. 25. Man traue alſo der Lauge nicht, welche der von Saͤure coagulirten Milch NICAN- DER. entgegen ſezzt. Doch werde [Spaltenumbruch]
ſie vom Weinſteinſalze bewahrt, daß ſie nicht von ſelbſt zuſammen laͤuft VATER. phyſiol. p. 138.
(aa)NEUMAN. p. 136. 199. 1276.
(bb)LOBB. plagut. p. 73.
(cc)SCHULZE de lacte p. 19.
(a)HECQUET.
(b)DOORSCHOOT. p. 17. 18.
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[896/0932]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
in der Milch eine Gerinnung hervor. Der Nitergeiſt (u),
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durchgaͤngig gerinnend: indeſſen loͤßt ſie ſich doch nach
einiger Zeit von ſelbſt wieder auf, ſo wie ſich das Vitriol-
oͤhl mit der Milch erhizzt (y). Die von der Saͤure ge-
machte Gerinnung wird von einem Laugenſalze nicht wie-
der aufgeloͤßt (z), wofern man nicht ein langes Reiben
dabei zu Huͤlfe nimmt.
Der ſtarke Weingeiſt (aa) bringt die Milch ebenfalls
zum Gerinnen, und ich vermuthe, daß derjenige ſchwaͤ-
cher geweſen ſeyn muͤſſe, welcher dieſes nicht verrichten
wollte (bb). Ein Menſch, welcher nach dem Milcheſſen
Weingeiſt getrunken hatte, bekam davon, weil die Milch
zu Kaͤſe geronnen war, ſchlimme Zufaͤlle (cc).
§. 18.
Die Abſonderung der Grundtheile in der Milch.
Es ſtekkt in dem Dunſte einer warmen Milch eine
gewiſſe fluͤchtige Saͤure, und ſie artet bald aus, wenn
ſie dieſe verlohren hat (a). Sie iſt alsdenn weniger ge-
neigt, ſauer zu werden (b), und es ſchadet ihr alsdenn das
Gewitter nicht. Daher empfiehlet man denen Schwind-
ſuͤchtigen die Milch ſo zu nehmen, wie ſie von dem Thiere
koͤmmt. Die Weiber haben die Gewohnheit die Milch
ſogleich nach dem Melken abzukochen, damit ſie nicht im
Sommer ſauer werden moͤge.
Sich
(u)
PETIT. Epiſt. II. p. 33. 34.
(w) Ebendaſelbſt.
(x) Jſt aber dennoch kein ſtarkes
coagulum EGELING. p. 11.
(y) Ebenda. Auch im Waſſer.
(z) EGELING. p. 11. DOOR-
SCHOOT. p. 25. Man traue alſo
der Lauge nicht, welche der von
Saͤure coagulirten Milch NICAN-
DER. entgegen ſezzt. Doch werde
ſie vom Weinſteinſalze bewahrt,
daß ſie nicht von ſelbſt zuſammen
laͤuft VATER. phyſiol. p. 138.
(aa) NEUMAN. p. 136. 199.
1276.
(bb) LOBB. plagut. p. 73.
(cc) SCHULZE de lacte p. 19.
(a) HECQUET.
(b) DOORSCHOOT. p. 17. 18.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/932>, abgerufen am 22.11.2024.
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