vierten Monate (d) die Merkmale des Lebens äusserte. Denn es bewegen sich gemeiniglich nach dem vierten Monate und gegen die Mitte des fünften (e) die Früchte dergestalt, daß man ihre Bewegungen auch durch die Bekleidungen des Bauches empfinden kann.
Doch es versichert auch Cangiamila gegen den Mery(f), daß man in dem Kaiserschnitte die Früchte fast allezeit lebendig antreffe, auch vor dem fünften Mo- nate (g), indem man die, aus der Gebärmutter heraus- geschnittene Früchte eine Zeitlang leben sehe, z. E. die dreymonatliche Frucht, welche eine Stunde lang (h) lebte, so wie eine andere bei dem Morgagni(i): an- dere lebten zwo Stunden (k), funfzehn (l), drei und zwanzig (m), vier und zwanzig (n), neun und dreißig (o), acht und vierzig Stunden (p). Eine andere blieb ei- nige Stunden am Leben (q).
So waren auch diejenigen am Leben, welche der berümte Morgagni(r) und andere berümte Männer erwänen (s). Der Herr v. der Sterren schnitte selbst eine lebendige Menschenfrucht aus Mutterleibe her- aus (t).
Eine fünfmonatliche Frucht, welche man ohne Ge- burt durch den Kaiserschnitt an die Welt brachte, war so beschaffen, daß man mit ihr die Taufe vornehmen
konn-
(d)[Spaltenumbruch]HARVEY p. 290. LOUISE. BOURGEOIS L. II. p. 72. diese hatte schon eine Stimme.
(e)La MOTTE obs. 170.
(f)PROBLEM p. 10.
(g)p. 97.
(h)p. 47. Eine Zeitlang p. 106. da die Mutter gestorben war.
(i)Sed. caus. morb. I. p. 146.
(k) Bei einer todten Mutter HUTTER p. 243.
(l)CANGIAMILLA p. 85.
(m)Idem p. 86.
(n)p. 85. 86.
(o)[Spaltenumbruch]p. 86.
(p)Idem ibid.
(q) Drei Exempel von Früch- ten, die in einer todten Mutter gelebt haben v. der STERREN Trel. p. 127. ferner STALPAART v. der WIEL Cent. II. p. 355. da eine Kugel die Mutter zerrissen hatte.
(r)L. c.
(s)BERTRAND p. 132. da die Mutter an der Pest gestorben.
(t)Van der teeling p. 120.
H. Phisiol. 8. B. U
III. Abſ. Die Nachgeburt.
vierten Monate (d) die Merkmale des Lebens aͤuſſerte. Denn es bewegen ſich gemeiniglich nach dem vierten Monate und gegen die Mitte des fuͤnften (e) die Fruͤchte dergeſtalt, daß man ihre Bewegungen auch durch die Bekleidungen des Bauches empfinden kann.
Doch es verſichert auch Cangiamila gegen den Mery(f), daß man in dem Kaiſerſchnitte die Fruͤchte faſt allezeit lebendig antreffe, auch vor dem fuͤnften Mo- nate (g), indem man die, aus der Gebaͤrmutter heraus- geſchnittene Fruͤchte eine Zeitlang leben ſehe, z. E. die dreymonatliche Frucht, welche eine Stunde lang (h) lebte, ſo wie eine andere bei dem Morgagni(i): an- dere lebten zwo Stunden (k), funfzehn (l), drei und zwanzig (m), vier und zwanzig (n), neun und dreißig (o), acht und vierzig Stunden (p). Eine andere blieb ei- nige Stunden am Leben (q).
So waren auch diejenigen am Leben, welche der beruͤmte Morgagni(r) und andere beruͤmte Maͤnner erwaͤnen (s). Der Herr v. der Sterren ſchnitte ſelbſt eine lebendige Menſchenfrucht aus Mutterleibe her- aus (t).
Eine fuͤnfmonatliche Frucht, welche man ohne Ge- burt durch den Kaiſerſchnitt an die Welt brachte, war ſo beſchaffen, daß man mit ihr die Taufe vornehmen
konn-
(d)[Spaltenumbruch]HARVEY p. 290. LOUISE. BOURGEOIS L. II. p. 72. dieſe hatte ſchon eine Stimme.
(e)La MOTTE obſ. 170.
(f)PROBLEM p. 10.
(g)p. 97.
(h)p. 47. Eine Zeitlang p. 106. da die Mutter geſtorben war.
(i)Sed. cauſ. morb. I. p. 146.
(k) Bei einer todten Mutter HUTTER p. 243.
(l)CANGIAMILLA p. 85.
(m)Idem p. 86.
(n)p. 85. 86.
(o)[Spaltenumbruch]p. 86.
(p)Idem ibid.
(q) Drei Exempel von Fruͤch- ten, die in einer todten Mutter gelebt haben v. der STERREN Trel. p. 127. ferner STALPAART v. der WIEL Cent. II. p. 355. da eine Kugel die Mutter zerriſſen hatte.
(r)L. c.
(s)BERTRAND p. 132. da die Mutter an der Peſt geſtorben.
(t)Van der teeling p. 120.
H. Phiſiol. 8. B. U
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
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Denn es bewegen ſich gemeiniglich nach dem vierten
Monate und gegen die Mitte des fuͤnften (e) die Fruͤchte
dergeſtalt, daß man ihre Bewegungen auch durch die
Bekleidungen des Bauches empfinden kann.
Doch es verſichert auch Cangiamila gegen den
Mery (f), daß man in dem Kaiſerſchnitte die Fruͤchte
faſt allezeit lebendig antreffe, auch vor dem fuͤnften Mo-
nate (g), indem man die, aus der Gebaͤrmutter heraus-
geſchnittene Fruͤchte eine Zeitlang leben ſehe, z. E. die
dreymonatliche Frucht, welche eine Stunde lang (h)
lebte, ſo wie eine andere bei dem Morgagni (i): an-
dere lebten zwo Stunden (k), funfzehn (l), drei und
zwanzig (m), vier und zwanzig (n), neun und dreißig (o),
acht und vierzig Stunden (p). Eine andere blieb ei-
nige Stunden am Leben (q).
So waren auch diejenigen am Leben, welche der
beruͤmte Morgagni (r) und andere beruͤmte Maͤnner
erwaͤnen (s). Der Herr v. der Sterren ſchnitte ſelbſt
eine lebendige Menſchenfrucht aus Mutterleibe her-
aus (t).
Eine fuͤnfmonatliche Frucht, welche man ohne Ge-
burt durch den Kaiſerſchnitt an die Welt brachte, war
ſo beſchaffen, daß man mit ihr die Taufe vornehmen
konn-
(d)
HARVEY p. 290. LOUISE.
BOURGEOIS L. II. p. 72. dieſe
hatte ſchon eine Stimme.
(e) La MOTTE obſ. 170.
(f) PROBLEM p. 10.
(g) p. 97.
(h) p. 47. Eine Zeitlang p. 106.
da die Mutter geſtorben war.
(i) Sed. cauſ. morb. I. p. 146.
(k) Bei einer todten Mutter
HUTTER p. 243.
(l) CANGIAMILLA p. 85.
(m) Idem p. 86.
(n) p. 85. 86.
(o)
p. 86.
(p) Idem ibid.
(q) Drei Exempel von Fruͤch-
ten, die in einer todten Mutter
gelebt haben v. der STERREN
Trel. p. 127. ferner STALPAART
v. der WIEL Cent. II. p. 355. da
eine Kugel die Mutter zerriſſen
hatte.
(r) L. c.
(s) BERTRAND p. 132. da die
Mutter an der Peſt geſtorben.
(t) Van der teeling p. 120.
H. Phiſiol. 8. B. U
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/357>, abgerufen am 22.11.2024.
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