Sie zerästeln sich, und zerästeln sich nochmals, und ihre Zweige durchboren die äussere Fruchthaut (r), und ziehen eben diese Membran, wie eine Scheide an sich (s), endlich laufen sie durch die Gitterlöcherchen der äussern Fruchthaut zum Kuchen hin (t), sie verbinden solcher- gestalt das chorion mit dem Mutterkuchen (v), ob ich gleich die cellulöse Fäden hierbei nicht ausnehme (x). Endlich werfen sich diese Zweige nach der senkrechten Linie in den Kuchen (y); sie zertheilen sich noch weiter in ästige Aeste (z), und das System derselben, so von einem einzigen grossen Schlagaderstamme entstanden, macht ein solches Kügelchen (a), dergleichen viele an der bauchigen Fläche des Kuchens erscheinen.
Diese weiche Aeste, welche beinahe wie Flieswasser- gefässe anzusehen sind (b), haben flokkige Enden (c), wel- che vermittelst eines Fadengewebes zu kleinen Kernchen vereinigt sind (d) und, im Wasser macerirt, zu kleinen Bäumchen werden.
Es ist auch kein einziges Stükk am Kuchen (e), wo- hin diese Gefässe nicht reichen sollten, und eben diese sind das, was ich Fasern genannt habe, woraus der Ku- chen bestünde. Es ist endlich der Mutterkuchen blos aus Gefässen (f), nebst einem Fadengewebe, zusammen- gesezzt; ihre Päkke werden durch das Fadengewebe (g) gesammelt, sie führen bei dem Ruysch den Namen der
Ker-
(r)[Spaltenumbruch]NOORTWYCK p. 26. 27. 152. HOBOKEN p. 423.
(s)ROUHAULT obs. p. 13. BRENDEL n. 9. ALBIN p. 72.
(t)ROUHAULT Mem. de 1716. p. 273.
(v)NOORTWYCK p. 130.
(x) Fäserchen RIOLAN p. 573.
(y)HOBOKEN p. 20. 21.
(z) Siehe die Kupfer BIDLOI. KERKRINGII &c.
(a)[Spaltenumbruch]ROUHAULT Mem. 1715. p. 101. Mem. de 1716. p. 273. NOORTWYCK p. 19.
(b)RUYSCH adv. II. n. 10.
(c)HOBOKEN f. 41.
(d)BRENDEL nutrit. fet. n. 9.
(e) Von der Blutader ARAN- TIUS p. 11. von Gefässen BESLER t. 4.
(f)RUYRCH Thes. I. ass. 4. n. 18. ROUHAULT observ. p. 13. Mem. de 1714. p. 100.
(g)ROEDRER fet. perfect. n. 5.
B b 3
III. Abſ. Die Nachgeburt.
Sie zeraͤſteln ſich, und zeraͤſteln ſich nochmals, und ihre Zweige durchboren die aͤuſſere Fruchthaut (r), und ziehen eben dieſe Membran, wie eine Scheide an ſich (s), endlich laufen ſie durch die Gitterloͤcherchen der aͤuſſern Fruchthaut zum Kuchen hin (t), ſie verbinden ſolcher- geſtalt das chorion mit dem Mutterkuchen (v), ob ich gleich die celluloͤſe Faͤden hierbei nicht ausnehme (x). Endlich werfen ſich dieſe Zweige nach der ſenkrechten Linie in den Kuchen (y); ſie zertheilen ſich noch weiter in aͤſtige Aeſte (z), und das Syſtem derſelben, ſo von einem einzigen groſſen Schlagaderſtamme entſtanden, macht ein ſolches Kuͤgelchen (a), dergleichen viele an der bauchigen Flaͤche des Kuchens erſcheinen.
Dieſe weiche Aeſte, welche beinahe wie Flieswaſſer- gefaͤſſe anzuſehen ſind (b), haben flokkige Enden (c), wel- che vermittelſt eines Fadengewebes zu kleinen Kernchen vereinigt ſind (d) und, im Waſſer macerirt, zu kleinen Baͤumchen werden.
Es iſt auch kein einziges Stuͤkk am Kuchen (e), wo- hin dieſe Gefaͤſſe nicht reichen ſollten, und eben dieſe ſind das, was ich Faſern genannt habe, woraus der Ku- chen beſtuͤnde. Es iſt endlich der Mutterkuchen blos aus Gefaͤſſen (f), nebſt einem Fadengewebe, zuſammen- geſezzt; ihre Paͤkke werden durch das Fadengewebe (g) geſammelt, ſie fuͤhren bei dem Ruyſch den Namen der
Ker-
(r)[Spaltenumbruch]NOORTWYCK p. 26. 27. 152. HOBOKEN p. 423.
(s)ROUHAULT obſ. p. 13. BRENDEL n. 9. ALBIN p. 72.
(t)ROUHAULT Mem. de 1716. p. 273.
(v)NOORTWYCK p. 130.
(x) Faͤſerchen RIOLAN p. 573.
(y)HOBOKEN p. 20. 21.
(z) Siehe die Kupfer BIDLOI. KERKRINGII &c.
(a)[Spaltenumbruch]ROUHAULT Mem. 1715. p. 101. Mem. de 1716. p. 273. NOORTWYCK p. 19.
(b)RUYSCH adv. II. n. 10.
(c)HOBOKEN f. 41.
(d)BRENDEL nutrit. fet. n. 9.
(e) Von der Blutader ARAN- TIUS p. 11. von Gefaͤſſen BESLER t. 4.
(f)RUYRCH Theſ. I. aſſ. 4. n. 18. ROUHAULT obſerv. p. 13. Mem. de 1714. p. 100.
(g)ROEDRER fet. perfect. n. 5.
B b 3
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III. Abſ. Die Nachgeburt.
Sie zeraͤſteln ſich, und zeraͤſteln ſich nochmals, und
ihre Zweige durchboren die aͤuſſere Fruchthaut (r), und
ziehen eben dieſe Membran, wie eine Scheide an ſich (s),
endlich laufen ſie durch die Gitterloͤcherchen der aͤuſſern
Fruchthaut zum Kuchen hin (t), ſie verbinden ſolcher-
geſtalt das chorion mit dem Mutterkuchen (v), ob ich
gleich die celluloͤſe Faͤden hierbei nicht ausnehme (x).
Endlich werfen ſich dieſe Zweige nach der ſenkrechten
Linie in den Kuchen (y); ſie zertheilen ſich noch weiter
in aͤſtige Aeſte (z), und das Syſtem derſelben, ſo von
einem einzigen groſſen Schlagaderſtamme entſtanden,
macht ein ſolches Kuͤgelchen (a), dergleichen viele an der
bauchigen Flaͤche des Kuchens erſcheinen.
Dieſe weiche Aeſte, welche beinahe wie Flieswaſſer-
gefaͤſſe anzuſehen ſind (b), haben flokkige Enden (c), wel-
che vermittelſt eines Fadengewebes zu kleinen Kernchen
vereinigt ſind (d) und, im Waſſer macerirt, zu kleinen
Baͤumchen werden.
Es iſt auch kein einziges Stuͤkk am Kuchen (e), wo-
hin dieſe Gefaͤſſe nicht reichen ſollten, und eben dieſe
ſind das, was ich Faſern genannt habe, woraus der Ku-
chen beſtuͤnde. Es iſt endlich der Mutterkuchen blos
aus Gefaͤſſen (f), nebſt einem Fadengewebe, zuſammen-
geſezzt; ihre Paͤkke werden durch das Fadengewebe (g)
geſammelt, ſie fuͤhren bei dem Ruyſch den Namen der
Ker-
(r)
NOORTWYCK p. 26. 27.
152. HOBOKEN p. 423.
(s) ROUHAULT obſ. p. 13.
BRENDEL n. 9. ALBIN p. 72.
(t) ROUHAULT Mem. de 1716.
p. 273.
(v) NOORTWYCK p. 130.
(x) Faͤſerchen RIOLAN p. 573.
(y) HOBOKEN p. 20. 21.
(z) Siehe die Kupfer BIDLOI.
KERKRINGII &c.
(a)
ROUHAULT Mem. 1715.
p. 101. Mem. de 1716. p. 273.
NOORTWYCK p. 19.
(b) RUYSCH adv. II. n. 10.
(c) HOBOKEN f. 41.
(d) BRENDEL nutrit. fet. n. 9.
(e) Von der Blutader ARAN-
TIUS p. 11. von Gefaͤſſen BESLER
t. 4.
(f) RUYRCH Theſ. I. aſſ. 4.
n. 18. ROUHAULT obſerv. p. 13.
Mem. de 1714. p. 100.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 387[389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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