läßig gebunden (k); und daß sich ein verlezzter Nabel den vierzigsten Tag eben so verhalten (l).
Wenn ja der Erfolg bisweilen anders ausgefallen, und der Nabel schwächer geblutet, so muß man dieses der äussersten Schwäche der Frucht (m), einem sehr gemei- nen Fehler, oder der langen Nabelschnur (n), oder der Kälte (o), welche hier eine grosse Gewalt besizzt, indem sie auch das Blut an einem abgerissenen (p), oder durch den Schnitt beschädigten Nabelstrange (q) hemmt, oder andern Ursachen zuschreiben, welche nicht allezeit zugegen sind.
Und dennoch floß ein andermal auch aus einer schwäch- lichen Frucht, welche man bereits für todt hielte, eine Menge Blut fort (r).
Nicht ohne Nutzen scheinet der Rath zu seyn, daß eine geringschäzzige Unterbindung der Nabelschnur mit einer grossen Gefahr bedrohe.
Den Unterscheid zwischen dem Menschen und den Thieren würde ich in dem blutreicheren Kuchen (s), folg- lich in den weiteren Gefässen, in dem freiern Umlaufe des Blutes durch die Nachgeburt (t): in dem langsamen Zerbeissen der Nabelschnur suchen, welche zu der Blut- gerinnung Anlaß giebt.
Nicht
(k)[Spaltenumbruch]MAURICEAU p. 464.
(l)Comm. Lit. Nor. ann. 1734. p. 386.
(m)ALBERTI constit. crimin. carol. p. 121. denn sie bleiben oft gleichsam, als vom Schlage ge- rührt. WATTS pain. fall. lab. p. 29. Conf. L. VIII. p. 225.
(n) Dieses erinnerte schon J. HORN. I. bref. om. Longans &c. p. 32. ferner HEBENSTREIT an- tropolog. p. 416.
(t) Einige Ursachen, als die Enge und Dikke der Gefässe giebet an, der berühmte ZELLER vit. a funicul. pend. der Nabel vertrokk- ne vor der Geburt HEBENSTREIT anthropolog. p. 415.
A a a 2
V. Abſ. Die Geburt.
laͤßig gebunden (k); und daß ſich ein verlezzter Nabel den vierzigſten Tag eben ſo verhalten (l).
Wenn ja der Erfolg bisweilen anders ausgefallen, und der Nabel ſchwaͤcher geblutet, ſo muß man dieſes der aͤuſſerſten Schwaͤche der Frucht (m), einem ſehr gemei- nen Fehler, oder der langen Nabelſchnur (n), oder der Kaͤlte (o), welche hier eine groſſe Gewalt beſizzt, indem ſie auch das Blut an einem abgeriſſenen (p), oder durch den Schnitt beſchaͤdigten Nabelſtrange (q) hemmt, oder andern Urſachen zuſchreiben, welche nicht allezeit zugegen ſind.
Und dennoch floß ein andermal auch aus einer ſchwaͤch- lichen Frucht, welche man bereits fuͤr todt hielte, eine Menge Blut fort (r).
Nicht ohne Nutzen ſcheinet der Rath zu ſeyn, daß eine geringſchaͤzzige Unterbindung der Nabelſchnur mit einer groſſen Gefahr bedrohe.
Den Unterſcheid zwiſchen dem Menſchen und den Thieren wuͤrde ich in dem blutreicheren Kuchen (s), folg- lich in den weiteren Gefaͤſſen, in dem freiern Umlaufe des Blutes durch die Nachgeburt (t): in dem langſamen Zerbeiſſen der Nabelſchnur ſuchen, welche zu der Blut- gerinnung Anlaß giebt.
Nicht
(k)[Spaltenumbruch]MAURICEAU p. 464.
(l)Comm. Lit. Nor. ann. 1734. p. 386.
(m)ALBERTI conſtit. crimin. carol. p. 121. denn ſie bleiben oft gleichſam, als vom Schlage ge- ruͤhrt. WATTS pain. fall. lab. p. 29. Conf. L. VIII. p. 225.
(n) Dieſes erinnerte ſchon J. HORN. I. bref. om. Longans &c. p. 32. ferner HEBENSTREIT an- tropolog. p. 416.
(t) Einige Urſachen, als die Enge und Dikke der Gefaͤſſe giebet an, der beruͤhmte ZELLER vit. a funicul. pend. der Nabel vertrokk- ne vor der Geburt HEBENSTREIT anthropolog. p. 415.
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V. Abſ. Die Geburt.
laͤßig gebunden (k); und daß ſich ein verlezzter Nabel
den vierzigſten Tag eben ſo verhalten (l).
Wenn ja der Erfolg bisweilen anders ausgefallen,
und der Nabel ſchwaͤcher geblutet, ſo muß man dieſes der
aͤuſſerſten Schwaͤche der Frucht (m), einem ſehr gemei-
nen Fehler, oder der langen Nabelſchnur (n), oder der
Kaͤlte (o), welche hier eine groſſe Gewalt beſizzt, indem
ſie auch das Blut an einem abgeriſſenen (p), oder durch
den Schnitt beſchaͤdigten Nabelſtrange (q) hemmt, oder
andern Urſachen zuſchreiben, welche nicht allezeit zugegen
ſind.
Und dennoch floß ein andermal auch aus einer ſchwaͤch-
lichen Frucht, welche man bereits fuͤr todt hielte, eine
Menge Blut fort (r).
Nicht ohne Nutzen ſcheinet der Rath zu ſeyn, daß
eine geringſchaͤzzige Unterbindung der Nabelſchnur mit
einer groſſen Gefahr bedrohe.
Den Unterſcheid zwiſchen dem Menſchen und den
Thieren wuͤrde ich in dem blutreicheren Kuchen (s), folg-
lich in den weiteren Gefaͤſſen, in dem freiern Umlaufe
des Blutes durch die Nachgeburt (t): in dem langſamen
Zerbeiſſen der Nabelſchnur ſuchen, welche zu der Blut-
gerinnung Anlaß giebt.
Nicht
(k)
MAURICEAU p. 464.
(l) Comm. Lit. Nor. ann. 1734.
p. 386.
(m) ALBERTI conſtit. crimin.
carol. p. 121. denn ſie bleiben oft
gleichſam, als vom Schlage ge-
ruͤhrt. WATTS pain. fall. lab. p.
29. Conf. L. VIII. p. 225.
(n) Dieſes erinnerte ſchon J.
HORN. I. bref. om. Longans &c.
p. 32. ferner HEBENSTREIT an-
tropolog. p. 416.
(o)
BOEHMER neceſſ. delig.
funicul.
(p) ALBERTI med. leg. III.
caſ. 13.
(q) KUNDMAN p. 775.
(r) BOEHMER l. c.
(s) p. 229. u. f.
(t) Einige Urſachen, als die
Enge und Dikke der Gefaͤſſe giebet
an, der beruͤhmte ZELLER vit. a
funicul. pend. der Nabel vertrokk-
ne vor der Geburt HEBENSTREIT
anthropolog. p. 415.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 737[739]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/791>, abgerufen am 22.11.2024.
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