und an den mannbaren Mägdchens seidenartig war, all- mählig härter, sie wirft Runzeln auf, weil sie von dem cellulösen Gewebe angezogen wird, sie wird von dem dar- unter liegenden Fette weiter gemacht, und legt sich nun- mehr in Falten zusammen. Die ersten Runzeln erschei- nen an den Augenliedern, und sie breiten sich allmählich überall weiter aus. Dieses gehet ohne Ende fort, und es fährt diese Verhärtung an der Haut durch das ganze männliche Alter hindurch fort, sie vermehret sich in dem hohen Alter, und zeichnet in dem spätesten Alter die Jahre des Lebens auf die Stirne hin. Oft läst sich die Haut bey alten Frauens kaum mit dem Messer durchschneiden, wie ich bey den häufigen Zergliederungen erfahren habe.
Mit der Haut stehen die Kopfhaare in Verbindung. Der bereits von uns angeführte B. Robinson zeiget (f), daß die Stärke der Kopfhaare, von dem achten Jahre des Lebens an bis zum zwey und zwanzigsten von 10309 Theile bis zu 12967 Theilen gewachsen. Noch ist dieses nicht die Gränze von dem Wachsthume der zusammen- ziehenden Kräfte, und es wird die Stärke eben dieser Kopfhaare im sieben und funfzigsten Jahre 25000 Theile enthalten, welches fast noch einmal so viel als vorher ist.
Jn einem andern Exempel, da die Stärke der trok- kenen Kopfhaare im achten Jahre 7812 war, betrug die- selbe im zwei und zwanzigsten Jahre 14285 Theile, nem- lich fast noch einmal so viel, und im sieben und funfzig- sten Jahre 22222 (g) Theile, oder wiederum noch ein- mal so viel.
Die Hornhaut im Auge (h) nähert sich der Natur des Horns, und der Beschaffenheit eines feuchten Knor-
pels.
(f)[Spaltenumbruch]Ess. on animal. aeconony p. 319 siehe p. 30. 31.
(g)ROB. p. 320. Eine allgemeine Steifigkeit von einer grössern An- ziehungskraft, wie es scheinet, der [Spaltenumbruch]
cellulösen Fäden, wurde durch ei- nen künstlichen Windgeschwulst ge- hoben. Vethandel der Holandz maatschapp. VII. p. 2.
(h)L. XVI. p. 359.
Leben u Tod der Menſchen. XXX. B.
und an den mannbaren Maͤgdchens ſeidenartig war, all- maͤhlig haͤrter, ſie wirft Runzeln auf, weil ſie von dem celluloͤſen Gewebe angezogen wird, ſie wird von dem dar- unter liegenden Fette weiter gemacht, und legt ſich nun- mehr in Falten zuſammen. Die erſten Runzeln erſchei- nen an den Augenliedern, und ſie breiten ſich allmaͤhlich uͤberall weiter aus. Dieſes gehet ohne Ende fort, und es faͤhrt dieſe Verhaͤrtung an der Haut durch das ganze maͤnnliche Alter hindurch fort, ſie vermehret ſich in dem hohen Alter, und zeichnet in dem ſpaͤteſten Alter die Jahre des Lebens auf die Stirne hin. Oft laͤſt ſich die Haut bey alten Frauens kaum mit dem Meſſer durchſchneiden, wie ich bey den haͤufigen Zergliederungen erfahren habe.
Mit der Haut ſtehen die Kopfhaare in Verbindung. Der bereits von uns angefuͤhrte B. Robinſon zeiget (f), daß die Staͤrke der Kopfhaare, von dem achten Jahre des Lebens an bis zum zwey und zwanzigſten von 10309 Theile bis zu 12967 Theilen gewachſen. Noch iſt dieſes nicht die Graͤnze von dem Wachsthume der zuſammen- ziehenden Kraͤfte, und es wird die Staͤrke eben dieſer Kopfhaare im ſieben und funfzigſten Jahre 25000 Theile enthalten, welches faſt noch einmal ſo viel als vorher iſt.
Jn einem andern Exempel, da die Staͤrke der trok- kenen Kopfhaare im achten Jahre 7812 war, betrug die- ſelbe im zwei und zwanzigſten Jahre 14285 Theile, nem- lich faſt noch einmal ſo viel, und im ſieben und funfzig- ſten Jahre 22222 (g) Theile, oder wiederum noch ein- mal ſo viel.
Die Hornhaut im Auge (h) naͤhert ſich der Natur des Horns, und der Beſchaffenheit eines feuchten Knor-
pels.
(f)[Spaltenumbruch]Eſſ. on animal. aeconony p. 319 ſiehe p. 30. 31.
(g)ROB. p. 320. Eine allgemeine Steifigkeit von einer groͤſſern An- ziehungskraft, wie es ſcheinet, der [Spaltenumbruch]
celluloͤſen Faͤden, wurde durch ei- nen kuͤnſtlichen Windgeſchwulſt ge- hoben. Vethandel der Holandz maatſchapp. VII. p. 2.
(h)L. XVI. p. 359.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0948"n="894[896]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Leben u Tod der Menſchen. <hirendition="#aq">XXX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
und an den mannbaren Maͤgdchens ſeidenartig war, all-<lb/>
maͤhlig haͤrter, ſie wirft Runzeln auf, weil ſie von dem<lb/>
celluloͤſen Gewebe angezogen wird, ſie wird von dem dar-<lb/>
unter liegenden Fette weiter gemacht, und legt ſich nun-<lb/>
mehr in Falten zuſammen. Die erſten Runzeln erſchei-<lb/>
nen an den Augenliedern, und ſie breiten ſich allmaͤhlich<lb/>
uͤberall weiter aus. Dieſes gehet ohne Ende fort, und<lb/>
es faͤhrt dieſe Verhaͤrtung an der Haut durch das ganze<lb/>
maͤnnliche Alter hindurch fort, ſie vermehret ſich in dem<lb/>
hohen Alter, und zeichnet in dem ſpaͤteſten Alter die Jahre<lb/>
des Lebens auf die Stirne hin. Oft laͤſt ſich die Haut<lb/>
bey alten Frauens kaum mit dem Meſſer durchſchneiden,<lb/>
wie ich bey den haͤufigen Zergliederungen erfahren habe.</p><lb/><p>Mit der Haut ſtehen die Kopfhaare in Verbindung.<lb/>
Der bereits von uns angefuͤhrte B. <hirendition="#fr">Robinſon</hi> zeiget <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">Eſſ. on animal. aeconony<lb/>
p.</hi> 319 ſiehe <hirendition="#aq">p.</hi> 30. 31.</note>,<lb/>
daß die Staͤrke der Kopfhaare, von dem achten Jahre<lb/>
des Lebens an bis zum zwey und zwanzigſten von 10309<lb/>
Theile bis zu 12967 Theilen gewachſen. Noch iſt dieſes<lb/>
nicht die Graͤnze von dem Wachsthume der zuſammen-<lb/>
ziehenden Kraͤfte, und es wird die Staͤrke eben dieſer<lb/>
Kopfhaare im ſieben und funfzigſten Jahre 25000 Theile<lb/>
enthalten, welches faſt noch einmal ſo viel als vorher iſt.</p><lb/><p>Jn einem andern Exempel, da die Staͤrke der trok-<lb/>
kenen Kopfhaare im achten Jahre 7812 war, betrug die-<lb/>ſelbe im zwei und zwanzigſten Jahre 14285 Theile, nem-<lb/>
lich faſt noch einmal ſo viel, und im ſieben und funfzig-<lb/>ſten Jahre 22222 <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">ROB. p.</hi> 320. Eine allgemeine<lb/>
Steifigkeit von einer groͤſſern An-<lb/>
ziehungskraft, wie es ſcheinet, der<lb/><cb/>
celluloͤſen Faͤden, wurde durch ei-<lb/>
nen kuͤnſtlichen Windgeſchwulſt ge-<lb/>
hoben. <hirendition="#aq">Vethandel der Holandz<lb/>
maatſchapp. VII. p.</hi> 2.</note> Theile, oder wiederum noch ein-<lb/>
mal ſo viel.</p><lb/><p>Die Hornhaut im Auge <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">L. XVI. p.</hi> 359.</note> naͤhert ſich der Natur<lb/>
des Horns, und der Beſchaffenheit eines feuchten Knor-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">pels.</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[894[896]/0948]
Leben u Tod der Menſchen. XXX. B.
und an den mannbaren Maͤgdchens ſeidenartig war, all-
maͤhlig haͤrter, ſie wirft Runzeln auf, weil ſie von dem
celluloͤſen Gewebe angezogen wird, ſie wird von dem dar-
unter liegenden Fette weiter gemacht, und legt ſich nun-
mehr in Falten zuſammen. Die erſten Runzeln erſchei-
nen an den Augenliedern, und ſie breiten ſich allmaͤhlich
uͤberall weiter aus. Dieſes gehet ohne Ende fort, und
es faͤhrt dieſe Verhaͤrtung an der Haut durch das ganze
maͤnnliche Alter hindurch fort, ſie vermehret ſich in dem
hohen Alter, und zeichnet in dem ſpaͤteſten Alter die Jahre
des Lebens auf die Stirne hin. Oft laͤſt ſich die Haut
bey alten Frauens kaum mit dem Meſſer durchſchneiden,
wie ich bey den haͤufigen Zergliederungen erfahren habe.
Mit der Haut ſtehen die Kopfhaare in Verbindung.
Der bereits von uns angefuͤhrte B. Robinſon zeiget (f),
daß die Staͤrke der Kopfhaare, von dem achten Jahre
des Lebens an bis zum zwey und zwanzigſten von 10309
Theile bis zu 12967 Theilen gewachſen. Noch iſt dieſes
nicht die Graͤnze von dem Wachsthume der zuſammen-
ziehenden Kraͤfte, und es wird die Staͤrke eben dieſer
Kopfhaare im ſieben und funfzigſten Jahre 25000 Theile
enthalten, welches faſt noch einmal ſo viel als vorher iſt.
Jn einem andern Exempel, da die Staͤrke der trok-
kenen Kopfhaare im achten Jahre 7812 war, betrug die-
ſelbe im zwei und zwanzigſten Jahre 14285 Theile, nem-
lich faſt noch einmal ſo viel, und im ſieben und funfzig-
ſten Jahre 22222 (g) Theile, oder wiederum noch ein-
mal ſo viel.
Die Hornhaut im Auge (h) naͤhert ſich der Natur
des Horns, und der Beſchaffenheit eines feuchten Knor-
pels.
(f)
Eſſ. on animal. aeconony
p. 319 ſiehe p. 30. 31.
(g) ROB. p. 320. Eine allgemeine
Steifigkeit von einer groͤſſern An-
ziehungskraft, wie es ſcheinet, der
celluloͤſen Faͤden, wurde durch ei-
nen kuͤnſtlichen Windgeſchwulſt ge-
hoben. Vethandel der Holandz
maatſchapp. VII. p. 2.
(h) L. XVI. p. 359.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 894[896]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/948>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.