Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Vorrede. holffen. Von ihm ist die Schrifft eingege-ben, die uns | unterweisen kan zur Seligkeit. 2 Tim. III. 15, 16. GOTT thut auch seinem Zweck allemahl ein Genüge. Also müssen alle Warheiten, die uns selig machen, darin enthalten seyn. Sie müssen solchergestalt darin enthalten seyn, daß Seelen, die mit Aufmerck- samkeit sie suchen, selbige unfehlbahr finden. Man kan sich die Lehre, welche uns von der Seligkeit einen zulänglichen Unterricht geben soll, nicht anders als eine Zusammenfassung unveränderlicher Warheiten, die ihren Grund in denen göttlichen Vollenkommenheiten, folglich in seinem Wesen haben, vorstellen. Man pfleget dieselbe die Ordnung des Heyls zu nennen. Diese ist es, welche in GOttes Wort verfaßt. Wer von derselben wil ein zulängliches und überzeugendes Erkänntnüs haben, muß es in diesem Wort suchen: Gott läßt keine Seele irren, die nicht irren wil. Er wil, daß alle Menschen sollen zur Erkänntnüs der Warheit kommen. 1 Tim. II. 4. Also kan es an Zulänglichkeit der Mitteln auf seiner Seiten nicht fehlen: thut dann der Mensch auch das, was an seiner Seiten unumgäng- lich geschehen muß, so wird die Uberzeugung gewißlich folgen. Worin diß aber bestehe, solches wird sich aus nachfolgenden in etwas be-
Vorrede. holffen. Von ihm iſt die Schrifft eingege-ben, die uns | unterweiſen kan zur Seligkeit. 2 Tim. III. 15, 16. GOTT thut auch ſeinem Zweck allemahl ein Genuͤge. Alſo muͤſſen alle Warheiten, die uns ſelig machen, darin enthalten ſeyn. Sie muͤſſen ſolchergeſtalt darin enthalten ſeyn, daß Seelen, die mit Aufmerck- ſamkeit ſie ſuchen, ſelbige unfehlbahr finden. Man kan ſich die Lehre, welche uns von der Seligkeit einen zulaͤnglichen Unterricht geben ſoll, nicht anders als eine Zuſammenfaſſung unveraͤnderlicher Warheiten, die ihren Grund in denen goͤttlichen Vollenkommenheiten, folglich in ſeinem Weſen haben, vorſtellen. Man pfleget dieſelbe die Ordnung des Heyls zu nennen. Dieſe iſt es, welche in GOttes Wort verfaßt. Wer von derſelben wil ein zulaͤngliches und uͤberzeugendes Erkaͤnntnuͤs haben, muß es in dieſem Wort ſuchen: Gott laͤßt keine Seele irren, die nicht irren wil. Er wil, daß alle Menſchen ſollen zur Erkaͤnntnuͤs der Warheit kommen. 1 Tim. II. 4. Alſo kan es an Zulaͤnglichkeit der Mitteln auf ſeiner Seiten nicht fehlen: thut dann der Menſch auch das, was an ſeiner Seiten unumgaͤng- lich geſchehen muß, ſo wird die Uberzeugung gewißlich folgen. Worin diß aber beſtehe, ſolches wird ſich aus nachfolgenden in etwas be-
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Vorrede.
holffen. Von ihm iſt die Schrifft eingege-
ben, die uns | unterweiſen kan zur Seligkeit.
2 Tim. III. 15, 16. GOTT thut auch ſeinem
Zweck allemahl ein Genuͤge. Alſo muͤſſen
alle Warheiten, die uns ſelig machen, darin
enthalten ſeyn. Sie muͤſſen ſolchergeſtalt darin
enthalten ſeyn, daß Seelen, die mit Aufmerck-
ſamkeit ſie ſuchen, ſelbige unfehlbahr finden.
Man kan ſich die Lehre, welche uns von der
Seligkeit einen zulaͤnglichen Unterricht geben
ſoll, nicht anders als eine Zuſammenfaſſung
unveraͤnderlicher Warheiten, die ihren Grund
in denen goͤttlichen Vollenkommenheiten,
folglich in ſeinem Weſen haben, vorſtellen.
Man pfleget dieſelbe die Ordnung des Heyls
zu nennen. Dieſe iſt es, welche in GOttes
Wort verfaßt. Wer von derſelben wil ein
zulaͤngliches und uͤberzeugendes Erkaͤnntnuͤs
haben, muß es in dieſem Wort ſuchen: Gott
laͤßt keine Seele irren, die nicht irren wil. Er
wil, daß alle Menſchen ſollen zur Erkaͤnntnuͤs
der Warheit kommen. 1 Tim. II. 4. Alſo kan
es an Zulaͤnglichkeit der Mitteln auf ſeiner
Seiten nicht fehlen: thut dann der Menſch
auch das, was an ſeiner Seiten unumgaͤng-
lich geſchehen muß, ſo wird die Uberzeugung
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