Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.nes Amts erfordert. (Erläut. quaest. 58.) Die Kranckheit des Geistes ist ein Stand schmertzlicher Empfindungen aus irren und sündigen. (Erläut. quaest. 58) Sündigen ist ein Beweiß/ daß keine rei- ne Liebe GOttes in der Seelen sey. (quaest. 61.) Also muß die Liebe durch Begriffe erwecket werden/ die uns GOtt als liebenswürdig bekannt machen. Wo geschicht dieses von J. C. Dippel? Er wird sa- gen: Das thue ich/ in dem ich GOtt als das Futter des unsterblichen Geistes vorstelle; und also heist bey mir: GOtt lieben/ so viel/ als sein ge- niessen. Wohl! wie geschicht aber der Genuß? wie wird GOtt ein solches Futter? muß dieß nicht nohtwendig erkläret werden/ dafern nicht die Empfindung von der Liebe Gottes eben so dun- ckel bleiben soll/ als dieser General-Begriff ist. Jch habe nicht umsomst die dahin zielende Frage J. C. Dippeln zur Erörterung aufgegeben. (Meine Vorrede p. 39.) Er wird wieder auf das Werck der Erlösung/ wie es in unserer Kirchen erkläret wird/ gerahten müssen oder alle seine Discurse von der Liebe müssen zu lauter Wasser werden. (Erläut. quaest. 66.) Was endlich das 3te be- trift/ ob J. C. Dippels Lehre die Mitel/ welche uns zur Ubung der Gottseligkeit geschickt machen sol- len/ mit mehrer Deutlichkeit anzeige und vorstelle; so ist es auch mit derselben schlecht bestellt. Die H. Sacramenten gelten bey ihm wenig oder gar nichts. dem. evang. p. 55. sq. Das Gebet hat nach seinem, Wahn eine Wirckung in dem/ der es ver- richtet/
nes Amts erfordert. (Erlaͤut. quæſt. 58.) Die Kranckheit des Geiſtes iſt ein Stand ſchmertzlicher Empfindungen aus irren und ſuͤndigen. (Erlaͤut. quæſt. 58) Suͤndigen iſt ein Beweiß/ daß keine rei- ne Liebe GOttes in der Seelen ſey. (quæſt. 61.) Alſo muß die Liebe durch Begriffe erwecket werden/ die uns GOtt als liebenswuͤrdig bekannt machen. Wo geſchicht dieſes von J. C. Dippel? Er wird ſa- gen: Das thue ich/ in dem ich GOtt als das Futter des unſterblichen Geiſtes vorſtelle; und alſo heiſt bey mir: GOtt lieben/ ſo viel/ als ſein ge- nieſſen. Wohl! wie geſchicht aber der Genuß? wie wird GOtt ein ſolches Futter? muß dieß nicht nohtwendig erklaͤret werden/ dafern nicht die Empfindung von der Liebe Gottes eben ſo dun- ckel bleiben ſoll/ als dieſer General-Begriff iſt. Jch habe nicht umſomſt die dahin zielende Frage J. C. Dippeln zur Eroͤrterung aufgegeben. (Meine Vorrede p. 39.) Er wird wieder auf das Werck der Erloͤſung/ wie es in unſerer Kirchen erklaͤret wird/ gerahten muͤſſen oder alle ſeine Diſcurſe von der Liebe muͤſſen zu lauter Waſſer werden. (Erlaͤut. quæſt. 66.) Was endlich das 3te be- trift/ ob J. C. Dippels Lehre die Mitel/ welche uns zur Ubung der Gottſeligkeit geſchickt machen ſol- len/ mit mehrer Deutlichkeit anzeige und vorſtelle; ſo iſt es auch mit derſelben ſchlecht beſtellt. Die H. Sacramenten gelten bey ihm wenig oder gar nichts. dem. evang. p. 55. ſq. Das Gebet hat nach ſeinem, Wahn eine Wirckung in dem/ der es ver- richtet/
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nes Amts erfordert. (Erlaͤut. quæſt. 58.) Die
Kranckheit des Geiſtes iſt ein Stand ſchmertzlicher
Empfindungen aus irren und ſuͤndigen. (Erlaͤut.
quæſt. 58) Suͤndigen iſt ein Beweiß/ daß keine rei-
ne Liebe GOttes in der Seelen ſey. (quæſt. 61.)
Alſo muß die Liebe durch Begriffe erwecket werden/
die uns GOtt als liebenswuͤrdig bekannt machen.
Wo geſchicht dieſes von J. C. Dippel? Er wird ſa-
gen: Das thue ich/ in dem ich GOtt als das
Futter des unſterblichen Geiſtes vorſtelle; und
alſo heiſt bey mir: GOtt lieben/ ſo viel/ als ſein ge-
nieſſen. Wohl! wie geſchicht aber der Genuß?
wie wird GOtt ein ſolches Futter? muß dieß
nicht nohtwendig erklaͤret werden/ dafern nicht die
Empfindung von der Liebe Gottes eben ſo dun-
ckel bleiben ſoll/ als dieſer General-Begriff iſt.
Jch habe nicht umſomſt die dahin zielende Frage
J. C. Dippeln zur Eroͤrterung aufgegeben. (Meine
Vorrede p. 39.) Er wird wieder auf das Werck
der Erloͤſung/ wie es in unſerer Kirchen erklaͤret
wird/ gerahten muͤſſen oder alle ſeine Diſcurſe
von der Liebe muͤſſen zu lauter Waſſer werden.
(Erlaͤut. quæſt. 66.) Was endlich das 3te be-
trift/ ob J. C. Dippels Lehre die Mitel/ welche uns
zur Ubung der Gottſeligkeit geſchickt machen ſol-
len/ mit mehrer Deutlichkeit anzeige und vorſtelle;
ſo iſt es auch mit derſelben ſchlecht beſtellt. Die
H. Sacramenten gelten bey ihm wenig oder gar
nichts. dem. evang. p. 55. ſq. Das Gebet hat nach
ſeinem, Wahn eine Wirckung in dem/ der es ver-
richtet/
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