Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Hudler angesehen werden/ so muste er seine Sacheauf einen Kampff ankommen lassen/ welches Klin- genfeld so wol/ als dem Türckischen Jubilierer/ sehr lieb/ welche hoffeten/ sie würden Beyde durch ihre scharff-schneidende Säbel so viel empfangen/ daß sie deß Leibeigenen darüber vergessen möchten. Also nahm der Aga, der ein gebohrner Türck/ den Als endlich die Mittags-Mahlzeit allerseits ge- Sie R r r 2
Romans II. Buch. Hudler angeſehen werden/ ſo muſte er ſeine Sacheauf einen Kampff ankommen laſſen/ welches Klin- genfeld ſo wol/ als dem Tuͤrckiſchen Jubilierer/ ſehr lieb/ welche hoffeten/ ſie wuͤrden Beyde durch ihre ſcharff-ſchneidende Saͤbel ſo viel empfangen/ daß ſie deß Leibeigenen daruͤber vergeſſen moͤchten. Alſo nahm der Aga, der ein gebohrner Tuͤrck/ den Als endlich die Mittags-Mahlzeit allerſeits ge- Sie R r r 2
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Romans II. Buch.
Hudler angeſehen werden/ ſo muſte er ſeine Sache
auf einen Kampff ankommen laſſen/ welches Klin-
genfeld ſo wol/ als dem Tuͤrckiſchen Jubilierer/ ſehr
lieb/ welche hoffeten/ ſie wuͤrden Beyde durch ihre
ſcharff-ſchneidende Saͤbel ſo viel empfangen/ daß ſie
deß Leibeigenen daruͤber vergeſſen moͤchten.
Alſo nahm der Aga, der ein gebohrner Tuͤrck/ den
Kampff an/ und begunte ſeinem Gegenpart ſchon
mit der Hand zu bezeichnen/ auf welche Seite er ihm
den Kopff werffen wolte/ deſſen dieſer aber hoͤhniſch
lachete/ wol wiſſend/ daß die Hunde/ ſo gar viel bellen/
ſelten hertzhafft angreiffen. Der Baſſa ward zwar
von ihnen Beyden erſuchet/ dem Kampff in Perſon
beyzuwohnen/ worzu ſich aber dieſer durchauß nicht
verſtehen wolte/ fuͤrſchuͤtzend/ weil ihm die hoͤchſte
Gewalt dieſes Orts von der hohen Pforten anver-
trauet waͤre/ ſo gebuͤhre es ſich keines Weges/ einem
Actui beyzuwohnen/ welchen die Ottomanniſche Re-
gierung bey hoher Straffe im gantzen Reich verbot-
ten haͤtte. Der Aga gieng jetzo nach einer Herberge/
und nahm eine gute Mahlzeit/ welches auch der Cor-
ſar an einem andern Ort thaͤte. Klingenfeld aber
gieng ſo lange mit ſeinem letzten Herꝛn nach Hauß/
welcher wol elendig daran war/ dann da er ihm Hoff-
nung gemacht hatte/ ſchier kuͤnfftig wieder zu ſeiner
Freyheit zu gelangen/ muſte er jetzo erfahren/ daß er
3. Herren auf einmahl bekaͤme/ und es moͤchte auch
ablauffen/ wie es immer wolle/ ſo bliebe er doch zum
wenigſten eines Herꝛn Leibeigener.
Als endlich die Mittags-Mahlzeit allerſeits ge-
halten worden/ erſchienen die 2. Kaͤmpffer an dem be-
ſtimmten Platz/ welches war der Garten eines Grie-
chiſchen Kauffmanns/ den der Baſſa darzu beſtimmet
hatte/ wiewol auf Verguͤnſtigung deß Kauffmanns.
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