Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Frucht unter diesen wilden Völckern ablegen/ diedannoch gleichwol nicht wild/ sondern freundlich gnug mit ihr umgangen/ angemerckt die Weiber der Karayber in ihrem Kind-Bette mit sorgfältiger Diensthafftigkeit ihrer gepfleget. Hernach ist sie noch eine lange Zeit unter ihnen verblieben/ und dannoch weder von dem Feld-Hauptmann Baron, noch eini- gen andern Wilden mit einem unkeuschen Blick oder Wort/ viel weniger unzüchtiger Berührung ge- fähret worden; Welchen Ruhm das gute Francken- Land manchem muthwilligen Frantzösischen Solda- ten nicht nachsagen kan/ sondern vielmehr klagen und beseuffzen muß/ daß sie im 1673. Jahr an manchem/ so wol Edlen/ als Unedlen Frauenzimmer ihre Be- stialische und Teuffelische Begierden schändlich er- füllet haben. Unsterblichen Preiß hat der Römische Feld- doch
Deß Academiſchen Frucht unter dieſen wilden Voͤlckern ablegen/ diedannoch gleichwol nicht wild/ ſondern freundlich gnug mit ihr umgangen/ angemerckt die Weiber der Karayber in ihrem Kind-Bette mit ſorgfaͤltiger Dienſthafftigkeit ihrer gepfleget. Hernach iſt ſie noch eine lange Zeit unter ihnen verblieben/ und dannoch weder von dem Feld-Hauptmann Baron, noch eini- gen andern Wilden mit einem unkeuſchen Blick oder Wort/ viel weniger unzuͤchtiger Beruͤhrung ge- faͤhret worden; Welchen Ruhm das gute Francken- Land manchem muthwilligen Frantzoͤſiſchen Solda- ten nicht nachſagen kan/ ſondern vielmehr klagen und beſeuffzen muß/ daß ſie im 1673. Jahr an manchem/ ſo wol Edlen/ als Unedlen Frauenzimmer ihre Be- ſtialiſche und Teuffeliſche Begierden ſchaͤndlich er- fuͤllet haben. Unſterblichen Preiß hat der Roͤmiſche Feld- doch
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Deß Academiſchen
Frucht unter dieſen wilden Voͤlckern ablegen/ die
dannoch gleichwol nicht wild/ ſondern freundlich
gnug mit ihr umgangen/ angemerckt die Weiber der
Karayber in ihrem Kind-Bette mit ſorgfaͤltiger
Dienſthafftigkeit ihrer gepfleget. Hernach iſt ſie noch
eine lange Zeit unter ihnen verblieben/ und dannoch
weder von dem Feld-Hauptmann Baron, noch eini-
gen andern Wilden mit einem unkeuſchen Blick
oder Wort/ viel weniger unzuͤchtiger Beruͤhrung ge-
faͤhret worden; Welchen Ruhm das gute Francken-
Land manchem muthwilligen Frantzoͤſiſchen Solda-
ten nicht nachſagen kan/ ſondern vielmehr klagen und
beſeuffzen muß/ daß ſie im 1673. Jahr an manchem/
ſo wol Edlen/ als Unedlen Frauenzimmer ihre Be-
ſtialiſche und Teuffeliſche Begierden ſchaͤndlich er-
fuͤllet haben.
Unſterblichen Preiß hat der Roͤmiſche Feld-
Herꝛ Scipio damit erlanget/ daß er die von ſeinen
Soldaten in Neu-Carthago gefangene/ und ihm als
eine Beute zugefuͤhrte ſchoͤne Spanierin/ ihrem Lieb-
ſten/ einem jungen Africaniſchen Fuͤrſten/ unbefleckt
wieder zugeſtellet/ mit dieſem Tugendhafften Com-
pliment: Jch habe/ als unſere Kriegs-Leute dieſe
Jungfrau zu mir gebracht/ zu einem Præſent, die
Warheit zu bekennen/ ihre Edle Geſtalt mit Behaͤg-
lichkeit angeſchauet/ und ſo wol ihres Gemuͤths/ als
Leibes herꝛliche Gaben/ loben muͤſſen. Dann die
Natur hat mich nicht blind/ noch einen ſolcher Fuͤr-
trefflichkeiten unerkaͤnntlichen Klotzen laſſen geboh-
ren werden. Die Liebe kan dieſes mein Hertz eben ſo
wol/ als andere ruͤhren und bewegen/ aber durch kei-
ne/ dann nur ehrliche/ und die meine Zeit oder Gele-
genheit kan zugeben. Darum/ ob zwar dieſe Dame
jetzt/ nach dem Recht deß Kriegs/ mein iſt/ beliebt mir
doch
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