Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. kein Friede gelassen/ sondern die andern setzten sich ne-ben ihn/ und nöthigten ihn zu folgender Erzehlung: Cavina, war ein Jüngling von einem guten Hierauf wandte er sich gegen unserm Neuling/ gönnen
Romans I. Buch. kein Friede gelaſſen/ ſondern die andern ſetzten ſich ne-ben ihn/ und noͤthigten ihn zu folgender Erzehlung: Cavina, war ein Juͤngling von einem guten Hierauf wandte er ſich gegen unſerm Neuling/ goͤnnen
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Romans I. Buch.
kein Friede gelaſſen/ ſondern die andern ſetzten ſich ne-
ben ihn/ und noͤthigten ihn zu folgender Erzehlung:
Cavina, war ein Juͤngling von einem guten
Geſchlecht/ und die Klugheit/ welche er in ſeiner Ju-
gend blicken ließ/ gab Jedermann eine gute Hoffnung
von ihm. Er hatte aber das 16. Jahr ſeines Alters
kaum hinter ſich geleget/ als er ſchon anders Sinnes
ward/ indem er ſich an etliche leichtfertige Burſch
hieng/ unter denen einer war/ Namens Levion, ein
durchtriebener Menſch/ welcher ſich anſtellete/ als ha-
be er ihn in dem Frantzoͤſiſchen Lager geſehen/ und ihn
gruͤſſete mit dem Namen la Breche, darfuͤr dieſer ger-
ne paſſiren wolte/ als ein Mann/ der ſich bey ſchoͤnen
Occaſionen zu Felde ſchon habe legitimirt/ unterdeſ-
ſen bemuͤheten ſich dieſe Leute/ ihn in ihre Geſellſchafft
zu bekommen/ noͤthigten ihn deßwegen etliche mahl zu
Gaſt/ und thaten ihr aͤuſſerſtes/ ihn zu ihrem unge-
bundenen Leben zu bringen. Ein groſſer Kerl/ ein
leichtfertiger Mann/ Cajo genannt/ der lange Zeit
unter den Teutſchen Truppen gedienet hatte/ war
Vorſteher dieſer Schelmen/ ſo bald dieſer den Cavina
geſehen/ rieff er Levion an die Seite/ und forſchete/ ob
ſich dieſer Juncker unter ihre Compagnie wolte ein-
ſchreiben laſſen? Und als dieſer Anzeige gethan/ daß
Cavina ſich leicht ſolte bequemen/ auf ihre Seite zu
tretten/ da ſprach Jener: So traget dann Sorge/
daß er wol unterwieſen werde/ dann ich hoffe/ er werde
noch ein wackers Mitglied unſerer loͤblichen Zunfft
werden.
Hierauf wandte er ſich gegen unſerm Neuling/
und gruͤſſete ihn auf eine ſehr hoͤfliche Weiſe/ er noͤ-
thigte ihn gegen den andern Morgen/ da ſie Ver-
ſammlung halten wolten/ zum Fruͤhſtuͤck/ welches
Cavina, dem wir den Namen la Breche eine Zeitlang
goͤnnen
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