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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
daß er sich jetzo in den Adelichen Stand kauffen wil.
Klingenfeld bekam hierauf Lust mit diesem Mann
bekannt zu werden/ aber Ferrarius bezeugete/ daß er
keine Lust hätte/ mit ihm umzugehen/ inmassen er
verschiedene mahl Händel mit ihm gehabt/ welche
nimmer auß dem Grunde geschlichtet worden. Diese
Worte gefielen dem Gastgeber sehr wol/ dann/ weil
er deß Ferrarii gern loß gewesen/ war er bemühet/ den
Cavina an sich zu ziehen. Nachdem er also Abschied
mit Klingenfeld genommen/ sandte er Jemand zu
ihm/ und ließ ihn zu sich nöthigen. Er kam nicht lange
hernach/ aber Ferrarius verschlosse sich in seine Kam-
mer/ und kam nicht wieder zum Vorschein. Klingen-
feld fand an dem Cavina einen überauß höf- und ma-
nierlichen Mann/ dannenhero lebeten sie verträulich
diesen übrigen Tag mit einander/ und als sie von Fer-
rario
zu reden kamen/ sprach Cavina, daß er ein Prah-
ler sey/ und gar keine Courage habe/ dahero er auch zu
Padua nimmer in einige Consideration gekommen.
Er bekenne zwar/ daß er etliche mahl in Action mit
ihm gewesen/ die er aber so liederlich ligen lassen/ daß
er sich selber schämen müste/ mit einem solchen lieder-
lichen Tropffen es aufgenommen zu haben. Sie füh-
reten noch ein und andern Discurs mit einander/ und
funden sothane innerliche Einigkeit ihrer Hertzen und
Gemüther/ daß es ihnen schwer ward/ diesen Abend
wieder von einander zu gehen. Cavina nahm endlich
Abschied/ und kehrete nach seinem Verwanthen/ und
als am folgenden Tag Klingenfeld aufbrechen wol-
te/ sich nach den Schweitzerischen Alpen zu wenden/
da kam Cavina zu ihm/ und nöthigte ihn/ nur diesen
Tag zu verziehen/ so wolte er am folgenden Tag mit
ihm auf Mantua räysen. Aber Klingenfeld schwur/
daß er keine Zeit habe/ länger zu verziehen/ sondern/

daß

Deß Academiſchen
daß er ſich jetzo in den Adelichen Stand kauffen wil.
Klingenfeld bekam hierauf Luſt mit dieſem Mann
bekannt zu werden/ aber Ferrarius bezeugete/ daß er
keine Luſt haͤtte/ mit ihm umzugehen/ inmaſſen er
verſchiedene mahl Haͤndel mit ihm gehabt/ welche
nimmer auß dem Grunde geſchlichtet worden. Dieſe
Worte gefielen dem Gaſtgeber ſehr wol/ dann/ weil
er deß Ferrarii gern loß geweſen/ war er bemuͤhet/ den
Cavina an ſich zu ziehen. Nachdem er alſo Abſchied
mit Klingenfeld genommen/ ſandte er Jemand zu
ihm/ und ließ ihn zu ſich noͤthigen. Er kam nicht lange
hernach/ aber Ferrarius verſchloſſe ſich in ſeine Kam-
mer/ und kam nicht wieder zum Vorſchein. Klingen-
feld fand an dem Cavina einen uͤberauß hoͤf- und ma-
nierlichen Mann/ dannenhero lebeten ſie vertraͤulich
dieſen uͤbrigen Tag mit einander/ und als ſie von Fer-
rario
zu reden kamen/ ſprach Cavina, daß er ein Prah-
ler ſey/ und gar keine Courage habe/ dahero er auch zu
Padua nimmer in einige Conſideration gekommen.
Er bekenne zwar/ daß er etliche mahl in Action mit
ihm geweſen/ die er aber ſo liederlich ligen laſſen/ daß
er ſich ſelber ſchaͤmen muͤſte/ mit einem ſolchen lieder-
lichen Tropffen es aufgenommen zu haben. Sie fuͤh-
reten noch ein und andern Diſcurs mit einander/ und
funden ſothane innerliche Einigkeit ihrer Hertzen und
Gemuͤther/ daß es ihnen ſchwer ward/ dieſen Abend
wieder von einander zu gehen. Cavina nahm endlich
Abſchied/ und kehrete nach ſeinem Verwanthen/ und
als am folgenden Tag Klingenfeld aufbrechen wol-
te/ ſich nach den Schweitzeriſchen Alpen zu wenden/
da kam Cavina zu ihm/ und noͤthigte ihn/ nur dieſen
Tag zu verziehen/ ſo wolte er am folgenden Tag mit
ihm auf Mantua raͤyſen. Aber Klingenfeld ſchwur/
daß er keine Zeit habe/ laͤnger zu verziehen/ ſondern/

daß
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[54/0064] Deß Academiſchen daß er ſich jetzo in den Adelichen Stand kauffen wil. Klingenfeld bekam hierauf Luſt mit dieſem Mann bekannt zu werden/ aber Ferrarius bezeugete/ daß er keine Luſt haͤtte/ mit ihm umzugehen/ inmaſſen er verſchiedene mahl Haͤndel mit ihm gehabt/ welche nimmer auß dem Grunde geſchlichtet worden. Dieſe Worte gefielen dem Gaſtgeber ſehr wol/ dann/ weil er deß Ferrarii gern loß geweſen/ war er bemuͤhet/ den Cavina an ſich zu ziehen. Nachdem er alſo Abſchied mit Klingenfeld genommen/ ſandte er Jemand zu ihm/ und ließ ihn zu ſich noͤthigen. Er kam nicht lange hernach/ aber Ferrarius verſchloſſe ſich in ſeine Kam- mer/ und kam nicht wieder zum Vorſchein. Klingen- feld fand an dem Cavina einen uͤberauß hoͤf- und ma- nierlichen Mann/ dannenhero lebeten ſie vertraͤulich dieſen uͤbrigen Tag mit einander/ und als ſie von Fer- rario zu reden kamen/ ſprach Cavina, daß er ein Prah- ler ſey/ und gar keine Courage habe/ dahero er auch zu Padua nimmer in einige Conſideration gekommen. Er bekenne zwar/ daß er etliche mahl in Action mit ihm geweſen/ die er aber ſo liederlich ligen laſſen/ daß er ſich ſelber ſchaͤmen muͤſte/ mit einem ſolchen lieder- lichen Tropffen es aufgenommen zu haben. Sie fuͤh- reten noch ein und andern Diſcurs mit einander/ und funden ſothane innerliche Einigkeit ihrer Hertzen und Gemuͤther/ daß es ihnen ſchwer ward/ dieſen Abend wieder von einander zu gehen. Cavina nahm endlich Abſchied/ und kehrete nach ſeinem Verwanthen/ und als am folgenden Tag Klingenfeld aufbrechen wol- te/ ſich nach den Schweitzeriſchen Alpen zu wenden/ da kam Cavina zu ihm/ und noͤthigte ihn/ nur dieſen Tag zu verziehen/ ſo wolte er am folgenden Tag mit ihm auf Mantua raͤyſen. Aber Klingenfeld ſchwur/ daß er keine Zeit habe/ laͤnger zu verziehen/ ſondern/ daß

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/64>, abgerufen am 21.11.2024.