Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. daß er noch diesen Tag zu Mantua seyn müsse. (Ergedachte aber/ wegen Mangel deß Geldes/ welches er an gemeltem Ort zu überkommen hoffete/) solchem nach wolle er sich auf den Weg dahin voran machen/ und seiner allda in einer gewissen Herberge erwarten. Hiermit war Cavina endlich zufrieden/ und nach- Cavina ließ ihm eine Kanne für sein Geld holen/ welche D 4
Romans I. Buch. daß er noch dieſen Tag zu Mantua ſeyn muͤſſe. (Ergedachte aber/ wegen Mangel deß Geldes/ welches er an gemeltem Ort zu uͤberkommen hoffete/) ſolchem nach wolle er ſich auf den Weg dahin voran machen/ und ſeiner allda in einer gewiſſen Herberge erwarten. Hiermit war Cavina endlich zufrieden/ und nach- Cavina ließ ihm eine Kanne fuͤr ſein Geld holen/ welche D 4
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Romans I. Buch.
daß er noch dieſen Tag zu Mantua ſeyn muͤſſe. (Er
gedachte aber/ wegen Mangel deß Geldes/ welches er
an gemeltem Ort zu uͤberkommen hoffete/) ſolchem
nach wolle er ſich auf den Weg dahin voran machen/
und ſeiner allda in einer gewiſſen Herberge erwarten.
Hiermit war Cavina endlich zufrieden/ und nach-
dem ſie mit einander gefruͤhſtuͤcket/ zog Klingenfeld
ſeines Weges/ welchen wir bald wieder finden wer-
den/ nachdem wir vorhero angehoͤret/ was fuͤr eine
poſſierliche Sache ſich gleich hierauf mit dem Ferra-
rio begeben. Dieſer Menſch ſtahl ſich heimlich auß
der Herberge/ ließ den Gaſtgeber zu ſich in ein ander
Hauß holen/ und nachdem er ihn daſelbſt bezahlet/
auch eingewandt/ wie es ihm ſo gar unmoͤglich ſey/
den Cavina vor ſeinen Augen zu leyden/ nahm er Ab-
ſchied/ und ſetzete ſich auf eine Jtalianiſche Chaiſe mit
2. Raͤdern/ die von einem ſtarcken Hengſt gezogen
ward/ und nach Ferrara lauffen wolte. Der Gaſtgeber
war froh/ daß er dieſes Prahlers loß worden/ und al-
ſo fuhr Jener fort/ da er vor einem andern Hauß eine
ſchoͤne junge Dame mit einem zarten Kindlein zu ſich
in die Chaiſe bekam/ welche gleicher Geſtalt dieſes
Weges/ wie ſie vorgab/ ziehen wolte. Am folgenden
Mittag kam der Fuhrmann wieder zuruck/ kehrete
bey dem Gaſtgeber ein/ bey welchem ſich eben Cavina
befand/ um dem Klingenfeld zu folgen/ und als er in
die Stuben kommen/ ſetzete er ſich nieder/ und fienge
ſo hertzlich an zu lachen/ daß er bey nahe im Athem
waͤre ſtecken blieben. Endlich ſprach er zu ihnen: Ach!
ihr lieben Herren/ ſpendiret mir nur eine Kanne von
dem beſten Verdè-Wein ich wil euch eine ſolche Kurtz-
weil darfuͤr erzehlen/ daß ihr bekennen ſollet/ ihr habt
euer Lebtage deßgleichen nicht gehoͤret.
Cavina ließ ihm eine Kanne fuͤr ſein Geld holen/
welche
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