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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
unbekandte Thiere stellen/ und sehen/ was man von
ihnen abgesehen/ und gelernet.

Das Aderlassen ist eine von den gebräuchlich-
sten und vorträglichsten Artzneyen/ wie auch die Cly-
stieren. Beydes haben die Alten von den Thieren er-
lernet; Jenes von den Pferden/ welche ihnen in dem
Frühling/ wann sich mit der Natur die Feuchtigkei-
ten erneuren/ die Ader aufbeissen; Dieses von dem
schwartzen Storch in Egypten/ welcher mit dem
Wasser auß dem Nilus-Strohm das Gedärme auß-
wäschet/ und solches wieder durch die Außladung von
sich lässet/ wie hiervon Plinius, Solinus, Cicero, und viel
andere schreiben. Von diesem Vogel haben die
Egyptier den Gebrauch der Clystier lang vor Hip-
pocrate
gehabt/ und solcher sich alle drey Monat be-
dienet.

Das Brechen soll von den Hunden seyn abge-
sehen worden/ welche Graß und das Samkraut von
dem Korn fressen/ wann sie sich mit der Gallen/ oder
unverdauten Speisen beschweret finden. Er isset
auch Wegwarten/ welche ihm sehr wol bekommen/
und seine Leber erfrischen.

Etliche wollen/ daß die Menschen auch die Waf-
fen von den Thieren abgesehen. Ichneumon, die Jn-
dianische Mauß/ wältzet sich in dem Koth/ und trock-
net sich in der Sonne/ solches thut sie zu unterschied-
lichen Mahlen/ und alsdann streitet sie mit der Ot-
ter/ und daher sollen Pantzer und Harnische kommen.
Das spitzige Gewehr aber/ andere zu beleydigen/
wollen sie von den Jgeln hernehmen.

Die Art/ eine Vestung zu untergraben/ ist/ nach
Vegetii Meynung/ von den Caninichen/ oder Künlein/
abgelernet/ welche die Mauren solcher Gestalt kön-
nen über den Hauffen werffen.

Das

Deß Academiſchen
unbekandte Thiere ſtellen/ und ſehen/ was man von
ihnen abgeſehen/ und gelernet.

Das Aderlaſſen iſt eine von den gebraͤuchlich-
ſten und vortraͤglichſten Artzneyen/ wie auch die Cly-
ſtieren. Beydes haben die Alten von den Thieren er-
lernet; Jenes von den Pferden/ welche ihnen in dem
Fruͤhling/ wann ſich mit der Natur die Feuchtigkei-
ten erneuren/ die Ader aufbeiſſen; Dieſes von dem
ſchwartzen Storch in Egypten/ welcher mit dem
Waſſer auß dem Nilus-Strohm das Gedaͤrme auß-
waͤſchet/ und ſolches wieder durch die Außladung von
ſich laͤſſet/ wie hiervon Plinius, Solinus, Cicero, und viel
andere ſchreiben. Von dieſem Vogel haben die
Egyptier den Gebrauch der Clyſtier lang vor Hip-
pocrate
gehabt/ und ſolcher ſich alle drey Monat be-
dienet.

Das Brechen ſoll von den Hunden ſeyn abge-
ſehen worden/ welche Graß und das Samkraut von
dem Korn freſſen/ wann ſie ſich mit der Gallen/ oder
unverdauten Speiſen beſchweret finden. Er iſſet
auch Wegwarten/ welche ihm ſehr wol bekommen/
und ſeine Leber erfriſchen.

Etliche wollen/ daß die Menſchen auch die Waf-
fen von den Thieren abgeſehen. Ichneumon, die Jn-
dianiſche Mauß/ waͤltzet ſich in dem Koth/ und trock-
net ſich in der Sonne/ ſolches thut ſie zu unterſchied-
lichen Mahlen/ und alsdann ſtreitet ſie mit der Ot-
ter/ und daher ſollen Pantzer und Harniſche kommen.
Das ſpitzige Gewehr aber/ andere zu beleydigen/
wollen ſie von den Jgeln hernehmen.

Die Art/ eine Veſtung zu untergraben/ iſt/ nach
Vegetii Meynung/ von den Caninichen/ oder Kuͤnlein/
abgelernet/ welche die Mauren ſolcher Geſtalt koͤn-
nen uͤber den Hauffen werffen.

Das
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[660/0678] Deß Academiſchen unbekandte Thiere ſtellen/ und ſehen/ was man von ihnen abgeſehen/ und gelernet. Das Aderlaſſen iſt eine von den gebraͤuchlich- ſten und vortraͤglichſten Artzneyen/ wie auch die Cly- ſtieren. Beydes haben die Alten von den Thieren er- lernet; Jenes von den Pferden/ welche ihnen in dem Fruͤhling/ wann ſich mit der Natur die Feuchtigkei- ten erneuren/ die Ader aufbeiſſen; Dieſes von dem ſchwartzen Storch in Egypten/ welcher mit dem Waſſer auß dem Nilus-Strohm das Gedaͤrme auß- waͤſchet/ und ſolches wieder durch die Außladung von ſich laͤſſet/ wie hiervon Plinius, Solinus, Cicero, und viel andere ſchreiben. Von dieſem Vogel haben die Egyptier den Gebrauch der Clyſtier lang vor Hip- pocrate gehabt/ und ſolcher ſich alle drey Monat be- dienet. Das Brechen ſoll von den Hunden ſeyn abge- ſehen worden/ welche Graß und das Samkraut von dem Korn freſſen/ wann ſie ſich mit der Gallen/ oder unverdauten Speiſen beſchweret finden. Er iſſet auch Wegwarten/ welche ihm ſehr wol bekommen/ und ſeine Leber erfriſchen. Etliche wollen/ daß die Menſchen auch die Waf- fen von den Thieren abgeſehen. Ichneumon, die Jn- dianiſche Mauß/ waͤltzet ſich in dem Koth/ und trock- net ſich in der Sonne/ ſolches thut ſie zu unterſchied- lichen Mahlen/ und alsdann ſtreitet ſie mit der Ot- ter/ und daher ſollen Pantzer und Harniſche kommen. Das ſpitzige Gewehr aber/ andere zu beleydigen/ wollen ſie von den Jgeln hernehmen. Die Art/ eine Veſtung zu untergraben/ iſt/ nach Vegetii Meynung/ von den Caninichen/ oder Kuͤnlein/ abgelernet/ welche die Mauren ſolcher Geſtalt koͤn- nen uͤber den Hauffen werffen. Das

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/678>, abgerufen am 22.11.2024.