Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Ebentheuren erzehleten/ und hatten die übrige Ma-terie gnug über deß Trollen Geschick zu lachen. Der Edelmann blieb auch in dieser Herberge ligen/ der Schweitzer aber legte sich wieder in sein voriges Lo- giment, das er vormahl bey einem Professor gehabt hatte/ dann er wolte den Gradum Licentiae allhier holen. Condado gieng am folgenden Tag mit seiner gantzen Gesellschafft zu dem Rectore Magnifico, und ließ sich und die andern einschreiben/ bezahlete auch reichlich darfür/ und musten sie mit einander damah- len sich rechtschaffen zerlachen über deß Trollen Ho- sen/ die er in deß Rectoris Hof dem Pferd auß dem Leibe gezogen hatte. Gleichwie aber hernach Cavina seinen Studiis fleissig abwartete/ also legte sich Klin- genfeld auf das Balgen/ Cerebacchius auf Fressen und Sauffen/ Venereus aber lieff dem Frauenzimmer stäts nach/ und wuste manche ehrliche Dame gar künstlich in sein Netz zu locken. Der mit Cavina nach Basel gekommene Schwä- hierzu
Romans II. Buch. Ebentheuren erzehleten/ und hatten die uͤbrige Ma-terie gnug uͤber deß Trollen Geſchick zu lachen. Der Edelmann blieb auch in dieſer Herberge ligen/ der Schweitzer aber legte ſich wieder in ſein voriges Lo- giment, das er vormahl bey einem Profeſſor gehabt hatte/ dann er wolte den Gradum Licentiæ allhier holen. Condado gieng am folgenden Tag mit ſeiner gantzen Geſellſchafft zu dem Rectore Magnifico, und ließ ſich und die andern einſchreiben/ bezahlete auch reichlich darfuͤr/ und muſten ſie mit einander damah- len ſich rechtſchaffen zerlachen uͤber deß Trollen Ho- ſen/ die er in deß Rectoris Hof dem Pferd auß dem Leibe gezogen hatte. Gleichwie aber hernach Cavina ſeinen Studiis fleiſſig abwartete/ alſo legte ſich Klin- genfeld auf das Balgen/ Cerebacchius auf Freſſen und Sauffen/ Venereus aber lieff dem Frauenzimmer ſtaͤts nach/ und wuſte manche ehrliche Dame gar kuͤnſtlich in ſein Netz zu locken. Der mit Cavina nach Baſel gekom̃ene Schwaͤ- hierzu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0979" n="959"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/> Ebentheuren erzehleten/ und hatten die uͤbrige <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> terie</hi> gnug uͤber deß Trollen Geſchick zu lachen. Der<lb/> Edelmann blieb auch in dieſer Herberge ligen/ der<lb/> Schweitzer aber legte ſich wieder in ſein voriges <hi rendition="#aq">Lo-<lb/> giment,</hi> das er vormahl bey einem <hi rendition="#aq">Profeſſor</hi> gehabt<lb/> hatte/ dann er wolte den <hi rendition="#aq">Gradum Licentiæ</hi> allhier<lb/> holen. <hi rendition="#aq">Condado</hi> gieng am folgenden Tag mit ſeiner<lb/> gantzen Geſellſchafft zu dem <hi rendition="#aq">Rectore Magnifico,</hi> und<lb/> ließ ſich und die andern einſchreiben/ bezahlete auch<lb/> reichlich darfuͤr/ und muſten ſie mit einander damah-<lb/> len ſich rechtſchaffen zerlachen uͤber deß Trollen Ho-<lb/> ſen/ die er in deß <hi rendition="#aq">Rectoris</hi> Hof dem Pferd auß dem<lb/> Leibe gezogen hatte. Gleichwie aber hernach <hi rendition="#aq">Cavina</hi><lb/> ſeinen <hi rendition="#aq">Studiis</hi> fleiſſig abwartete/ alſo legte ſich Klin-<lb/> genfeld auf das Balgen/ <hi rendition="#aq">Cerebacchius</hi> auf Freſſen<lb/> und Sauffen/ <hi rendition="#aq">Venereus</hi> aber lieff dem Frauenzimmer<lb/> ſtaͤts nach/ und wuſte manche ehrliche <hi rendition="#aq">Dame</hi> gar<lb/> kuͤnſtlich in ſein Netz zu locken.</p><lb/> <p>Der mit <hi rendition="#aq">Cavina</hi> nach Baſel gekom̃ene Schwaͤ-<lb/> biſche Edelmann/ Marnitz vom Geſchlecht/ blieb mit<lb/> Fleiß etliche Tage in deß <hi rendition="#aq">Condado</hi> Herberge ligen/<lb/> damit er das Studenten-Leben rechtſchaffen betrach-<lb/> ten/ und hiernaͤchſt in Geſellſchafft darvon etwas er-<lb/> zehlen koͤnte/ worzu er dann bald Gelegenheit fand.<lb/> Nemlich/ als nach gehaltener Abend-Mahlzeit et-<lb/> liche trunckene Studenten durch die Straſſen daher<lb/> kamen/ mit den blancken Degen Feuer auß den Stei-<lb/> nen ſcharreten/ da fiel unſere Geſellſchafft alſobald in<lb/> die Fenſter. Jene rieffen wacker: Hop/ Hop/ Hey/<lb/> Sa/ Hundsvogt/ Sa/ Sa/ ꝛc. Klingenfeld war ein<lb/> Mann/ der dergleichen mit Gedult nicht anzuhoͤren<lb/> vermochte. Dannen hero fragte er: Ob Jemand von<lb/> der Geſellſchafft/ der mit ihm auf dieſe Gaſſen-<lb/> Prahler loßgehen wolte? Es war aber keiner/ der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hierzu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [959/0979]
Romans II. Buch.
Ebentheuren erzehleten/ und hatten die uͤbrige Ma-
terie gnug uͤber deß Trollen Geſchick zu lachen. Der
Edelmann blieb auch in dieſer Herberge ligen/ der
Schweitzer aber legte ſich wieder in ſein voriges Lo-
giment, das er vormahl bey einem Profeſſor gehabt
hatte/ dann er wolte den Gradum Licentiæ allhier
holen. Condado gieng am folgenden Tag mit ſeiner
gantzen Geſellſchafft zu dem Rectore Magnifico, und
ließ ſich und die andern einſchreiben/ bezahlete auch
reichlich darfuͤr/ und muſten ſie mit einander damah-
len ſich rechtſchaffen zerlachen uͤber deß Trollen Ho-
ſen/ die er in deß Rectoris Hof dem Pferd auß dem
Leibe gezogen hatte. Gleichwie aber hernach Cavina
ſeinen Studiis fleiſſig abwartete/ alſo legte ſich Klin-
genfeld auf das Balgen/ Cerebacchius auf Freſſen
und Sauffen/ Venereus aber lieff dem Frauenzimmer
ſtaͤts nach/ und wuſte manche ehrliche Dame gar
kuͤnſtlich in ſein Netz zu locken.
Der mit Cavina nach Baſel gekom̃ene Schwaͤ-
biſche Edelmann/ Marnitz vom Geſchlecht/ blieb mit
Fleiß etliche Tage in deß Condado Herberge ligen/
damit er das Studenten-Leben rechtſchaffen betrach-
ten/ und hiernaͤchſt in Geſellſchafft darvon etwas er-
zehlen koͤnte/ worzu er dann bald Gelegenheit fand.
Nemlich/ als nach gehaltener Abend-Mahlzeit et-
liche trunckene Studenten durch die Straſſen daher
kamen/ mit den blancken Degen Feuer auß den Stei-
nen ſcharreten/ da fiel unſere Geſellſchafft alſobald in
die Fenſter. Jene rieffen wacker: Hop/ Hop/ Hey/
Sa/ Hundsvogt/ Sa/ Sa/ ꝛc. Klingenfeld war ein
Mann/ der dergleichen mit Gedult nicht anzuhoͤren
vermochte. Dannen hero fragte er: Ob Jemand von
der Geſellſchafft/ der mit ihm auf dieſe Gaſſen-
Prahler loßgehen wolte? Es war aber keiner/ der
hierzu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/979 |
Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/979>, abgerufen am 23.06.2024. |