Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.
Jst eine kurtze Beschreibung der Neapolitani- 14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un- Jhr macht mir/ O hohe Bäume! schwere Träume: gleich ob mich ein wildes Thier/ in den langverödten Matten/ fändehier. mich bedunkt/ des Todes Schatten schwebe furchtsam fort und fort an dem Ort. 15. Wann C v
Jſt eine kurtze Beſchreibung der Neapolitani- 14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un- Jhr macht mir/ O hohe Baͤume! ſchwere Traͤume: gleich ob mich ein wildes Thier/ in den langveroͤdten Matten/ faͤndehier. mich bedunkt/ des Todes Schattẽ ſchwebe furchtſam fort und fort an dem Ort. 15. Wann C v
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Die dritte Stund.
Das Ufer deckt deß Som̃ers Jaͤgerkleid/
den Baum uͤmhuͤllt ein dickbelaubter
Zelt/
der Gegenhall verdoppelt Stim̃ uñ
Sehnen/
reimt mit der Schaͤfer Toͤnen.
Die Froͤlichkeit bewohnet dieſe Heinen:
kein Wintereis hat man hier ſehen weinẽ.
Aus Sannazar.
Jſt eine kurtze Beſchreibung der Neapolitani-
ſchen Gegend. Weil Zeit und Kleid die erſte uñ
vierdte Reimzeile binden/ werden ſie gleich geſe-
tzet; wie auch Feld/ Zelt/ beſchoͤnen/ Sehnen/
eingerucket Heinen und weinen in den letzten
Zeilen wieder ausgerucket zu bemerken.
14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un-
terlauffen/ pflegt man ſelbe nicht uͤm eine Syllbe
einzurucken/ wie hier die dꝛey und drey eꝛſten/ ſon-
dern ſie dem Ende der erſten Zeile zu ſetzen/ als
Jhr macht mir/ O hohe Baͤume!
ſchwere Traͤume:
gleich ob mich ein wildes Thier/
in den langveroͤdten Matten/
faͤndehier.
mich bedunkt/ des Todes Schattẽ
ſchwebe furchtſam fort und fort
an dem Ort.
15. Wann
C v
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