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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die dritte Stund.
Das Ufer deckt deß Sommers Jägerkleid/
den Baum ümhüllt ein dickbelaubter
Zelt/
der Gegenhall verdoppelt Stimm und
Sehnen/
reimt mit der Schäfer Tönen.
Die Frölichkeit bewohnet diese Heinen:
kein Wintereis hat man hier sehen weinen.
Aus Sannazar.

Jst eine kurtze Beschreibung der Neapolitani-
schen Gegend. Weil Zeit und Kleid die erste und
vierdte Reimzeile binden/ werden sie gleich gese-
tzet; wie auch Feld/ Zelt/ beschönen/ Sehnen/
eingerucket Heinen und weinen in den letzten
Zeilen wieder ausgerucket zu bemerken.

14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un-
terlauffen/ pflegt man selbe nicht üm eine Syllbe
einzurucken/ wie hier die drey und drey ersten/ son-
dern sie dem Ende der ersten Zeile zu setzen/ als

Jhr macht mir/ O hohe Bäume!
schwere Träume:
gleich ob mich ein wildes Thier/
in den langverödten Matten/
fändehier.
mich bedunkt/ des Todes Schatten
schwebe furchtsam fort und fort
an dem Ort.
15. Wann
C v
Die dritte Stund.
Das Ufer deckt deß Som̃ers Jaͤgerkleid/
den Baum uͤmhuͤllt ein dickbelaubter
Zelt/
der Gegenhall verdoppelt Stim̃ uñ
Sehnen/
reimt mit der Schaͤfer Toͤnen.
Die Froͤlichkeit bewohnet dieſe Heinen:
kein Wintereis hat man hier ſehen weinẽ.
Aus Sannazar.

Jſt eine kurtze Beſchreibung der Neapolitani-
ſchen Gegend. Weil Zeit und Kleid die erſte uñ
vierdte Reimzeile binden/ werden ſie gleich geſe-
tzet; wie auch Feld/ Zelt/ beſchoͤnen/ Sehnen/
eingerucket Heinen und weinen in den letzten
Zeilen wieder ausgerucket zu bemerken.

14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un-
terlauffen/ pflegt man ſelbe nicht uͤm eine Syllbe
einzurucken/ wie hier die dꝛey und drey eꝛſten/ ſon-
dern ſie dem Ende der erſten Zeile zu ſetzen/ als

Jhr macht mir/ O hohe Baͤume!
ſchwere Traͤume:
gleich ob mich ein wildes Thier/
in den langveroͤdten Matten/
faͤndehier.
mich bedunkt/ des Todes Schattẽ
ſchwebe furchtſam fort und fort
an dem Ort.
15. Wann
C v
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[41/0059] Die dritte Stund. Das Ufer deckt deß Som̃ers Jaͤgerkleid/ den Baum uͤmhuͤllt ein dickbelaubter Zelt/ der Gegenhall verdoppelt Stim̃ uñ Sehnen/ reimt mit der Schaͤfer Toͤnen. Die Froͤlichkeit bewohnet dieſe Heinen: kein Wintereis hat man hier ſehen weinẽ. Aus Sannazar. Jſt eine kurtze Beſchreibung der Neapolitani- ſchen Gegend. Weil Zeit und Kleid die erſte uñ vierdte Reimzeile binden/ werden ſie gleich geſe- tzet; wie auch Feld/ Zelt/ beſchoͤnen/ Sehnen/ eingerucket Heinen und weinen in den letzten Zeilen wieder ausgerucket zu bemerken. 14. Wann aber gar kurtze Reimen mit un- terlauffen/ pflegt man ſelbe nicht uͤm eine Syllbe einzurucken/ wie hier die dꝛey und drey eꝛſten/ ſon- dern ſie dem Ende der erſten Zeile zu ſetzen/ als Jhr macht mir/ O hohe Baͤume! ſchwere Traͤume: gleich ob mich ein wildes Thier/ in den langveroͤdten Matten/ faͤndehier. mich bedunkt/ des Todes Schattẽ ſchwebe furchtſam fort und fort an dem Ort. 15. Wann C v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/59>, abgerufen am 21.11.2024.