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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die fünffte Stund.
und zwingt den freyen Mann/ wie den er-
kaufften Knecht/
ihr hohen Häubter in dem Hauffen/
bald/ bald werdt ihr gesamt ersauffen.
Wolluster/ Pövel ohne Zucht/
der du dich Tagund Nacht füllst mit dem
Freudenwein/
die Straffe soll auch gleich der tollen Sün-
deseyn.
Du wirst ersäuffet werden in der Flucht.
Es wird der Lüste Feuerglut
erleschen die gesaltzne Flut.
Ach! Gott muß über euch ergrimmen.
Die eisenharte Stirn
wird er erweichen.
Die Arme/ so ümarmen manche Dirn/
die werden bald auf Berg' und Bäume
klimmen/
ja schwimmen/ aber nichtentschwimmen/
das Wellengrab
bedecken alle Leichen
im Schwanken auf und ab.
Das Holtz/ das schwache Holtz wird Tod
und Leben schalten/
mich und mein Haus erhalten;
und
Die fuͤnffte Stund.
und zwingt den freyen Mann/ wie den er-
kaufften Knecht/
ihr hohen Haͤubter in dem Hauffen/
bald/ bald werdt ihr geſamt erſauffen.
Wolluſter/ Poͤvel ohne Zucht/
der du dich Tagund Nacht fuͤllſt mit dem
Freudenwein/
die Straffe ſoll auch gleich der tollẽ Suͤn-
deſeyn.
Du wirſt erſaͤuffet werden in der Flucht.
Es wird der Luͤſte Feuerglut
erleſchen die geſaltzne Flut.
Ach! Gott muß uͤber euch ergrimmen.
Die eiſenharte Stirn
wird er erweichen.
Die Arme/ ſo uͤmarmen manche Dirn/
die werden bald auf Berg’ und Baͤume
klimmen/
ja ſchwimmen/ aber nichtentſchwimmen/
das Wellengrab
bedecken alle Leichen
im Schwanken auf und ab.
Das Holtz/ das ſchwache Holtz wird Tod
und Leben ſchalten/
mich und mein Haus erhalten;
und
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[79[75]/0093] Die fuͤnffte Stund. und zwingt den freyen Mann/ wie den er- kaufften Knecht/ ihr hohen Haͤubter in dem Hauffen/ bald/ bald werdt ihr geſamt erſauffen. Wolluſter/ Poͤvel ohne Zucht/ der du dich Tagund Nacht fuͤllſt mit dem Freudenwein/ die Straffe ſoll auch gleich der tollẽ Suͤn- deſeyn. Du wirſt erſaͤuffet werden in der Flucht. Es wird der Luͤſte Feuerglut erleſchen die geſaltzne Flut. Ach! Gott muß uͤber euch ergrimmen. Die eiſenharte Stirn wird er erweichen. Die Arme/ ſo uͤmarmen manche Dirn/ die werden bald auf Berg’ und Baͤume klimmen/ ja ſchwimmen/ aber nichtentſchwimmen/ das Wellengrab bedecken alle Leichen im Schwanken auf und ab. Das Holtz/ das ſchwache Holtz wird Tod und Leben ſchalten/ mich und mein Haus erhalten; und

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 79[75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/93>, abgerufen am 24.11.2024.