Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

derselben in Betracht kam, desto eifriger dem Postwesen ihre
Aufmerksamkeit gewidmet, ohne sich jedoch der Uebelstände,
welche mit den Einrichtungen verbunden waren, recht bewußt
zu werden.

Was nun die äußeren Formen und die Durchführung des
römischen Postwesens anbelangt, so haben dieselben theilweise
eine sehr verschiedene Auffassung gefunden; was die engherzige
Beurtheilung der Einen dieser Anstalt an Beweglichkeit und
Großartigkeit benahm, das hat die Beurtheilung Anderer
wieder in so ferne zu viel gekünstelt, als man dem cursus
publicus
zu moderne Begriffe beigelegt hat. Ueberdieß aber
haben die äußeren Einrichtungen des Dienstes meines Wissens
noch nirgends eine eingehende, die Anstalt organisch zergliedernde
Darstellung gefunden, so daß es wohl der Mühe lohnen wird,
dies hiemit zu versuchen.

Jch werde mich hiebei strenge an die durch den codex
Theodos. & codex Justinian.
auf uns übergekommenen Ge-
setze über das römische Postwesen halten und hoffe, dadurch
ein klares und wahrheitsgetreues Bild wiederzugeben.

Die ganze Materie über die äußere Organisation, die
Formen des cursus publicus läßt sich in folgenden Punkten
zusammenfassen:

1) welches war der Begriff und der Zweck des cursus
publicus
;
2) welche Anstalten dienten zu seiner Durchführung;
3) welches waren seine Betriebsmittel;
4) wie war der Verwaltungs- und Aufsichtsdienst ein-
gerichtet; und
5) welches waren die hauptsächlichsten Betriebsvorschriften.

derſelben in Betracht kam, deſto eifriger dem Poſtweſen ihre
Aufmerkſamkeit gewidmet, ohne ſich jedoch der Uebelſtände,
welche mit den Einrichtungen verbunden waren, recht bewußt
zu werden.

Was nun die äußeren Formen und die Durchführung des
römiſchen Poſtweſens anbelangt, ſo haben dieſelben theilweiſe
eine ſehr verſchiedene Auffaſſung gefunden; was die engherzige
Beurtheilung der Einen dieſer Anſtalt an Beweglichkeit und
Großartigkeit benahm, das hat die Beurtheilung Anderer
wieder in ſo ferne zu viel gekünſtelt, als man dem cursus
publicus
zu moderne Begriffe beigelegt hat. Ueberdieß aber
haben die äußeren Einrichtungen des Dienſtes meines Wiſſens
noch nirgends eine eingehende, die Anſtalt organiſch zergliedernde
Darſtellung gefunden, ſo daß es wohl der Mühe lohnen wird,
dies hiemit zu verſuchen.

Jch werde mich hiebei ſtrenge an die durch den codex
Theodos. & codex Justinian.
auf uns übergekommenen Ge-
ſetze über das römiſche Poſtweſen halten und hoffe, dadurch
ein klares und wahrheitsgetreues Bild wiederzugeben.

Die ganze Materie über die äußere Organiſation, die
Formen des cursus publicus läßt ſich in folgenden Punkten
zuſammenfaſſen:

1) welches war der Begriff und der Zweck des cursus
publicus
;
2) welche Anſtalten dienten zu ſeiner Durchführung;
3) welches waren ſeine Betriebsmittel;
4) wie war der Verwaltungs- und Aufſichtsdienſt ein-
gerichtet; und
5) welches waren die hauptſächlichſten Betriebsvorſchriften.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0056" n="43"/>
der&#x017F;elben in Betracht kam, de&#x017F;to eifriger dem Po&#x017F;twe&#x017F;en ihre<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit gewidmet, ohne &#x017F;ich jedoch der Uebel&#x017F;tände,<lb/>
welche mit den Einrichtungen verbunden waren, recht bewußt<lb/>
zu werden.</p><lb/>
              <p>Was nun die äußeren Formen und die Durchführung des<lb/>
römi&#x017F;chen Po&#x017F;twe&#x017F;ens anbelangt, &#x017F;o haben die&#x017F;elben theilwei&#x017F;e<lb/>
eine &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedene Auffa&#x017F;&#x017F;ung gefunden; was die engherzige<lb/>
Beurtheilung der Einen die&#x017F;er An&#x017F;talt an Beweglichkeit und<lb/>
Großartigkeit benahm, das hat die Beurtheilung Anderer<lb/>
wieder in &#x017F;o ferne zu viel gekün&#x017F;telt, als man dem <hi rendition="#aq">cursus<lb/>
publicus</hi> zu moderne Begriffe beigelegt hat. Ueberdieß aber<lb/>
haben die äußeren Einrichtungen des Dien&#x017F;tes meines Wi&#x017F;&#x017F;ens<lb/>
noch nirgends eine eingehende, die An&#x017F;talt organi&#x017F;ch zergliedernde<lb/>
Dar&#x017F;tellung gefunden, &#x017F;o daß es wohl der Mühe lohnen wird,<lb/>
dies hiemit zu ver&#x017F;uchen.</p><lb/>
              <p>Jch werde mich hiebei &#x017F;trenge an die durch den <hi rendition="#aq">codex<lb/>
Theodos. &amp; codex Justinian.</hi> auf uns übergekommenen Ge-<lb/>
&#x017F;etze über das römi&#x017F;che Po&#x017F;twe&#x017F;en halten und hoffe, dadurch<lb/>
ein klares und wahrheitsgetreues Bild wiederzugeben.</p><lb/>
              <p>Die ganze Materie über die äußere Organi&#x017F;ation, die<lb/>
Formen des <hi rendition="#aq">cursus publicus</hi> läßt &#x017F;ich in folgenden Punkten<lb/>
zu&#x017F;ammenfa&#x017F;&#x017F;en:</p><lb/>
              <list>
                <item>1) welches war der Begriff und der Zweck des <hi rendition="#aq">cursus<lb/>
publicus</hi>;</item><lb/>
                <item>2) welche An&#x017F;talten dienten zu &#x017F;einer Durchführung;</item><lb/>
                <item>3) welches waren &#x017F;eine Betriebsmittel;</item><lb/>
                <item>4) wie war der Verwaltungs- und Auf&#x017F;ichtsdien&#x017F;t ein-<lb/><hi rendition="#et">gerichtet; und</hi></item><lb/>
                <item>5) welches waren die haupt&#x017F;ächlich&#x017F;ten Betriebsvor&#x017F;chriften.</item>
              </list><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0056] derſelben in Betracht kam, deſto eifriger dem Poſtweſen ihre Aufmerkſamkeit gewidmet, ohne ſich jedoch der Uebelſtände, welche mit den Einrichtungen verbunden waren, recht bewußt zu werden. Was nun die äußeren Formen und die Durchführung des römiſchen Poſtweſens anbelangt, ſo haben dieſelben theilweiſe eine ſehr verſchiedene Auffaſſung gefunden; was die engherzige Beurtheilung der Einen dieſer Anſtalt an Beweglichkeit und Großartigkeit benahm, das hat die Beurtheilung Anderer wieder in ſo ferne zu viel gekünſtelt, als man dem cursus publicus zu moderne Begriffe beigelegt hat. Ueberdieß aber haben die äußeren Einrichtungen des Dienſtes meines Wiſſens noch nirgends eine eingehende, die Anſtalt organiſch zergliedernde Darſtellung gefunden, ſo daß es wohl der Mühe lohnen wird, dies hiemit zu verſuchen. Jch werde mich hiebei ſtrenge an die durch den codex Theodos. & codex Justinian. auf uns übergekommenen Ge- ſetze über das römiſche Poſtweſen halten und hoffe, dadurch ein klares und wahrheitsgetreues Bild wiederzugeben. Die ganze Materie über die äußere Organiſation, die Formen des cursus publicus läßt ſich in folgenden Punkten zuſammenfaſſen: 1) welches war der Begriff und der Zweck des cursus publicus; 2) welche Anſtalten dienten zu ſeiner Durchführung; 3) welches waren ſeine Betriebsmittel; 4) wie war der Verwaltungs- und Aufſichtsdienſt ein- gerichtet; und 5) welches waren die hauptſächlichſten Betriebsvorſchriften.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/56
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/56>, abgerufen am 21.11.2024.