Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.an; doch schien sie nicht ferner mit ihm ha¬ "Und auch ihr, meine lieben Vetter vom Gott, wie erschrack ich! Sie schauten alle an; doch ſchien ſie nicht ferner mit ihm ha¬ „Und auch ihr, meine lieben Vetter vom Gott, wie erſchrack ich! Sie ſchauten alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/> an; doch ſchien ſie nicht ferner mit ihm ha¬<lb/> dern zu wollen, ſondern ſprach weiter:</p><lb/> <p>„Und auch ihr, meine lieben Vetter vom<lb/> Rhein, ſeyd ihr alle hier? Ja, da iſt ja mein<lb/> zarter, feiner Andreas, mein muthiger Judas,<lb/> mein feuriger Petrus. Guten Abend, Johan¬<lb/> nes, wiſche dir den Schlaf fein aus den Aeug¬<lb/> lein, du ſiehſt noch ganz truͤbſelig aus. Bar¬<lb/> tholomaͤus, du biſt unmaͤßig dick geworden<lb/> und ſcheinſt traͤge zu ſeyn. Ha, mein mun¬<lb/> terer Paulus, und wie froͤhlich Jacobus um<lb/> ſich ſchaut, noch immer der Alte. Aber wie,<lb/> Ihr ſeyd ja zu Dreizehn am Tiſche, wer iſt<lb/> denn <hi rendition="#g">der</hi> dort in fremder Kleidung, wer hat<lb/> ihn hieher gebracht?“</p><lb/> <p>Gott, wie erſchrack ich! Sie ſchauten alle<lb/> verwundert auf mich und ſchienen mit meiner<lb/> Anweſenheit nicht ganz zufrieden. Aber ich<lb/> faßte mir ein Herz und ſagte: „Mich gehor¬<lb/> ſamſt der werthen Geſellſchaft zu empfehlen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
an; doch ſchien ſie nicht ferner mit ihm ha¬
dern zu wollen, ſondern ſprach weiter:
„Und auch ihr, meine lieben Vetter vom
Rhein, ſeyd ihr alle hier? Ja, da iſt ja mein
zarter, feiner Andreas, mein muthiger Judas,
mein feuriger Petrus. Guten Abend, Johan¬
nes, wiſche dir den Schlaf fein aus den Aeug¬
lein, du ſiehſt noch ganz truͤbſelig aus. Bar¬
tholomaͤus, du biſt unmaͤßig dick geworden
und ſcheinſt traͤge zu ſeyn. Ha, mein mun¬
terer Paulus, und wie froͤhlich Jacobus um
ſich ſchaut, noch immer der Alte. Aber wie,
Ihr ſeyd ja zu Dreizehn am Tiſche, wer iſt
denn der dort in fremder Kleidung, wer hat
ihn hieher gebracht?“
Gott, wie erſchrack ich! Sie ſchauten alle
verwundert auf mich und ſchienen mit meiner
Anweſenheit nicht ganz zufrieden. Aber ich
faßte mir ein Herz und ſagte: „Mich gehor¬
ſamſt der werthen Geſellſchaft zu empfehlen.
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