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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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Grauen anwandlen, denn wer hat Macht über
uns, daß er uns elend mache oder uns schrecke?
darum erzähle!"

"Aber es sitzt ein Mensch am Tisch, der
kann es nicht vertragen," sprach der Todte,
"vor ihm darf ich es nicht sagen."

"Nur zu, immer zu," erwiederte ich, an
allen Gliedern schauernd, "ich kann eine hin¬
längliche Dosis Schauerliches ertragen, und
was ist es am Ende, als daß Euch der Teufel
geholt?"

"Herr, es wäre Euch besser, Ihr bete¬
tet," murmelte der Alte, "aber Ihr wollt es
so haben, so höret: der Mensch, der in jener
Nacht in diesem Zimmer bei mir saß, -- es
war ein böses Ding mit ihm. Der hatte seine
Seele dem Bösen verhandelt, und es war da¬
bei bedingt, daß er sich loskaufen könnte durch
eine andere Seele. Schon viele hatte er auf
dem Korn gehabt, aber allemal waren sie i[h]m

Grauen anwandlen, denn wer hat Macht uͤber
uns, daß er uns elend mache oder uns ſchrecke?
darum erzaͤhle!“

„Aber es ſitzt ein Menſch am Tiſch, der
kann es nicht vertragen,“ ſprach der Todte,
„vor ihm darf ich es nicht ſagen.“

„Nur zu, immer zu,“ erwiederte ich, an
allen Gliedern ſchauernd, „ich kann eine hin¬
laͤngliche Doſis Schauerliches ertragen, und
was iſt es am Ende, als daß Euch der Teufel
geholt?“

„Herr, es waͤre Euch beſſer, Ihr bete¬
tet,“ murmelte der Alte, „aber Ihr wollt es
ſo haben, ſo hoͤret: der Menſch, der in jener
Nacht in dieſem Zimmer bei mir ſaß, — es
war ein boͤſes Ding mit ihm. Der hatte ſeine
Seele dem Boͤſen verhandelt, und es war da¬
bei bedingt, daß er ſich loskaufen koͤnnte durch
eine andere Seele. Schon viele hatte er auf
dem Korn gehabt, aber allemal waren ſie i[h]m

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[92/0098] Grauen anwandlen, denn wer hat Macht uͤber uns, daß er uns elend mache oder uns ſchrecke? darum erzaͤhle!“ „Aber es ſitzt ein Menſch am Tiſch, der kann es nicht vertragen,“ ſprach der Todte, „vor ihm darf ich es nicht ſagen.“ „Nur zu, immer zu,“ erwiederte ich, an allen Gliedern ſchauernd, „ich kann eine hin¬ laͤngliche Doſis Schauerliches ertragen, und was iſt es am Ende, als daß Euch der Teufel geholt?“ „Herr, es waͤre Euch beſſer, Ihr bete¬ tet,“ murmelte der Alte, „aber Ihr wollt es ſo haben, ſo hoͤret: der Menſch, der in jener Nacht in dieſem Zimmer bei mir ſaß, — es war ein boͤſes Ding mit ihm. Der hatte ſeine Seele dem Boͤſen verhandelt, und es war da¬ bei bedingt, daß er ſich loskaufen koͤnnte durch eine andere Seele. Schon viele hatte er auf dem Korn gehabt, aber allemal waren ſie ihm

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/98>, abgerufen am 23.11.2024.