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Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.

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Wenn ich mit'm Maule nich immer so vorneweg wär',
da hätt' ich könn' schonn viel weiter sein.
Wehrhahn. Bei mir hat Ihnen das noch nich
geschadet.
Frau Wolff. Bei Ihn nich, nee, Herr Amtsvor-
steher. Sie kenn' ooch a offnes Wort vertragen. Vor
Ihn da braucht ma sich nich zu verstecken.
Wehrhahn. Kurz: Fleischer, das ist ein
Ehrenmann.
Frau Wolff. Das is a ooch, ja das is a ooch.
Wehrhahn. Na, denken Sie mal an Ihr
heutiges Wort.
Frau Wolff. Und Sie an meins.
Wehrhahn. Gut, wollen mal seh'n. (Er dehnt
sich, steht auf und vertritt sich die Beine. Zu Wulkow).
Das ist
nämlich hier unsre fleißige Waschfrau. Die denkt,
alle Menschen sind so wie sie.
(Zu Frau Wolff). So
ist's aber leider nicht in der Welt. Sie sehen die
Menschen von außen an. Unsereins blickt nun schon
etwas tiefer.
(Er geht einige Schritte, bleibt dann vor ihr stehen
und legt ihr die Hand auf die Schultern).
Und so wahr es
ist, wenn ich hier sage: die Wolffen ist eine ehrliche
Haut, so sage ich Ihnen mit gleicher Bestimmtheit:
Ihr Doktor Fleischer, von dem wir da sprachen, das
ist ein lebensgefährlicher Kerl!
Frau Wolff (resignirt den Kopf schüttelnd). Da wees
ich nu nich ...

Druck von R. Boll, Berlin NW., Mittel-Straße 29.

Wenn ich mit’m Maule nich immer ſo vorneweg wär’,
da hätt’ ich könn’ ſchonn viel weiter ſein.
Wehrhahn. Bei mir hat Ihnen das noch nich
geſchadet.
Frau Wolff. Bei Ihn nich, nee, Herr Amtsvor-
ſteher. Sie kenn’ ooch a offnes Wort vertragen. Vor
Ihn da braucht ma ſich nich zu verſtecken.
Wehrhahn. Kurz: Fleiſcher, das iſt ein
Ehrenmann.
Frau Wolff. Das is a ooch, ja das is a ooch.
Wehrhahn. Na, denken Sie mal an Ihr
heutiges Wort.
Frau Wolff. Und Sie an meins.
Wehrhahn. Gut, wollen mal ſeh’n. (Er dehnt
ſich, ſteht auf und vertritt ſich die Beine. Zu Wulkow).
Das iſt
nämlich hier unſre fleißige Waſchfrau. Die denkt,
alle Menſchen ſind ſo wie ſie.
(Zu Frau Wolff). So
iſt’s aber leider nicht in der Welt. Sie ſehen die
Menſchen von außen an. Unſereins blickt nun ſchon
etwas tiefer.
(Er geht einige Schritte, bleibt dann vor ihr ſtehen
und legt ihr die Hand auf die Schultern).
Und ſo wahr es
iſt, wenn ich hier ſage: die Wolffen iſt eine ehrliche
Haut, ſo ſage ich Ihnen mit gleicher Beſtimmtheit:
Ihr Doktor Fleiſcher, von dem wir da ſprachen, das
iſt ein lebensgefährlicher Kerl!
Frau Wolff (reſignirt den Kopf ſchüttelnd). Da wees
ich nu nich ...

Druck von R. Boll, Berlin NW., Mittel-Straße 29.

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[104/0110] Wenn ich mit’m Maule nich immer ſo vorneweg wär’, da hätt’ ich könn’ ſchonn viel weiter ſein. Wehrhahn. Bei mir hat Ihnen das noch nich geſchadet. Frau Wolff. Bei Ihn nich, nee, Herr Amtsvor- ſteher. Sie kenn’ ooch a offnes Wort vertragen. Vor Ihn da braucht ma ſich nich zu verſtecken. Wehrhahn. Kurz: Fleiſcher, das iſt ein Ehrenmann. Frau Wolff. Das is a ooch, ja das is a ooch. Wehrhahn. Na, denken Sie mal an Ihr heutiges Wort. Frau Wolff. Und Sie an meins. Wehrhahn. Gut, wollen mal ſeh’n. (Er dehnt ſich, ſteht auf und vertritt ſich die Beine. Zu Wulkow). Das iſt nämlich hier unſre fleißige Waſchfrau. Die denkt, alle Menſchen ſind ſo wie ſie. (Zu Frau Wolff). So iſt’s aber leider nicht in der Welt. Sie ſehen die Menſchen von außen an. Unſereins blickt nun ſchon etwas tiefer. (Er geht einige Schritte, bleibt dann vor ihr ſtehen und legt ihr die Hand auf die Schultern). Und ſo wahr es iſt, wenn ich hier ſage: die Wolffen iſt eine ehrliche Haut, ſo ſage ich Ihnen mit gleicher Beſtimmtheit: Ihr Doktor Fleiſcher, von dem wir da ſprachen, das iſt ein lebensgefährlicher Kerl! Frau Wolff (reſignirt den Kopf ſchüttelnd). Da wees ich nu nich ... Druck von R. Boll, Berlin NW., Mittel-Straße 29.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/110>, abgerufen am 21.11.2024.