Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Frau Wolff. I, gar nischt! -- Was hat 'n der Emil gelad't? Julius. All' widder Klinkern. Wat soll er jelad't hebben? -- Wat is det nu widder mit det Mädel? Frau Wolff. De halbe Zille oder de ganze? Julius (jähzornig aufwallend). Wat mit det Weibs- stück all' widder los is? Frau Wolff (ihn überbietend). Was Emil gelad't hat, will ich wissen. A halben oder a ganzen Kahn? Julius. I, immerzu doch, de janze Zille. Frau Wolff. Pst, Julian. (Sie erschrickt und riegelt den Laden zu). Julius (sie erschrocken anglotzend, schweigt. Nach einigen Sekunden, leise). 's is all 'n junger Förster in Rixdorf. Frau Wolff. Geh, krich unter'sch Bette, Julian. (Nach einer Pause). Wenn du bloß nich a so schrecklich tumm wärscht. Glei wirschte De wie so a richt'ger Bremmer. Von solchen Sachen verstehst De doch nischt. Laß Du mich bloß fer die Mädel sorgen. Das schlägt nich in Deine Conferenz. In meine Conferenz gehert das. Bei Jungen wär' das ganz was andersch. Da wer' ich Dir ooch niemals nischt reinreden. A Jedes hat seine Conferenz! Julius. Denn soll se man mir nich jrade in 'n Weg loofen. Frau Wolff. Du willst se woll lahm schlagen, Julian?! Laß Du Dir ock ja nich a so was ein- fallen! Denk' bloß nich, daß ich a so was zugebe! Ich wer' se mer lassen zu Schanden schlagen. Das Frau Wolff. I, gar niſcht! — Was hat ’n der Emil gelad’t? Julius. All’ widder Klinkern. Wat ſoll er jelad’t hebben? — Wat is det nu widder mit det Mädel? Frau Wolff. De halbe Zille oder de ganze? Julius (jähzornig aufwallend). Wat mit det Weibs- ſtück all’ widder los is? Frau Wolff (ihn überbietend). Was Emil gelad’t hat, will ich wiſſen. A halben oder a ganzen Kahn? Julius. I, immerzu doch, de janze Zille. Frau Wolff. Pſt, Julian. (Sie erſchrickt und riegelt den Laden zu). Julius (ſie erſchrocken anglotzend, ſchweigt. Nach einigen Sekunden, leiſe). ’s is all ’n junger Förſter in Rixdorf. Frau Wolff. Geh, krich unter’ſch Bette, Julian. (Nach einer Pauſe). Wenn du bloß nich a ſo ſchrecklich tumm wärſcht. Glei wirſchte De wie ſo a richt’ger Bremmer. Von ſolchen Sachen verſtehſt De doch niſcht. Laß Du mich bloß fer die Mädel ſorgen. Das ſchlägt nich in Deine Conferenz. In meine Conferenz gehert das. Bei Jungen wär’ das ganz was anderſch. Da wer’ ich Dir ooch niemals niſcht reinreden. A Jedes hat ſeine Conferenz! Julius. Denn ſoll ſe man mir nich jrade in ’n Weg loofen. Frau Wolff. Du willſt ſe woll lahm ſchlagen, Julian?! Laß Du Dir ock ja nich a ſo was ein- fallen! Denk’ bloß nich, daß ich a ſo was zugebe! Ich wer’ ſe mer laſſen zu Schanden ſchlagen. Das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="10"/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>I, gar niſcht! — Was hat ’n<lb/> der Emil gelad’t?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius.</hi> </speaker> <p>All’ widder Klinkern. Wat ſoll er jelad’t<lb/> hebben? — Wat is det nu widder mit det Mädel?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>De halbe Zille oder de ganze?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius</hi> </speaker> <stage>(jähzornig aufwallend).</stage> <p>Wat mit det Weibs-<lb/> ſtück all’ widder los is?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(ihn überbietend).</stage> <p>Was Emil gelad’t<lb/> hat, will ich wiſſen. A halben oder a ganzen Kahn?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius.</hi> </speaker> <p>I, immerzu doch, de janze Zille.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Pſt, Julian.</p> <stage>(Sie erſchrickt und riegelt<lb/> den Laden zu).</stage> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius</hi> </speaker> <stage>(ſie erſchrocken anglotzend, ſchweigt. Nach einigen<lb/> Sekunden, leiſe).</stage> <p>’s is all ’n junger Förſter in Rixdorf.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Geh, krich unter’ſch Bette, Julian.</p><lb/> <stage>(Nach einer Pauſe).</stage> <p>Wenn du bloß nich a ſo ſchrecklich<lb/> tumm wärſcht. Glei wirſchte De wie ſo a richt’ger<lb/> Bremmer. Von ſolchen Sachen verſtehſt De doch<lb/> niſcht. Laß Du mich bloß fer die Mädel ſorgen.<lb/> Das ſchlägt nich in Deine Conferenz. In meine<lb/> Conferenz gehert das. Bei Jungen wär’ das ganz<lb/> was anderſch. Da wer’ ich Dir ooch niemals niſcht<lb/> reinreden. A Jedes hat ſeine Conferenz!</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius.</hi> </speaker> <p>Denn ſoll ſe man mir nich jrade in ’n<lb/> Weg loofen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Du willſt ſe woll lahm ſchlagen,<lb/> Julian?! Laß Du Dir ock ja nich a ſo was ein-<lb/> fallen! Denk’ bloß nich, daß ich a ſo was zugebe!<lb/> Ich wer’ ſe mer laſſen zu Schanden ſchlagen. Das<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
Frau Wolff. I, gar niſcht! — Was hat ’n
der Emil gelad’t?
Julius. All’ widder Klinkern. Wat ſoll er jelad’t
hebben? — Wat is det nu widder mit det Mädel?
Frau Wolff. De halbe Zille oder de ganze?
Julius (jähzornig aufwallend). Wat mit det Weibs-
ſtück all’ widder los is?
Frau Wolff (ihn überbietend). Was Emil gelad’t
hat, will ich wiſſen. A halben oder a ganzen Kahn?
Julius. I, immerzu doch, de janze Zille.
Frau Wolff. Pſt, Julian. (Sie erſchrickt und riegelt
den Laden zu).
Julius (ſie erſchrocken anglotzend, ſchweigt. Nach einigen
Sekunden, leiſe). ’s is all ’n junger Förſter in Rixdorf.
Frau Wolff. Geh, krich unter’ſch Bette, Julian.
(Nach einer Pauſe). Wenn du bloß nich a ſo ſchrecklich
tumm wärſcht. Glei wirſchte De wie ſo a richt’ger
Bremmer. Von ſolchen Sachen verſtehſt De doch
niſcht. Laß Du mich bloß fer die Mädel ſorgen.
Das ſchlägt nich in Deine Conferenz. In meine
Conferenz gehert das. Bei Jungen wär’ das ganz
was anderſch. Da wer’ ich Dir ooch niemals niſcht
reinreden. A Jedes hat ſeine Conferenz!
Julius. Denn ſoll ſe man mir nich jrade in ’n
Weg loofen.
Frau Wolff. Du willſt ſe woll lahm ſchlagen,
Julian?! Laß Du Dir ock ja nich a ſo was ein-
fallen! Denk’ bloß nich, daß ich a ſo was zugebe!
Ich wer’ ſe mer laſſen zu Schanden ſchlagen. Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |