Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Motes. Ick lebe wohl etwa von meine Renten? Frau Wolff. Das wees ich ja nich, von was Sie leben. Frau Motes. J, sein Se man bloß nich so glupsch, Mutter Wolffen. Wir wollten mal fragen nach unsere Rechnung. Frau Wolff. Da hab'n Se mich schon mehr wie eenmal gefragt. Frau Motes. Na, da frag'n wir noch Mal, was is denn dabei? Wir müssen doch endlich 'mal bezahlen. Frau Wolff (erstaunt). Bezahlen wollen Se? Frau Motes. Jewiß doch. Natürlich! Motes. Die Mutter Wolffen thut ganz erstaunt. Sie dachten wohl, wir würden Ihn' durchbrennen? Frau Wolff. J, sowas wer' ich doch woll nich denken. Wenn Se woll'n a so gutt sein! Da machen mer'sch gleiche. 's sein also elf Mark un dreißig Fennige. Frau Motes. Ja, ja, Mutter Wolffen, wir kriegen Geld. Die Leute werden hier Augen machen! Motes. Das riecht ja hier so nach Hasenbraten. Frau Wolff. Dachhase vielleicht! Das is eher meeglich! Motes. Woll'n gleich Mal nachschaun! (Er will den Deckel vom Casseroll nehmen). Frau Wolff (verhindert ihn). Toppgucken is nich! Frau Motes (die mißtrauisch beobachtet hat). Mutter Wolffen, wir haben auch was gefunden. Motes. Ick lebe wohl etwa von meine Renten? Frau Wolff. Das wees ich ja nich, von was Sie leben. Frau Motes. J, ſein Se man bloß nich ſo glupſch, Mutter Wolffen. Wir wollten mal fragen nach unſere Rechnung. Frau Wolff. Da hab’n Se mich ſchon mehr wie eenmal gefragt. Frau Motes. Na, da frag’n wir noch Mal, was is denn dabei? Wir müſſen doch endlich ’mal bezahlen. Frau Wolff (erſtaunt). Bezahlen wollen Se? Frau Motes. Jewiß doch. Natürlich! Motes. Die Mutter Wolffen thut ganz erſtaunt. Sie dachten wohl, wir würden Ihn’ durchbrennen? Frau Wolff. J, ſowas wer’ ich doch woll nich denken. Wenn Se woll’n a ſo gutt ſein! Da machen mer’ſch gleiche. ’s ſein alſo elf Mark un dreißig Fennige. Frau Motes. Ja, ja, Mutter Wolffen, wir kriegen Geld. Die Leute werden hier Augen machen! Motes. Das riecht ja hier ſo nach Haſenbraten. Frau Wolff. Dachhaſe vielleicht! Das is eher meeglich! Motes. Woll’n gleich Mal nachſchaun! (Er will den Deckel vom Caſſeroll nehmen). Frau Wolff (verhindert ihn). Toppgucken is nich! Frau Motes (die mißtrauiſch beobachtet hat). Mutter Wolffen, wir haben auch was gefunden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0031" n="25"/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Motes</hi>.</speaker> <p>Ick lebe wohl etwa von meine Renten?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Das wees ich ja nich, von was<lb/> Sie leben.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>J, ſein Se man bloß nich ſo<lb/> glupſch, Mutter Wolffen. Wir wollten mal fragen<lb/> nach unſere Rechnung.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Da hab’n Se mich ſchon mehr<lb/> wie eenmal gefragt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Na, da frag’n wir noch Mal,<lb/> was is denn dabei? Wir müſſen doch endlich ’mal<lb/> bezahlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(erſtaunt).</stage> <p>Bezahlen wollen Se?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Jewiß doch. Natürlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Motes</hi>.</speaker> <p>Die Mutter Wolffen thut ganz erſtaunt.<lb/> Sie dachten wohl, wir würden Ihn’ durchbrennen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>J, ſowas wer’ ich doch woll nich<lb/> denken. Wenn Se woll’n a ſo gutt ſein! Da machen<lb/> mer’ſch gleiche. ’s ſein alſo elf Mark un dreißig<lb/> Fennige.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Ja, ja, Mutter Wolffen, wir<lb/> kriegen Geld. Die Leute werden hier Augen machen!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Motes</hi>.</speaker> <p>Das riecht ja hier ſo nach Haſenbraten.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Dachhaſe vielleicht! Das is eher<lb/> meeglich!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Motes</hi>.</speaker> <p>Woll’n gleich Mal nachſchaun!</p> <stage>(Er<lb/> will den Deckel vom Caſſeroll nehmen).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(verhindert ihn).</stage> <p>Toppgucken is nich!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Motes</hi> </speaker> <stage>(die mißtrauiſch beobachtet hat).</stage> <p>Mutter<lb/> Wolffen, wir haben auch was gefunden.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [25/0031]
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Frau Wolff. Das wees ich ja nich, von was
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glupſch, Mutter Wolffen. Wir wollten mal fragen
nach unſere Rechnung.
Frau Wolff. Da hab’n Se mich ſchon mehr
wie eenmal gefragt.
Frau Motes. Na, da frag’n wir noch Mal,
was is denn dabei? Wir müſſen doch endlich ’mal
bezahlen.
Frau Wolff (erſtaunt). Bezahlen wollen Se?
Frau Motes. Jewiß doch. Natürlich!
Motes. Die Mutter Wolffen thut ganz erſtaunt.
Sie dachten wohl, wir würden Ihn’ durchbrennen?
Frau Wolff. J, ſowas wer’ ich doch woll nich
denken. Wenn Se woll’n a ſo gutt ſein! Da machen
mer’ſch gleiche. ’s ſein alſo elf Mark un dreißig
Fennige.
Frau Motes. Ja, ja, Mutter Wolffen, wir
kriegen Geld. Die Leute werden hier Augen machen!
Motes. Das riecht ja hier ſo nach Haſenbraten.
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will den Deckel vom Caſſeroll nehmen).
Frau Wolff (verhindert ihn). Toppgucken is nich!
Frau Motes (die mißtrauiſch beobachtet hat). Mutter
Wolffen, wir haben auch was gefunden.
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