Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Motes. Ja, wer sich fürchtet. Ich fürcht mich nich! Ich hab' auch schon so'n Paar denun- zirt. (Die Wolffen und ihren Mann abwechselnd scharf fixirend). Und mit 'n Paar Andern wart ich bloß noch; die laufen mir auch noch in die Hände. Die Schlingen- leger solln nur nicht denken, daß ich se nich kenne. Ich kenn' sie genau! Frau Motes. Haben Sie vielleicht gebacken, Frau Wolffen? Uns ist das Bäckerbrot so zuwider. Frau Wolff. Se wollten doch, denk ich, de Rechnung ausgleichen. Frau Motes. Ick sage Ihn ja, Sonnabend, Mutter Wolffen. Mein Mann ist doch Redacteur geworden von den Blättern für Jachd und Forst- wirthschaft. Frau Wolff. Na ja, da weeß ich schonn, was das heest. Frau Motes. Na, was ich Ihn sache, Frau Wolffen. Wir sind ja von Krüger schon wegjezogen. Frau Wolff. Ja, weil Se mußten, sind Se gezogen. Frau Motes. Wir mußten? Du, Männe, hör' doch mal! (Sie lacht gezwungen). Frau Wolff sagt, wir mußten von Krüger fortziehen! Motes (roth vor Zorn). Weshalb ich dort fort- gezogen bin, das werden Sie schon noch mal er- fahren. Der Mann ist'n Wucherer und Halsabschneider. Frau Wolff. Das wees ich nich. Dazu kann ich nischt sagen. Motes. Ja, wer ſich fürchtet. Ich fürcht mich nich! Ich hab’ auch ſchon ſo’n Paar denun- zirt. (Die Wolffen und ihren Mann abwechſelnd ſcharf fixirend). Und mit ’n Paar Andern wart ich bloß noch; die laufen mir auch noch in die Hände. Die Schlingen- leger ſolln nur nicht denken, daß ich ſe nich kenne. Ich kenn’ ſie genau! Frau Motes. Haben Sie vielleicht gebacken, Frau Wolffen? Uns iſt das Bäckerbrot ſo zuwider. Frau Wolff. Se wollten doch, denk ich, de Rechnung ausgleichen. Frau Motes. Ick ſage Ihn ja, Sonnabend, Mutter Wolffen. Mein Mann iſt doch Redacteur geworden von den Blättern für Jachd und Forſt- wirthſchaft. Frau Wolff. Na ja, da weeß ich ſchonn, was das heeſt. Frau Motes. Na, was ich Ihn ſache, Frau Wolffen. Wir ſind ja von Krüger ſchon wegjezogen. Frau Wolff. Ja, weil Se mußten, ſind Se gezogen. Frau Motes. Wir mußten? Du, Männe, hör’ doch mal! (Sie lacht gezwungen). Frau Wolff ſagt, wir mußten von Krüger fortziehen! Motes (roth vor Zorn). Weshalb ich dort fort- gezogen bin, das werden Sie ſchon noch mal er- fahren. Der Mann iſt’n Wucherer und Halsabſchneider. Frau Wolff. Das wees ich nich. Dazu kann ich niſcht ſagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0033" n="27"/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Motes</hi>.</speaker> <p>Ja, wer ſich fürchtet. Ich fürcht<lb/> mich nich! Ich hab’ auch ſchon ſo’n Paar denun-<lb/> zirt.</p> <stage>(Die Wolffen und ihren Mann abwechſelnd ſcharf fixirend).</stage><lb/> <p>Und mit ’n Paar Andern wart ich bloß noch; die<lb/> laufen mir auch noch in die Hände. Die Schlingen-<lb/> leger ſolln nur nicht denken, daß ich ſe nich kenne.<lb/> Ich kenn’ ſie genau!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Haben Sie vielleicht gebacken,<lb/> Frau Wolffen? Uns iſt das Bäckerbrot ſo zuwider.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Se wollten doch, denk ich, de<lb/> Rechnung ausgleichen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Ick ſage Ihn ja, Sonnabend,<lb/> Mutter Wolffen. Mein Mann iſt doch Redacteur<lb/> geworden von den Blättern für Jachd und Forſt-<lb/> wirthſchaft.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Na ja, da weeß ich ſchonn, was<lb/> das heeſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Na, was ich Ihn ſache, Frau<lb/> Wolffen. Wir ſind ja von Krüger ſchon wegjezogen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Ja, weil Se mußten, ſind Se<lb/> gezogen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Motes</hi>.</speaker> <p>Wir mußten? Du, Männe, hör’<lb/> doch mal!</p> <stage>(Sie lacht gezwungen).</stage> <p>Frau Wolff ſagt, wir<lb/><hi rendition="#g">mußten</hi> von Krüger fortziehen!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes</hi> </speaker> <stage>(roth vor Zorn).</stage> <p>Weshalb ich dort fort-<lb/> gezogen bin, das werden Sie ſchon noch mal er-<lb/> fahren. Der Mann iſt’n Wucherer und Halsabſchneider.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Das wees ich nich. Dazu kann<lb/> ich niſcht ſagen.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
Motes. Ja, wer ſich fürchtet. Ich fürcht
mich nich! Ich hab’ auch ſchon ſo’n Paar denun-
zirt. (Die Wolffen und ihren Mann abwechſelnd ſcharf fixirend).
Und mit ’n Paar Andern wart ich bloß noch; die
laufen mir auch noch in die Hände. Die Schlingen-
leger ſolln nur nicht denken, daß ich ſe nich kenne.
Ich kenn’ ſie genau!
Frau Motes. Haben Sie vielleicht gebacken,
Frau Wolffen? Uns iſt das Bäckerbrot ſo zuwider.
Frau Wolff. Se wollten doch, denk ich, de
Rechnung ausgleichen.
Frau Motes. Ick ſage Ihn ja, Sonnabend,
Mutter Wolffen. Mein Mann iſt doch Redacteur
geworden von den Blättern für Jachd und Forſt-
wirthſchaft.
Frau Wolff. Na ja, da weeß ich ſchonn, was
das heeſt.
Frau Motes. Na, was ich Ihn ſache, Frau
Wolffen. Wir ſind ja von Krüger ſchon wegjezogen.
Frau Wolff. Ja, weil Se mußten, ſind Se
gezogen.
Frau Motes. Wir mußten? Du, Männe, hör’
doch mal! (Sie lacht gezwungen). Frau Wolff ſagt, wir
mußten von Krüger fortziehen!
Motes (roth vor Zorn). Weshalb ich dort fort-
gezogen bin, das werden Sie ſchon noch mal er-
fahren. Der Mann iſt’n Wucherer und Halsabſchneider.
Frau Wolff. Das wees ich nich. Dazu kann
ich niſcht ſagen.
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