Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Julius. Ick spüre de Knochen schon jar nich mehr. Mag jehn, wer will, det is mich eejahl! Frau Wolff. Ihr Männer habt immer a großes Maul und wenn's derzu kommt, da kennt er nischt leisten. Ich arbeit' Euch dreimal in a Sack un wieder raus, Euch alle mitnander. Wenn De heite -- und De willst durchaus nich mehr raus, hilft Alles nischt, Julian, morgen mußte. Wie is 's, sein die Kletter- eisen scharf? Julius. Ich hebbe se Machnow Karln jeborgt. Frau Wolff (nach einer Pause). Wenn Du blos nich a so feige wärscht! -- Da hättn mer schonn schnell a Paar Meter Holz! -- Da braucht mer uns gar nich erscht so schinden. -- Da braucht mer ooch gar nich erscht weit zu gehn. Julius. Laß mir man essen, 'n Happen, ja! Frau Wolff (giebt ihm ein Kopfstück). Nu sei bloß nich immer so miseldräthig. Ich will a mal gutt sein, paß a mal uff! (Eine Flasche Schnaps hervorholend und zeigend). Hier! Siehste, das hab ich der mitgebracht. Nu machste ooch glei a freindlich Gesichte! (Gießt ihrem Manne ein Glas voll). Julius (trinkt; nachher). Det is ... bei die Kälte -- is det all -- janz jut! Frau Wolff. Na, siehste woll! Sorg ich nu etwa fer Dich? Julius. Janz jut war det. Det war janz jut! (Er gießt sich auf's Neue ein und trinkt). Julius. Ick ſpüre de Knochen ſchon jar nich mehr. Mag jehn, wer will, det is mich eejahl! Frau Wolff. Ihr Männer habt immer a großes Maul und wenn’s derzu kommt, da kennt er niſcht leiſten. Ich arbeit’ Euch dreimal in a Sack un wieder raus, Euch alle mitnander. Wenn De heite — und De willſt durchaus nich mehr raus, hilft Alles niſcht, Julian, morgen mußte. Wie is ’s, ſein die Kletter- eiſen ſcharf? Julius. Ich hebbe ſe Machnow Karln jeborgt. Frau Wolff (nach einer Pauſe). Wenn Du blos nich a ſo feige wärſcht! — Da hättn mer ſchonn ſchnell a Paar Meter Holz! — Da braucht mer uns gar nich erſcht ſo ſchinden. — Da braucht mer ooch gar nich erſcht weit zu gehn. Julius. Laß mir man eſſen, ’n Happen, ja! Frau Wolff (giebt ihm ein Kopfſtück). Nu ſei bloß nich immer ſo miſeldräthig. Ich will a mal gutt ſein, paß a mal uff! (Eine Flaſche Schnaps hervorholend und zeigend). Hier! Siehſte, das hab ich der mitgebracht. Nu machſte ooch glei a freindlich Geſichte! (Gießt ihrem Manne ein Glas voll). Julius (trinkt; nachher). Det is … bei die Kälte — is det all — janz jut! Frau Wolff. Na, ſiehſte woll! Sorg ich nu etwa fer Dich? Julius. Janz jut war det. Det war janz jut! (Er gießt ſich auf’s Neue ein und trinkt). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0036" n="30"/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Ick ſpüre de Knochen ſchon jar nich<lb/> mehr. Mag jehn, wer will, det is mich eejahl!</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Ihr Männer habt immer a großes<lb/> Maul und wenn’s derzu kommt, da kennt er niſcht<lb/> leiſten. Ich arbeit’ Euch dreimal in a Sack un wieder<lb/> raus, Euch alle mitnander. Wenn De heite — und<lb/> De willſt durchaus nich mehr raus, hilft Alles niſcht,<lb/> Julian, morgen mußte. Wie is ’s, ſein die Kletter-<lb/> eiſen ſcharf?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Ich hebbe ſe Machnow Karln jeborgt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(nach einer Pauſe).</stage> <p>Wenn Du blos<lb/> nich a ſo feige wärſcht! — Da hättn mer ſchonn ſchnell<lb/> a Paar Meter Holz! — Da braucht mer uns gar<lb/> nich erſcht ſo ſchinden. — Da braucht mer ooch<lb/> gar nich erſcht weit zu gehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Laß mir man eſſen, ’n Happen, ja!</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(giebt ihm ein Kopfſtück).</stage> <p>Nu ſei bloß<lb/> nich immer ſo miſeldräthig. Ich will a mal gutt ſein,<lb/> paß a mal uff!</p> <stage>(Eine Flaſche Schnaps hervorholend und<lb/> zeigend).</stage> <p>Hier! Siehſte, das hab ich der mitgebracht.<lb/> Nu machſte ooch glei a freindlich Geſichte!</p> <stage>(Gießt<lb/> ihrem Manne ein Glas voll).</stage> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius</hi> </speaker> <stage>(trinkt; nachher).</stage> <p>Det is … bei die Kälte —<lb/> is det all — janz jut!</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Na, ſiehſte woll! Sorg ich nu<lb/> etwa fer Dich?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Janz jut war det. Det war janz jut!</p><lb/> <stage>(Er gießt ſich auf’s Neue ein und trinkt).</stage> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
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leiſten. Ich arbeit’ Euch dreimal in a Sack un wieder
raus, Euch alle mitnander. Wenn De heite — und
De willſt durchaus nich mehr raus, hilft Alles niſcht,
Julian, morgen mußte. Wie is ’s, ſein die Kletter-
eiſen ſcharf?
Julius. Ich hebbe ſe Machnow Karln jeborgt.
Frau Wolff (nach einer Pauſe). Wenn Du blos
nich a ſo feige wärſcht! — Da hättn mer ſchonn ſchnell
a Paar Meter Holz! — Da braucht mer uns gar
nich erſcht ſo ſchinden. — Da braucht mer ooch
gar nich erſcht weit zu gehn.
Julius. Laß mir man eſſen, ’n Happen, ja!
Frau Wolff (giebt ihm ein Kopfſtück). Nu ſei bloß
nich immer ſo miſeldräthig. Ich will a mal gutt ſein,
paß a mal uff! (Eine Flaſche Schnaps hervorholend und
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Nu machſte ooch glei a freindlich Geſichte! (Gießt
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