Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Adelheid. Jute Nacht, Mama. (Giebt ihr einen Kuß). Frau Wolff. Na, jiebste Papa'n keen' Gute- nachtkuß? Adelheid. Jute Nacht, Papa. (Küßt ihn, er brummt; Adelheid ab). Frau Wolff. Das muß ma immer erscht extra sagen. (Pause). Julius. Was mußte die Leite all Eier jeben? Frau Wolff. Ich soll mer den Kerl woll zum Feinde machen? Mach Du dr ock den zum Feinde, Julian. Ich sag Der, das is a gefährlicher Kerl. Der hat nischt zu thun wie a Leuten uffpassen. Komm, setz' Dich! Iß! Hier hast De 'ne Gabel. Von solchen Sachen verstehst De zu wenig. Paß lieber uff Deine Sachen uff! De Schlingen legste gleich hinter a Garten! Das waren doch Deine? Julius (geärgert). Na, immerzu. Frau Wolff. Daß der dämliche Motes se ooch gleich find't. Hier in der Nähe am Hause, verstehste, da legste mer keene Schlingen mehr. Womeglich heeßt's dann, mir habn se gelegt. Julius. Hör' Du blos mit det Gequaßle uff. (Beide essen). Frau Wolff. Du, 's Holz is ooch alle, Julian. Julius. Ich soll woll noch jehn bis in Hinter- winkel? Frau Wolff. Am Besten wärsch, mer machten's gleich ab. Adelheid. Jute Nacht, Mama. (Giebt ihr einen Kuß). Frau Wolff. Na, jiebſte Papa’n keen’ Gute- nachtkuß? Adelheid. Jute Nacht, Papa. (Küßt ihn, er brummt; Adelheid ab). Frau Wolff. Das muß ma immer erſcht extra ſagen. (Pauſe). Julius. Was mußte die Leite all Eier jeben? Frau Wolff. Ich ſoll mer den Kerl woll zum Feinde machen? Mach Du dr ock den zum Feinde, Julian. Ich ſag Der, das is a gefährlicher Kerl. Der hat niſcht zu thun wie a Leuten uffpaſſen. Komm, ſetz’ Dich! Iß! Hier haſt De ’ne Gabel. Von ſolchen Sachen verſtehſt De zu wenig. Paß lieber uff Deine Sachen uff! De Schlingen legſte gleich hinter a Garten! Das waren doch Deine? Julius (geärgert). Na, immerzu. Frau Wolff. Daß der dämliche Motes ſe ooch gleich find’t. Hier in der Nähe am Hauſe, verſtehſte, da legſte mer keene Schlingen mehr. Womeglich heeßt’s dann, mir habn ſe gelegt. Julius. Hör’ Du blos mit det Gequaßle uff. (Beide eſſen). Frau Wolff. Du, ’s Holz is ooch alle, Julian. Julius. Ich ſoll woll noch jehn bis in Hinter- winkel? Frau Wolff. Am Beſten wärſch, mer machten’s gleich ab. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0035" n="29"/> <sp who="#ADE"> <speaker><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</speaker> <p>Jute Nacht, Mama.</p> <stage>(Giebt ihr einen Kuß).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Na, jiebſte Papa’n keen’ Gute-<lb/> nachtkuß?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</speaker> <p>Jute Nacht, Papa.</p> <stage>(Küßt ihn, er brummt;<lb/> Adelheid ab).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Das muß ma immer erſcht extra<lb/> ſagen.</p> <stage>(Pauſe).</stage> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Was mußte die Leite all Eier jeben?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Ich ſoll mer den Kerl woll zum<lb/> Feinde machen? Mach Du dr ock den zum Feinde,<lb/> Julian. Ich ſag Der, das is a gefährlicher Kerl.<lb/> Der hat niſcht zu thun wie a Leuten uffpaſſen. Komm,<lb/> ſetz’ Dich! Iß! Hier haſt De ’ne Gabel. Von ſolchen<lb/> Sachen verſtehſt De zu wenig. Paß lieber uff Deine<lb/> Sachen uff! De Schlingen legſte gleich hinter a<lb/> Garten! Das waren doch Deine?</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius</hi> </speaker> <stage>(geärgert).</stage> <p>Na, immerzu.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Daß der dämliche Motes ſe ooch<lb/> gleich find’t. Hier in der Nähe am Hauſe, verſtehſte,<lb/> da legſte mer keene Schlingen mehr. Womeglich<lb/> heeßt’s dann, mir habn ſe gelegt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Hör’ Du blos mit det Gequaßle uff.</p><lb/> <stage>(Beide eſſen).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Du, ’s Holz is ooch alle, Julian.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julius</hi>.</speaker> <p>Ich ſoll woll noch jehn bis in Hinter-<lb/> winkel?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Am Beſten wärſch, mer machten’s<lb/> gleich ab.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0035]
Adelheid. Jute Nacht, Mama. (Giebt ihr einen Kuß).
Frau Wolff. Na, jiebſte Papa’n keen’ Gute-
nachtkuß?
Adelheid. Jute Nacht, Papa. (Küßt ihn, er brummt;
Adelheid ab).
Frau Wolff. Das muß ma immer erſcht extra
ſagen. (Pauſe).
Julius. Was mußte die Leite all Eier jeben?
Frau Wolff. Ich ſoll mer den Kerl woll zum
Feinde machen? Mach Du dr ock den zum Feinde,
Julian. Ich ſag Der, das is a gefährlicher Kerl.
Der hat niſcht zu thun wie a Leuten uffpaſſen. Komm,
ſetz’ Dich! Iß! Hier haſt De ’ne Gabel. Von ſolchen
Sachen verſtehſt De zu wenig. Paß lieber uff Deine
Sachen uff! De Schlingen legſte gleich hinter a
Garten! Das waren doch Deine?
Julius (geärgert). Na, immerzu.
Frau Wolff. Daß der dämliche Motes ſe ooch
gleich find’t. Hier in der Nähe am Hauſe, verſtehſte,
da legſte mer keene Schlingen mehr. Womeglich
heeßt’s dann, mir habn ſe gelegt.
Julius. Hör’ Du blos mit det Gequaßle uff.
(Beide eſſen).
Frau Wolff. Du, ’s Holz is ooch alle, Julian.
Julius. Ich ſoll woll noch jehn bis in Hinter-
winkel?
Frau Wolff. Am Beſten wärſch, mer machten’s
gleich ab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |