Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
Der Jastwirth Fiebig. Er bittet um die Erlaubniß, Herr Vorsteher, am nächsten Sonntag Tanzmusik ab- halten zu dürfen. Wehrhahn. Ist das nicht ... sagen Sie doch 'mal, "Fiebig"? hat Einer doch neulich den Saal herjejeben ...? Glasenapp. Für die Freisinnigen. Zu Befehl, Herr Baron! Wehrhahn. Derselbe Fiebig? Glasenapp. Jawohl, Herr Baron! Wehrhahn. Dem wolln wir 'mal Bischen Kandare anlegen! (Amtsdiener Mitteldorf tritt ein). Mitteldorf. Jehorsamer Diener, Herr Baron! Wehrhahn. Hören Sie 'mal: Ein für alle Mal -- im Dienste bin ich der Amtsvorsteher. Mitteldorf. Jawohl. Zu Befehl, Herr Bar -- Herr Amtsvorsteher wollt' ich sagen. Wehrhahn. Nun merken Sie sich das endlich mal, daß ich Baron bin, ist Nebensache. Kommt hier wenigstens gar nicht in Betracht. (Zu Glasenapp). Nun bitte, ich möchte weiter hören. War denn der Schrift- steller Motes nicht da? Glasenapp. Jawohl, Herr Amtsvorsteher. Wehrhahn. So. War also da? Da bin ich doch außerordentlich neugierig. Er wollte doch hoffent- lich wieder kommen? Glasenapp. So gegen halb zwölwe will er wieder hier sein.
Der Jaſtwirth Fiebig. Er bittet um die Erlaubniß, Herr Vorſteher, am nächſten Sonntag Tanzmuſik ab- halten zu dürfen. Wehrhahn. Iſt das nicht … ſagen Sie doch ’mal, „Fiebig“? hat Einer doch neulich den Saal herjejeben …? Glaſenapp. Für die Freiſinnigen. Zu Befehl, Herr Baron! Wehrhahn. Derſelbe Fiebig? Glaſenapp. Jawohl, Herr Baron! Wehrhahn. Dem wolln wir ’mal Bischen Kandare anlegen! (Amtsdiener Mitteldorf tritt ein). Mitteldorf. Jehorſamer Diener, Herr Baron! Wehrhahn. Hören Sie ’mal: Ein für alle Mal — im Dienſte bin ich der Amtsvorſteher. Mitteldorf. Jawohl. Zu Befehl, Herr Bar — Herr Amtsvorſteher wollt’ ich ſagen. Wehrhahn. Nun merken Sie ſich das endlich mal, daß ich Baron bin, iſt Nebenſache. Kommt hier wenigſtens gar nicht in Betracht. (Zu Glaſenapp). Nun bitte, ich möchte weiter hören. War denn der Schrift- ſteller Motes nicht da? Glaſenapp. Jawohl, Herr Amtsvorſteher. Wehrhahn. So. War alſo da? Da bin ich doch außerordentlich neugierig. Er wollte doch hoffent- lich wieder kommen? Glaſenapp. So gegen halb zwölwe will er wieder hier ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#GLA"> <p><pb facs="#f0045" n="39"/> Der Jaſtwirth Fiebig. Er bittet um die Erlaubniß,<lb/> Herr Vorſteher, am nächſten Sonntag Tanzmuſik ab-<lb/> halten zu dürfen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Iſt das nicht … ſagen Sie doch<lb/> ’mal, „Fiebig“? hat Einer doch neulich den Saal<lb/> herjejeben …?</p> </sp><lb/> <sp who="#GLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Glaſenapp.</hi> </speaker> <p>Für die Freiſinnigen. Zu Befehl,<lb/> Herr Baron!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Derſelbe Fiebig?</p> </sp><lb/> <sp who="#GLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Glaſenapp.</hi> </speaker> <p>Jawohl, Herr Baron!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Dem wolln wir ’mal Bischen<lb/> Kandare anlegen!</p> <stage>(Amtsdiener Mitteldorf tritt ein).</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf.</hi> </speaker> <p>Jehorſamer Diener, Herr Baron!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Hören Sie ’mal: Ein für alle<lb/> Mal — im Dienſte bin ich der Amtsvorſteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf.</hi> </speaker> <p>Jawohl. Zu Befehl, Herr Bar —<lb/> Herr Amtsvorſteher wollt’ ich ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Nun merken Sie ſich das endlich<lb/> mal, daß ich Baron bin, iſt Nebenſache. Kommt hier<lb/> wenigſtens gar nicht in Betracht.</p> <stage>(Zu Glaſenapp).</stage> <p>Nun<lb/> bitte, ich möchte weiter hören. War denn der Schrift-<lb/> ſteller Motes nicht da?</p> </sp><lb/> <sp who="#GLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Glaſenapp.</hi> </speaker> <p>Jawohl, Herr Amtsvorſteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>So. War alſo da? Da bin ich<lb/> doch außerordentlich neugierig. Er wollte doch hoffent-<lb/> lich wieder kommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#GLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Glaſenapp.</hi> </speaker> <p>So gegen halb zwölwe will er<lb/> wieder hier ſein.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [39/0045]
Der Jaſtwirth Fiebig. Er bittet um die Erlaubniß,
Herr Vorſteher, am nächſten Sonntag Tanzmuſik ab-
halten zu dürfen.
Wehrhahn. Iſt das nicht … ſagen Sie doch
’mal, „Fiebig“? hat Einer doch neulich den Saal
herjejeben …?
Glaſenapp. Für die Freiſinnigen. Zu Befehl,
Herr Baron!
Wehrhahn. Derſelbe Fiebig?
Glaſenapp. Jawohl, Herr Baron!
Wehrhahn. Dem wolln wir ’mal Bischen
Kandare anlegen! (Amtsdiener Mitteldorf tritt ein).
Mitteldorf. Jehorſamer Diener, Herr Baron!
Wehrhahn. Hören Sie ’mal: Ein für alle
Mal — im Dienſte bin ich der Amtsvorſteher.
Mitteldorf. Jawohl. Zu Befehl, Herr Bar —
Herr Amtsvorſteher wollt’ ich ſagen.
Wehrhahn. Nun merken Sie ſich das endlich
mal, daß ich Baron bin, iſt Nebenſache. Kommt hier
wenigſtens gar nicht in Betracht. (Zu Glaſenapp). Nun
bitte, ich möchte weiter hören. War denn der Schrift-
ſteller Motes nicht da?
Glaſenapp. Jawohl, Herr Amtsvorſteher.
Wehrhahn. So. War alſo da? Da bin ich
doch außerordentlich neugierig. Er wollte doch hoffent-
lich wieder kommen?
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