Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Motes. Es war mir zuletzt nicht mehr möglich, Herr Vorsteher. Wehrhahn. Es war Ihnen widerwärtig, was? Motes. Es war mir gänzlich zuwider geworden. Wehrhahn. Das ganze ungesetzliche Wesen, das freche Gespött über hohe Personen, das konnten Sie alles zuletzt nicht mehr anhören? Motes. Ich blieb, weil ich dachte, wer weiß wozu's gut ist. Wehrhahn. Aber endlich haben Sie doch je- kündigt? Motes. Ich bin jezogen, jawohl, Herr Baron. Wehrhahn. Und endlich haben Sie sich ent- schlossen ... Motes. Ich habe es für meine Pflicht gehalten. Wehrhahn. Die Behörde davon zu unterrichten. -- Das finde ich sehr ehrenwerth von Ihnen. -- Er hat also so ein Wort gesagt -- -- wir werden ja später protokolliren -- auf eine Persönlichkeit bezüglich, die uns allen ehrfurchtgebietend hochsteht. Motes. Jewiß, Herr Baron, das hat er jesagt. Wehrhahn. Das würden Sie eventuell beeiden? Motes. Das würde ich eventuell beeiden. Wehrhahn. Sie würden es auch beeiden müssen. Motes. Jawohl, Herr Baron. Wehrhahn. Das Beste wäre ja allerdings, wir könnten noch einen Zeugen bekommen. Motes. Ich müßte mich umsehen, Herr Baron. Nur wirft der Mann so mit Geld herum, daß ... Motes. Es war mir zuletzt nicht mehr möglich, Herr Vorſteher. Wehrhahn. Es war Ihnen widerwärtig, was? Motes. Es war mir gänzlich zuwider geworden. Wehrhahn. Das ganze ungeſetzliche Weſen, das freche Geſpött über hohe Perſonen, das konnten Sie alles zuletzt nicht mehr anhören? Motes. Ich blieb, weil ich dachte, wer weiß wozu’s gut iſt. Wehrhahn. Aber endlich haben Sie doch je- kündigt? Motes. Ich bin jezogen, jawohl, Herr Baron. Wehrhahn. Und endlich haben Sie ſich ent- ſchloſſen … Motes. Ich habe es für meine Pflicht gehalten. Wehrhahn. Die Behörde davon zu unterrichten. — Das finde ich ſehr ehrenwerth von Ihnen. — Er hat alſo ſo ein Wort geſagt — — wir werden ja ſpäter protokolliren — auf eine Perſönlichkeit bezüglich, die uns allen ehrfurchtgebietend hochſteht. Motes. Jewiß, Herr Baron, das hat er jeſagt. Wehrhahn. Das würden Sie eventuell beeiden? Motes. Das würde ich eventuell beeiden. Wehrhahn. Sie würden es auch beeiden müſſen. Motes. Jawohl, Herr Baron. Wehrhahn. Das Beſte wäre ja allerdings, wir könnten noch einen Zeugen bekommen. Motes. Ich müßte mich umſehen, Herr Baron. Nur wirft der Mann ſo mit Geld herum, daß … <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="47"/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Es war mir zuletzt nicht mehr möglich,<lb/> Herr Vorſteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Es war Ihnen widerwärtig, was?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Es war mir gänzlich zuwider geworden.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Das ganze ungeſetzliche Weſen,<lb/> das freche Geſpött über hohe Perſonen, das konnten<lb/> Sie alles zuletzt nicht mehr anhören?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Ich blieb, weil ich dachte, wer weiß<lb/> wozu’s gut iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Aber endlich haben Sie doch je-<lb/> kündigt?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Ich bin jezogen, jawohl, Herr Baron.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Und endlich haben Sie ſich ent-<lb/> ſchloſſen …</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Ich habe es für meine Pflicht gehalten.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Die Behörde davon zu unterrichten.<lb/> — Das finde ich ſehr ehrenwerth von Ihnen. — Er hat<lb/> alſo ſo ein Wort geſagt — — wir werden ja ſpäter<lb/> protokolliren — auf eine Perſönlichkeit bezüglich, die<lb/> uns allen ehrfurchtgebietend hochſteht.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Jewiß, Herr Baron, das hat er jeſagt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Das würden Sie eventuell beeiden?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Das würde ich eventuell beeiden.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Sie würden es auch beeiden müſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Jawohl, Herr Baron.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Das Beſte wäre ja allerdings, wir<lb/> könnten noch einen Zeugen bekommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Ich müßte mich umſehen, Herr Baron.<lb/> Nur wirft der Mann ſo mit Geld herum, daß …</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
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das freche Geſpött über hohe Perſonen, das konnten
Sie alles zuletzt nicht mehr anhören?
Motes. Ich blieb, weil ich dachte, wer weiß
wozu’s gut iſt.
Wehrhahn. Aber endlich haben Sie doch je-
kündigt?
Motes. Ich bin jezogen, jawohl, Herr Baron.
Wehrhahn. Und endlich haben Sie ſich ent-
ſchloſſen …
Motes. Ich habe es für meine Pflicht gehalten.
Wehrhahn. Die Behörde davon zu unterrichten.
— Das finde ich ſehr ehrenwerth von Ihnen. — Er hat
alſo ſo ein Wort geſagt — — wir werden ja ſpäter
protokolliren — auf eine Perſönlichkeit bezüglich, die
uns allen ehrfurchtgebietend hochſteht.
Motes. Jewiß, Herr Baron, das hat er jeſagt.
Wehrhahn. Das würden Sie eventuell beeiden?
Motes. Das würde ich eventuell beeiden.
Wehrhahn. Sie würden es auch beeiden müſſen.
Motes. Jawohl, Herr Baron.
Wehrhahn. Das Beſte wäre ja allerdings, wir
könnten noch einen Zeugen bekommen.
Motes. Ich müßte mich umſehen, Herr Baron.
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