Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
Kahn gefahren. Ich hatte den Kahn von der Wolffen genommen. Und ihre Tochter saß vorn am Ruder. Wehrhahn. Gehört das denn unbedingt zur Sache? Fleischer. Ja, allerdings -- nach meiner Meinung. Wehrhahn (ungeduldig trommelnd). Schon gut, schon gut, daß wir weiter kommen. Fleischer. Wir fuhren bis in die Nähe der Schleußen. Da hatte ein Spreekahn angelegt. Das Eis, wie wir sahen, war dort aufgestaut. Wahr- scheinlich war er dort festgefahren. Wehrhahn. Hm. So. Das interessirt uns nun weniger. Was ist denn der Kern von der ganzen Sache? Fleischer (mit Gewalt an sich haltend). Ich muß ge- stehen, das diese Art... Ich komme hierher durchaus freiwillig, einen freiwilligen Dienst der Behörde zu leisten.... Glasenapp (frech). Der Herr Amtsvorsteher hat nicht Zeit. Sie sollen nur weniger Worte machen. Sie sollen es kurz und bündig sagen. Wehrhahn (heftig). Die Sache. Die Sache. Was wollen Sie denn? Fleischer (mit Ueberwindung). Es liegt mir daran, daß die Sache entdeckt wird. Und im Interesse des alten Herrn Krüger werd' ich ... Wehrhahn (gähnend, uninteressirt). Es blendet mich, schließen Sie mal die Rouleaux.
Kahn gefahren. Ich hatte den Kahn von der Wolffen genommen. Und ihre Tochter ſaß vorn am Ruder. Wehrhahn. Gehört das denn unbedingt zur Sache? Fleiſcher. Ja, allerdings — nach meiner Meinung. Wehrhahn (ungeduldig trommelnd). Schon gut, ſchon gut, daß wir weiter kommen. Fleiſcher. Wir fuhren bis in die Nähe der Schleußen. Da hatte ein Spreekahn angelegt. Das Eis, wie wir ſahen, war dort aufgeſtaut. Wahr- ſcheinlich war er dort feſtgefahren. Wehrhahn. Hm. So. Das intereſſirt uns nun weniger. Was iſt denn der Kern von der ganzen Sache? Fleiſcher (mit Gewalt an ſich haltend). Ich muß ge- ſtehen, das dieſe Art… Ich komme hierher durchaus freiwillig, einen freiwilligen Dienſt der Behörde zu leiſten.... Glaſenapp (frech). Der Herr Amtsvorſteher hat nicht Zeit. Sie ſollen nur weniger Worte machen. Sie ſollen es kurz und bündig ſagen. Wehrhahn (heftig). Die Sache. Die Sache. Was wollen Sie denn? Fleiſcher (mit Ueberwindung). Es liegt mir daran, daß die Sache entdeckt wird. Und im Intereſſe des alten Herrn Krüger werd’ ich … Wehrhahn (gähnend, unintereſſirt). Es blendet mich, ſchließen Sie mal die Rouleaux. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#FLE"> <p><pb facs="#f0097" n="91"/> Kahn gefahren. Ich hatte den Kahn von der Wolffen<lb/> genommen. Und ihre Tochter ſaß vorn am Ruder.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Gehört das denn unbedingt zur<lb/> Sache?</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker><hi rendition="#g">Fleiſcher</hi>.</speaker> <p>Ja, allerdings — nach meiner<lb/> Meinung.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker> <stage>(ungeduldig trommelnd).</stage> <p>Schon gut,<lb/> ſchon gut, daß wir weiter kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker><hi rendition="#g">Fleiſcher</hi>.</speaker> <p>Wir fuhren bis in die Nähe der<lb/> Schleußen. Da hatte ein Spreekahn angelegt. Das<lb/> Eis, wie wir ſahen, war dort aufgeſtaut. Wahr-<lb/> ſcheinlich war er dort feſtgefahren.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Hm. So. Das intereſſirt uns<lb/> nun weniger. Was iſt denn der Kern von der ganzen<lb/> Sache?</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher</hi> </speaker> <stage>(mit Gewalt an ſich haltend).</stage> <p>Ich muß ge-<lb/> ſtehen, das dieſe Art… Ich komme hierher durchaus<lb/><hi rendition="#g">freiwillig</hi>, einen <hi rendition="#g">freiwilligen</hi> Dienſt der Behörde<lb/> zu leiſten....</p> </sp><lb/> <sp who="#GLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Glaſenapp</hi> </speaker> <stage>(frech).</stage> <p>Der Herr Amtsvorſteher hat<lb/> nicht Zeit. Sie ſollen nur weniger Worte machen.<lb/> Sie ſollen es kurz und bündig ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker> <stage>(heftig).</stage> <p>Die Sache. Die Sache. Was<lb/> wollen Sie denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher</hi> </speaker> <stage>(mit Ueberwindung).</stage> <p>Es liegt mir daran,<lb/> daß die Sache entdeckt wird. Und im Intereſſe des<lb/> alten Herrn Krüger werd’ ich …</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker> <stage>(gähnend, unintereſſirt).</stage> <p>Es blendet<lb/> mich, ſchließen Sie mal die Rouleaux.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0097]
Kahn gefahren. Ich hatte den Kahn von der Wolffen
genommen. Und ihre Tochter ſaß vorn am Ruder.
Wehrhahn. Gehört das denn unbedingt zur
Sache?
Fleiſcher. Ja, allerdings — nach meiner
Meinung.
Wehrhahn (ungeduldig trommelnd). Schon gut,
ſchon gut, daß wir weiter kommen.
Fleiſcher. Wir fuhren bis in die Nähe der
Schleußen. Da hatte ein Spreekahn angelegt. Das
Eis, wie wir ſahen, war dort aufgeſtaut. Wahr-
ſcheinlich war er dort feſtgefahren.
Wehrhahn. Hm. So. Das intereſſirt uns
nun weniger. Was iſt denn der Kern von der ganzen
Sache?
Fleiſcher (mit Gewalt an ſich haltend). Ich muß ge-
ſtehen, das dieſe Art… Ich komme hierher durchaus
freiwillig, einen freiwilligen Dienſt der Behörde
zu leiſten....
Glaſenapp (frech). Der Herr Amtsvorſteher hat
nicht Zeit. Sie ſollen nur weniger Worte machen.
Sie ſollen es kurz und bündig ſagen.
Wehrhahn (heftig). Die Sache. Die Sache. Was
wollen Sie denn?
Fleiſcher (mit Ueberwindung). Es liegt mir daran,
daß die Sache entdeckt wird. Und im Intereſſe des
alten Herrn Krüger werd’ ich …
Wehrhahn (gähnend, unintereſſirt). Es blendet
mich, ſchließen Sie mal die Rouleaux.
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