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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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laufen rum und bluten wie de Schweine. -- Nu wern
se den hiesigen Dittrich ooch noch hochnehmen.

(Der Massengesang ist verstummt).
Stimmen der Hausbewohner. Die sehn doch
reen gar nich a so beese aus.
Hornig. Nu laßt's gutt sein! wart's ock ab!
jetzt nehmen s'n de Gelegenheet erschte richtig in
Augenschein. Sieh ock, wie se den Palast von allen
Seiten uf's Korn nehmen. Seht ock den kleenen
dicken Mann -- a hat 'n Pferdeeimer mite. Das
is a Schmied von Peterschwalde, a gar a sehr gefirre
Männdl. Der haut die dicksten Thüren ein, wie
Schaumprezeln -- das kennt 'r glooben. Wenn
der amal an Fabrikanten in de Mache kriegt --
der hat aber verspielt, dahier!
Stimmen der Hausbewohner. "Praaz hast
a Ding!" "Da flog a Stein in's Fenster!"
"Nu kriegt's d'r alte Dittrich mit d'r Angst."
"A hängt an Tafel raus." "An Tafel hängt a
raus?" "Was stehts denn druff?" "Kannst du ni
lesen?" "Was sollte ock aus mir wern, wenn ich ni
lesen kennte." "Na, lies amal!" "Jhr -- sollt -- alle
befrie -- digt werden, Jhr -- sollt -- alle -- befrie-
digt werden."
Hornig. Das konnt a underwegens lassen.
Helfen thutt's ooch nich a so viel. Die Briider haben
eegne Mucken. Hier is uf de Fabrike abgesehn. De
mechanschen Stihle, die wolln se doch aus d'r Welt
schaffen. Die sein's doch halt eemal, die a Hand-
weber zu Grunde richten: das sieht doch a Blinder.
Nee, nee! die Christen sein heut eemal im Zuge.
Die bringt kee Landrath und kee Verwalter zu
Verstande -- und keene Tafel schonn lange nich. Wer
die hat sehn wirtschaften -- der weeß, was 's ge-
schlagen hat.
Stimmen der Hausbewohner. "Jhr Leute,
laufen rum und bluten wie de Schweine. — Nu wern
ſe den hieſigen Dittrich ooch noch hochnehmen.

(Der Maſſengeſang iſt verſtummt).
Stimmen der Hausbewohner. Die ſehn doch
reen gar nich a ſo beeſe aus.
Hornig. Nu laßt’s gutt ſein! wart’s ock ab!
jetzt nehmen ſ’n de Gelegenheet erſchte richtig in
Augenſchein. Sieh ock, wie ſe den Palaſt von allen
Seiten uf’s Korn nehmen. Seht ock den kleenen
dicken Mann — a hat ’n Pferdeeimer mite. Das
is a Schmied von Peterſchwalde, a gar a ſehr gefirre
Männdl. Der haut die dickſten Thüren ein, wie
Schaumprezeln — das kennt ’r glooben. Wenn
der amal an Fabrikanten in de Mache kriegt —
der hat aber verſpielt, dahier!
Stimmen der Hausbewohner. „Praaz haſt
a Ding!“ „Da flog a Stein in’s Fenſter!“
„Nu kriegt’s d’r alte Dittrich mit d’r Angſt.“
„A hängt an Tafel raus.“ „An Tafel hängt a
raus?“ „Was ſtehts denn druff?“ „Kannſt du ni
leſen?“ „Was ſollte ock aus mir wern, wenn ich ni
leſen kennte.“ „Na, lies amal!“ „Jhr — ſollt — alle
befrie — digt werden, Jhr — ſollt — alle — befrie-
digt werden.“
Hornig. Das konnt a underwegens laſſen.
Helfen thutt’s ooch nich a ſo viel. Die Briider haben
eegne Mucken. Hier is uf de Fabrike abgeſehn. De
mechanſchen Stihle, die wolln ſe doch aus d’r Welt
ſchaffen. Die ſein’s doch halt eemal, die a Hand-
weber zu Grunde richten: das ſieht doch a Blinder.
Nee, nee! die Chriſten ſein heut eemal im Zuge.
Die bringt kee Landrath und kee Verwalter zu
Verſtande — und keene Tafel ſchonn lange nich. Wer
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[108/0121] laufen rum und bluten wie de Schweine. — Nu wern ſe den hieſigen Dittrich ooch noch hochnehmen. (Der Maſſengeſang iſt verſtummt). Stimmen der Hausbewohner. Die ſehn doch reen gar nich a ſo beeſe aus. Hornig. Nu laßt’s gutt ſein! wart’s ock ab! jetzt nehmen ſ’n de Gelegenheet erſchte richtig in Augenſchein. Sieh ock, wie ſe den Palaſt von allen Seiten uf’s Korn nehmen. Seht ock den kleenen dicken Mann — a hat ’n Pferdeeimer mite. Das is a Schmied von Peterſchwalde, a gar a ſehr gefirre Männdl. Der haut die dickſten Thüren ein, wie Schaumprezeln — das kennt ’r glooben. Wenn der amal an Fabrikanten in de Mache kriegt — der hat aber verſpielt, dahier! Stimmen der Hausbewohner. „Praaz haſt a Ding!“ „Da flog a Stein in’s Fenſter!“ „Nu kriegt’s d’r alte Dittrich mit d’r Angſt.“ „A hängt an Tafel raus.“ „An Tafel hängt a raus?“ „Was ſtehts denn druff?“ „Kannſt du ni leſen?“ „Was ſollte ock aus mir wern, wenn ich ni leſen kennte.“ „Na, lies amal!“ „Jhr — ſollt — alle befrie — digt werden, Jhr — ſollt — alle — befrie- digt werden.“ Hornig. Das konnt a underwegens laſſen. Helfen thutt’s ooch nich a ſo viel. Die Briider haben eegne Mucken. Hier is uf de Fabrike abgeſehn. De mechanſchen Stihle, die wolln ſe doch aus d’r Welt ſchaffen. Die ſein’s doch halt eemal, die a Hand- weber zu Grunde richten: das ſieht doch a Blinder. Nee, nee! die Chriſten ſein heut eemal im Zuge. Die bringt kee Landrath und kee Verwalter zu Verſtande — und keene Tafel ſchonn lange nich. Wer die hat ſehn wirtſchaften — der weeß, was ’s ge- ſchlagen hat. Stimmen der Hausbewohner. „Jhr Leute,

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/121>, abgerufen am 23.11.2024.